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A.P. schrieb am 13.5. 2001 um 09:16:08 Uhr über

Vertrauen

McVeigh-Verteidiger fordert Moratorium
auf Todesstrafe

Washington (dpa) - Der Verteidiger des
Oklahoma-Attentäters Timothy McVeigh hat nach der
beispiellosen Panne der US-Bundespolizei FBI ein
Moratorium auf Hinrichtungen unter Bundesrecht
gefordert. Das Vertrauen in die Justiz sei erschüttert,
sagte Rob Nigh am Freitag (Ortszeit) in Washington.

Das FBI hatte am Donnerstag zugegeben, der
Verteidigung tausende prozessrelevanter Unterlagen
versehentlich vorenthalten zu haben. Justizminister John Ashcroft ordnete
deshalb die Verschiebung der für nächsten Mittwoch geplanten Hinrichtung
um einem Monat an. Für das FBI sei dieser Vorgang überaus peinlich,
meinten Beobachter im amerikanischen Fernsehen.

McVeigh war über die Entscheidung «bestürzt», wie sein Anwalt sagte.
«McVeigh hat sich von seiner Familie und seinen Freunden verabschiedet. Er
ist bestürzt, dass diese Leute da durch mussten, und das ganze vielleicht noch
einmal erleben werden», sagte Nigh. Der 33-Jährige wolle das erst diese
Woche aufgetauchte FBI-Material aber prüfen und entscheiden, ob er das
jetzt Todesurteil anfechten will. Die Verteidigung halte sich alle Optionen offen. Nach Angaben von Nigh
reichen die 30 Tage nicht aus, um die Unterlagen zu analysieren.

McVeigh hatte 1995 aus Hass auf den Staat ein Bundesgebäude in Oklahoma in die Luft gesprengt. Es war
der folgenschwerste Terroranschlag in der amerikanischen Geschichte: 168 Menschen kamen ums Leben und
Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt. McVeigh sollte nächste Woche mit einer Giftspritze hingerichtet
werden. Jetzt soll die Exekution am 11. Juni stattfinden.

Ashcroft zeigte sich überzeugt, dass die aufgetauchten Dokumente das Urteil gegen McVeigh nicht beeinflusst
hätten. «Ich bin sicher, dass diese Dokumente keinen Zweifel an McVeighs Schuld aufwerfen», sagte Ashcroft.
Dennoch müssten in einem Fall wie diesem alle Unregelmäßigkeiten mit Sicherheit ausgeschaltet werden, um
die Integrität des Justizsystems zu wahren. Präsident George W. Bush begrüßte die Entscheidung Ashcrofts.
«Es ist wichtig für unser Land, sicher zu stellen, dass die Menschen in Fällen, in denen die Todesstrafe verhängt
wird, fair behandelt werden», sagte Bush.

Zu den Unterlagen gehören mehr als 3000 Seiten Papier sowie Kassetten mit Zeugenaussagen und
Beweisstücke, die das FBI vor der Gerichtsverhandlung zusammengetragen hatte.

Timothy McVeighs Hinrichtung wäre die erste nach Bundesrecht seit fast vier Jahrzehnten. Die rund 700
Exekutionen seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 erfolgten nach dem Recht einzelner Bundesstaaten.


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