Fensterln

Wenn ich behaupte, ich habe in meinem Leben schon alles gemacht, dann meine ich auch alles. Alles zwischen Auto-Schrauben, Bienen-Züchten, Computer-Löten und Foto-Entwickeln. Während meiner Zimmermannslehre haben mich die Kollegen liebevoll Hammer-Traudl genannt. Darauf bin ich noch heute stolz, ich war einfach eine von ihnen.

Fotos entwickeln ist nicht gerade weit verbreitet. Aber was blieb mir anders übrig. Meine Bilder waren nicht jugendfrei, und es hätte mir in der Seele weh getan, wenn dieser kleine, schmierige Wichser in seinem Fotoladen in unserer Altstadt meine Fotos als Vorlage für seine Lieblingsbeschäftigung genommen hätte.

Aber jetzt zum Fensterln. Was hätte ich drum gegeben, wenn mein Franzl bei mir nachts eingestiegen wäre. Ich hatte ihm sogar eine Leiter bereit gestellt. Er war einfach zu feige, obwohl unser Hasso ihn nur ein einziges Mal gebissen hat. Also musste ich auch das mal wieder selbst erledigen. Ich trug also meine Leiter zu Franzls Stüberl und stieg hinein.

Ich spüre schon eure Häme, wenn ich euch erzähle, dass unter Franzls Fenster ein großer Wassertrog stand. Aber nicht ich bin dort hinein gefallen. Es war ausgerechnet meine beste Freundin, die ich aus Franzls Bett geworfen habe. Natürlich hat mir Franz geschworen, dass er nicht sie liebt sondern ganz alleine mich. Sonst wäre er wohl auch im Wassertrog gelandet.