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cloverleave schrieb am 11.4. 2003 um 15:58:24 Uhr über

Predigt

Liebe Gemeinde

Ich habe auf's Herz bekommen, die heutige Predigt unter dem Titel »Feindesliebe« zu halten. In wie weit es im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Irak-Krieg steht, weiss ich nicht. Eines bin ich sicher, dass es von jeher verfeindete Menschen und Völker gab. Ich erinnere daran, dass bereits die Kinder von Adam und Eva verfeindet waren und Kain den Abel tötete. Es war jedoch nie Gottes Absicht, dass die Menschen als Seine Geschöpfe, sich gegenseitig verfeindeten oder Feindschaft pflegten. Die einzige von Gott gesetzte Feindschaft ist zwischen dem Menschen mit seinen Nachkommen und der Schlange mit seinen Nachkommen. (Genesis 3,15) Man kann diese Feindschaft auch symbolisch zwischen den Menschen und Satan sehen. Tiere haben Feindschaften untereinander, um sich zu ernähren und so fressen sie sich gegenseitig auf und dies nicht aus lauter Liebe. Am Ende der Zeit aber, so sagt es die Heilige Schrift, wenn Gott unserem Herrn Jesus alle Feinde unter die Füsse gelegt hat und als letzter Feind der Tod aufgehoben sein wird, dann wird alle Feindschaft auch zwischen Mensch und Tier und unter den Tieren aufhören (Jesaja 11,6-8). Darauf wartet die ganze Schöpfung (Römerbrief 8, 19-22). Gott schuf aber den Menschen nach seinem Ebenbilde und jede Feindschaft unter Menschen ist nicht göttlicher Natur. Bei der Feindschaft zeigt sich auch ein grosser Unterschied zwischen Mensch und Tier und bodigt jede Evolutionslehre. Wenn die Tiere auch Leib und Seele haben wie der Mensch, jedoch mit einem grossen Unterschied, dass Gott dem Menschen von Seinem Geist eingehaucht hat und erst dadurch wurde er wirklich ein Mensch mit Leben. So mag der Mensch noch lange äusserliche Ähnlichkeit mit dem Affen haben, (die einen mehr, die andern etwas weniger) er ist ein Mensch, weil Gott ihn zum Menschen gemacht hat und wenn ich schon dabei bin: Gott schuf den Menschen klar differenziert als Mann und als Frau. Soweit zum Wesen des Menschen und es wäre paradox, wenn Gott Feindschaft zwischen den Menschen gesetzt hätte und es stünde im Widerspruch zum eingehauchten göttlichen Geist, der ein Geist der Liebe und des Friedens ist. Von Anfang an war es Gottes Absicht, dass in allem die Liebe regiere. Jesus unterrichtete Seine Jünger dementsprechend, weil quasi jegliche göttliche Natur beim Menschen durch den Sündenfall verloren gegangen ist. ER sagte: »Ihr habt gehört, dass (zu den Vorfahren) gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; betet für eure Verfolger! So sollt ihr Kinder eures Vaters in den Himmeln werden. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und über Gute, er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was hat das für einen Wert? Das tun doch auch die Zöllner. Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was ist das Besonderes? Das tun doch auch die Heiden« (Matthäus 5, 43 bis 47). Und als Parallelstelle in Lukas 6, 27 und 28 sagt Jesus: »Euch aber, die ihr auf mich hört, sage ich: Liebet eure Feinde! Tut wohl denen, die euch hassen; segnet die, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen

Liebe Geschwister, ich bin überzeugt, dass wenn wir diese Bibeltexte zum ersten Mal hören würden, eigentlich entsetzt wären. In unserem menschlichen Denken hat die Feindesliebe, in der Art wie sie Jesus propagiert, keinen Platz. Längst haben wir ein humanistisch-ethisches Gerechtigkeitsdenken entwickelt, wo der Gute belohnt wird und der Böse bestraft wird. Zum Freund ist man freundlich und zum Feind ist man feindlich gesinnt. Jesus durchbricht diese menschlichen Selbstverständlichkeiten und fordert uns auch in diesem Punkt zur Nachfolge auf und zwar radikal. »Liebet eure FeindeDas ist eindeutig gegen unsere sündige Natur, weil Feindschaft ihren Ursprung im Sündenfall hat und zu den Werken des Fleisches gehört. Paulus zählt diese fleischlichen Werke im Galaterbrief 5, 20 auf. »Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichenFeindschaft steht somit eindeutig im Widerspruch zum Leben im Geist und verliert definitiv an Harmlosigkeit. Wer bis jetzt gedacht hat, dass Gott ein gewisses Mass an »gerechtfertigter« Feindschaft duldet, täuscht sich. In den Augen Gottes gibt es für Feindschaften keine Rechtfertigung, weil Feindschaft die Zwillingsschwester der Unversöhlichkeit ist und dem Frieden entgegengesetzt ist. Natürlich würde Jesus nie etwas von uns verlangen, das ER nicht vorgelebt hätte. Ich denke an die Situation mit Judas Ischariot, der ihn verriet und ein Feind Jesu wurde. Obschon Jesus dies wusste, liess ER ihn teilnehmen am Abendmahl mit dem Versuch, ihn zurückzugewinnen, als letzte Chance, welche Judas dann nicht genutzt hat. In den Sprüchen Salomos 25, 21 + 22 steht: »Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot; dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser! Denn damit sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt, und der HERR wird dir's vergelten.« Das ist Feindesliebe aus dem Alten Testament und wie in andern Lebensbereichen, zeigt Jesus die Anwendung im neutestamentlichen Leben, im heutigen praktischen Leben auf. Nur zur Illustration: Die feurigen Kohlen trug man auf dem Haupt von einer Feuerstelle zur andern, damit man sich das mühsame Anzünden ersparen konnte. Die Streichhölzer waren damals noch nicht erfunden worden. So war das Sammeln von feurigen Kohlen für andere ein Liebeszeichen. Die Heilige Schrift ermuntert uns mit praktischen Beispielen, dass es sich lohnt, nicht aus den Gefühlen heraus zu handeln. Oft ist es richtig, genau das Gegenteil von dem zu tun, was wir gefühlsmässig und verstandesmässig empfinden oder uns andere Leute raten. Entscheidungen im Leben müssen wir geistlich fällen und solche Entscheidungen werden von Ungläubigen als töricht empfunden. Beispiel: 1. Samuel, Kapitel 24: Als der junge David über Monate von König Saul verfolgt wurde, versteckten er und seine Leute sich in einer Höhle bei En-Gedi, oberhalb des See's von Genezareth. Saul hatte ihn eingeholt und ohne es zu wissen, ruhte er sich am Eingang der gleichen Höhle aus und schlief ein. Für jeden Krieger wäre es eine Selbstverständlichkeit gewesen, den Feind Saul umzubringen, ja, die Gunst der Stunde zu nutzen. Die Leute um David sahen darin sogar ein Zeichen des Himmels und ermutigten David, Saul zu töten. Wir kennen den Ausgang der Geschichte. David schnitt lediglich den Zipfel des Mantels von Saul ab, als Zeichen der Liebe Gott gegenüber und voller Ehrfurcht vor dem Gesalbten des HERRN.

Liebe Gemeinde, seine Feinde lieben kann man nur, wenn die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen wurde. Man kann nur das weitergeben, was man empfangen hat, sonst lebt man auf Pump, auf Kredit und geht dabei bankrott. Das gilt auch für die göttliche Liebe. Diese ist zwar bei Gott in unbegrenzter Menge vorhanden, aber sie muss durch den Glauben an Jesus-Christus in unsere Herzen eingepflanzt und ausgegossen werden und durch die Beziehung zum himmlischen Vater über den Heiligen Geist genährt werden. Nur so lässt sie sich in unseren Herzen vermehren. Von uns aus können wir die göttliche Liebe nicht produzieren, die Feindesliebe schon gar nicht. Es braucht den permanenten Nachschub Gottes. Welch Gnade ist es doch, ja welch ein guter Mechanismus Gottes, dass sich die Liebe vermehrt, je mehr wir sie verschenken. Jesus verlangt von uns eine willentliche Entscheidung zur Feindesliebe, einen Gehorsamsschritt, der jedes Mal, für jeden neuen Fall gemacht werden muss. Solche Gehorsamsschritte sind nicht einfach, je nach Grösse und Dauer der bestehenden Feindschaft. Die Feindesliebe steht dann oft im direkten Zusammenhang mit der Bereitschaft zu vergeben und sich zu versöhnen. Wir sind uns sicher alle in der Theorie einig, die praktische Anwendung führt schnell zu menschlicher Überforderung, welche ihrerseits nach der Hilfe Gottes ruft. Ein Beispiel für Feindesliebe und Vergebungsbereitschaft ist mir von Corrie ten Boom geblieben. Corrie ten Boom, eine wiedergeborene Christin, war während des letzten Weltkrieges zusammen mit ihrer Schwester im Konzentrationslager, wo sie Schreckliches durchgemacht haben, so wie alle Insassen dieser Lager, mehrheitlich Jüdinnen und Juden. Besonders die deutschen Aufseherinnen in diesen Lagern quälten diese Frauen, demütigten sie und plagten sie in grausamer Weise. Die Schwester von Corrie überlebte diese Lagerzeit nicht und starb vor dem grossen Tag im Mai 1945, als die Amerikaner die Lagerinsassen befreiten. Corrie ten Boom überlebte und nach einer Erholungszeit fing sie an, die frohe Botschaft von Jesus-Christus zu verbreiten. Ihr Zeugnis war packend und Tausende Niederländer und Deutsche entschieden sich aufgrund ihres Zeugnisses, Jesus als ihren HERRN und Heiland anzunehmen. Eines abends kam eine dieser grausamen Wächterinnen aus dem Konzentrationslager an eine solche Evangelisationsveranstaltung und übergab ihr Leben an Jesus-Christus. Corie ten Boom schildert in ihrem Buch den Kampf, der bei der ersten Begegnung in ihr tobte, bis sich beide weinend in die Armen nehmen konnten. Das ist praktische Ausübung von Feindesliebe und es ist keine leichte Angelegenheit. Sie ist nahe verwandt mit der Nächstenliebe. Die Voraussetzung dazu sind Gnade und Barmherzigkeit und die Bereitschaft zur Vergebung. Gnade ist, dass wir etwas Schlechtes nicht bekommen, was wir verdient hätten und Barmherzigkeit ist, dass wir etwas Gutes bekommen, das wir nicht verdient haben. Gnadenvoll oder barmherzig zu werden sind ganz klar Entscheidungen. Sie fallen unserer sündigen Natur nicht leicht und haben mit Beziehungen zu tun. Wenn wir uns zu Gott hinwenden, indem wir uns bekehren, dann verändert sich unsere Beziehung zu Gott und dadurch verändert sich auch unsere Beziehung zum Mitmenschen, ob Freund oder Feind. Nur so wird es möglich unsere Feinde echt und von Herzen zu lieben. Es gibt nämlich eine rein formelle, entartete Form der Feindesliebe, welche nicht von Herzen kommt und, wie soll ich es nennen, künstlich ist. Manchmal ist es schwierig, den Unterschied in uns selbst herauszufinden. Ist meine Liebe echt oder spiele ich mir selbst, meinem Umfeld oder gar Gott etwas vor. Versuche ich meine Feinde zu lieben, weil ich dem Herrn Jesus gehorsam sein will oder will ich mich tatsächlich in das Bild Jesu verändern lassen und die menschlich unnatürliche Feindesliebe in meine Grundhaltung, in Fleisch und Blut übergehen lassen. Wir sind immer darauf angewiesen, zu prüfen, ob unsere Haltung in verschiedenen Punkten echt oder entartet ist. Hier einige Beispiele: Demut ist echt, Unterwürfigkeit ist entartet. / Selbstachtung ist echt, Stolz ist entartet. / Trauer ist echt, Selbstmitleid ist entartet. / Grosszügigkeit ist echt, Verschwendung ist entartet. / Reue ist echt, Selbstanklage ist entartet. / Freiheit ist echt, Zügellosigkeit ist entartet. / Ordnung ist echt, Pedanterie ist entartet. / Glaube ist echt, Aberglaube oder Vermessenheit sind entartet. Sicher müssen wir immer wieder neu die Probe aufs Exempel machen. Auch bei klarer, deutlicher Entscheidung für die Feindesliebe, so wie es die Bibel meint, werden wir darin geprüft. Viele Leute überschätzen sich ganz gewaltig und denken, dass sie in diesem Punkt sicher sind. Machen wir ein Beispiel. Es gehört heute doch zum guten Ton, dass man multikulti, weltoffen und kein Rassist ist und im Wort steht klar und deutlich, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Wir Christen sind diesbezüglich überzeugt und sicher und stehen über der Sache. Ich hätte aber noch eine Frage: Was geht in den Eltern vor, deren Tochter nach Hause kommt und den neuen Freund, einen Asylanten aus, sagen wir mal, Übersee, vorstellt, den sie möglichst schnell heiraten will, aus was für Gründen auch immer? Sind wir dann so sicher, dass in uns kein Hauch von Rassismus mehr vorhanden ist? So ist es auch mit der von Jesus propagierten Feindesliebe. Wir brauchen die Hilfe Gottes, durch den Heiligen Geist, um zu überwinden, um siegreich zu leben. Es muss uns gelingen, unsere Feinde umzulieben! Vielleicht hast du niemanden, den du als regelrechten Feind betrachten musst, nur ein paar wenige Menschen, denen du gerne aus dem Weg gehst. Versuche die Vorstufe der Nächstenliebe zu nehmen und mit allen Menschen in Frieden zu leben, soweit es an dir liegt. So kannst du dich zurüsten lassen, für den Moment wo die Harmlosikeit der Antipathie einer bedrohlichen Feindschaft Platz machen muss, verbunden mit Ungerechtigkeit, mit Verleumdung, mit Kampf. Dann wird sich zeigen, ob wir die Anweisungen Jesu befolgen wollen und können. »Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, segnet, die euch fluchen, betet für die, die euch beleidigen«. Jesus-Christus unser Herr und Heiland hat es uns vorgelebt. ER wurde ans Kreuz gehängt, ER, die personifizierte Liebe. Niemand hat grössere Liebe als der, der sein Leben für andere hingibt. ER, der die wahre Liebe ist, hing am Holz, weil ER uns liebt, weil ER wollte, dass Du, dass ich, dass wir alle gerettet werden, dass wir aus unserer angeborenen Schuldhaftigkeit heraus kommen und zu Freunden Gottes werden und jegliche Feindschaft gegenüber Gott durch die Sünde verschwindet. ER gab dort sein Leben, damit Heilung, Sieg, Vergebung und Frieden mit Gott, Wirklichkeit werden können. Dass der unüberwindbare Graben zwischen dem heiligen Gott und dem verlorenen Menschen überbrückt wird! Und mit was für einer Haltung starb unser Herr Jesus da? ER hat nicht gejammert, ER hat nicht über Seine Not geklagt! Sein ganzes Denken und Trachten war nur auf die Menschen gerichtet: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tunKeine Bitterkeit, keine Anklage, sondern die Bitte um Vergebung für diejenigen, die Ihn ans Kreuz schlugen! Selbst in der äussersten Extremsituation liess Jesus es nicht zu, dass Hass, Zorn und Groll sein Denken bestimmen konnten, sondern Liebe und Vergebung. Liebe, Liebe und nochmals Liebe für den feindlich gesinnten Menschen. Es gibt nur einen Weg, um die Feindschaft des Menschen gegenüber Gott zu beseitigen. Den Glauben an diesen Jesus-Christus. ER will durch den Heiligen Geist in uns wohnen und uns verändern, damit wir fähig werden unsere Feinde zu lieben, fähig werden denen wohl zu tun, die uns hassen, segnen, die uns fluchen und beten für die, welche uns beleidigen. Jesus braucht nur unser klares JA dazu!



AMEN



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Was kann man tun, wenn »Predigt« gerade nicht da ist? Bedenke bei Deiner Antwort: Die Frage dazu sieht keiner, schreibe also ganze Sätze.

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