Da ja vielleicht einige kommende Gogomeister unter den Lesern hier sind, gedenke ich, einige Beiträge, die die Katze nicht ganz aus dem Sack lassen und damit die Opposition aufwecken würden, fallweise hier herein zu stellen. Ich habe momentan Probleme auf meine web-based Email zu kommen. Das ist aber weiters nicht schlimm. Wenn es 70 Jahre lang keine praktische freiwirtschaftliche Arbeit gab, werden selbst zwei Monate Verzögerung nicht den Weltuntergang bedeuten.
Erfolg und Mißerfolg von Wörgl.
Der Bürgermeister von Wörgl begann im Jahr 1932 in dieser kleinen Tiroler Stadt das erste erfolgreiche Freigeldexperiment als lokale Währung. Das vorhergehende Wäraexperiment in Deutschland baute eher auf der Tauschkreisidee auf und war, als es einen lokalen Rahmen fand, untersagt worden. Seither gab er nirgendwo Freigeldexperimente. Es gab allerdings auch keine ähnliche wirtschaftliche Situation wie damals seither.
Alle Freiwirte, wie sich die Anhänger Silvio Gesells nennen, waren der Überzeugung, daß es unmöglich sei so ein Experiment wieder zu beginnen, bevor nicht eine Deflation und Depression Freiräume für alternatives Geld schaffen würde, das dann sowieso wieder verboten würde. Darum dachte auch nicht ein einziger von ihnen daran, herauszufinden, was damals falsch gelaufen war und was man ändern müsse, um bei einem neuen solchen beispielgebenden Experiment ein Ende, wie in Wörgl zu verhindern.
Zugegebenerweise tat auch der Erfinder der Gogos dasselbe für lange Jahre. Er wollte an sich nur eines. Lange Zeit bevor die Zeit, wie er glaubte, reif für Freigeld würde, wollte er ein besseres Wörgler Geld entwickeln. Er wollte die Fehler von Wörgl, die er erkannt hatte, das nächste Mal vermeiden helfen.
In der kleinen Stadt in Canada in der er lebt, begann gerade das Nationalbankgeld, wie in allen anderen kleinen Städten des Landes rar zu werden. Eine Stagflation wurde immer bemerkbarer. Die ersten, die das bemerkten, waren die Geschäftsleute. Unter einigen von ihnen wurde dann der Gogo samt seinem verrückten Namen geboren. Sie waren auch bereit ihn sofort zu akzeptieren. Alle wußten aber auch, daß das nicht von heute auf morgen möglich sein würde, weil jedes Tauschmittel erst allgemeine Anerkennung als Tauschmittel erringen muß.
Langsam entwickelt sich der Gogo und langsam werden Methoden entwickelt ihn in Umlauf zu bringen. Nach 70 Jahren Stagnation für die Freiwirtschaft, beginnt sich etwas zu bewegen. Die Erkenntnis, daß auch schon eine Stagflation Freiraum für alternatives Freigeld schafft, ist im Prinzip das einzige, was notwendig war. Wer jetzt, in dieser Situation, noch immer nichts Praktisches tun will, soll besser die ganze Idee vergessen. Worauf will er noch warten?
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