Ein wenig verrucht kam ich mir ja doch vor, als ich heute stellvertretend für den wegen einer massiven Bronchitis zuhause gebliebenen K* das bereitgelegte Opernglas mit ins Konzert nahm. Doch muß ich zugeben, es war ein amüsanter, wenngleich bei der überströmenden Schönheit von Mahlers Dritter überflüssiger Zeitvertreib, zwischendrin die Reihen des Knabenchores abzufahren. Hier ein erster Flaum, der sich am Ohr kratzt, da eine diskantene Unschuld mit Puttenbäckchen, hier ein aufgeschossener Schlacks im Alt, vermutlich bei einem seiner letzten Konzerte. Doch es war nur ein halbherziges, gleichsam antrainiertes Vergnügen und schnell wechselte ich immer wieder zum Blech, das sich mit zunehmender Kopfröte nahezu fehlerlos (was gerade für die Düsseldorfer Symphoniker eine ganze Menge ist) bis in die grandiose Schlußapotheose schleppte.
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