»Mutter« ist in der real existierenden BRD - gerade in den sogen. strukturschwachen Regionen - zu einer durchaus ernstzunehmenden Berufsperspektive vor allem für junge Frauen ohne ernstzunehmende Berufsausbildung geworden. Frauen sollen Kinder bekommen - das entspricht nicht nur der christlich-abendländischen Tradition und nahezu allen anderen vergleichbaren Kulturen zB dem Islam, sondern auch die Regierung sagt es ja von Tag zu Tag. Und nach Sigmund Freud erlangt die Frau erst durch die Mutterschaft eine Erlösung vom Penisneid-Komplex ihrer Kindheit: das Kind ersetzt sozusagen den nicht oder zumindest psychisch nicht hinreichend vorhandenen Penis (obwohl es ein Umschnalldildo - sogen. Strapon - funktional gesehen genausogut täte, nur ohne die Risiken und Nebenwirkungen von »Kind«). Durch die Mutterschaft erwirbt die Frau Unterhaltsansprüche gegen Gott und die Welt: den Kindsvater, das Arbeitsamt und die Familie nicht nur der eigenen, sondern auch der kindsväterlichen Eltern. Diese Ansprüche werden in Geld und in Naturalien ausgezahlt, und gelten garantiert für 7 Jahre nach der Geburt. Danach muß sich die Mutter wieder ein wenig anstrengen, um zumindest die Ansprüche gegenüber den Familien aufrecht erhalten zu können. Gegenüber dem Staat werden jedoch die Ansprüche immer schwächer, 14 Jahre nach der Geburt sind sie arg reduziert. Deswegen ergreifen viele Erstmütter den Ausweg der Zweitmutterschaft, welche die vorgenannten Fristen erneut zum laufen bringt, so daß mit zwei Kindern die Zeit bis zum 40. Lebensjahr verhältnismässig problemlos auszufüllen ist. Dann jedoch steht die Mutter vor einem existenziellen Problem: das staatliche Ansinnen, nunmehr eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen, wird immer drängender, und die Drittmutterschaft ist - zumal in diesem Alter - ein ernstzunehmendes biologisches und kosmetisches Risiko. Hier hilft jedoch die neuzeitliche Sozialpsychologie und insbesondere die Frauenforschung, die nachgewiesen hat, daß derartige Frauen durch die Versagung des ihnen unterstellten sehentlichen Wunsches nach sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung psychisch schwer geschädigt sind, was sich durch Konsum von Alkohol und illegalen Drogen leicht untermauern lässt. Der Anschlußberuf zur Mutter ist daher nicht selten das Opfer, für das es jedoch ein eigenes Stichwort gibt.
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