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chiller schrieb am 29.3. 2008 um 22:43:39 Uhr über

Ulysses

zitat aus:
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/66813/

-Beim Martello-Turm im Süden Dublins beginnt der Roman »Ulysses«. »Ulysses«, hat ein kluger Mann gesagt, beschreibt den »Welt-Alltag der Epoche«. Das Buch entfaltet eine ganze Welt - und diese Welt ist vor allem eins: in Worte gefasst. Sie ist eine Welt, wie sie in unserem Gehirn stattfindet. Der Turm ist das Gehirn - beziehungsweise ist es das Gehirn, das beim Lesen von »Ulysses« den Turm baut. Beim Lesen hören wir Männer sprechen - es sind die Bewohner des Turms.

James Joyce hatte selbst einmal ein paar Nächte in dem Turm verbracht. Er wollte, dass die große englischsprachige Literatur fortan aus Irland komme. Dublin war für ihn das Gehirn des Königreichs.

Geschichten statt Geschichte

Sein Körper bewegt sich unermüdlich durch die Stadt. Die Stadt ist ihrerseits ein Körper. Beide Körper sind keiner übergreifenden Geschichte unterworfen - sie erleben nur Storys, kleine Geschichten: statt Metaphysik Zeitlichkeit, statt Geschichte konkretes Leben. In der Eccles Street Nummer 7 wohnt Leopold Bloom. Heute steht an dieser Stelle ein Krankenhaus. Auf der Seite gegenüber aber finden sich genau jene Art Häuser wie wir uns das von Bloom und seiner Frau Molly vorstellen müssen. Die Eccles Street ist eine der bekanntesten Adressen der Weltliteratur.

1912 hat Joyce als 30-Jähriger Irland das letzte Mal betreten. Er hasste es, weil es spießig und bigott war. Tatsächlich durfte »Ulysses« in Irland nicht erscheinen. Das Buch galt als obszön und antiklerikal. »Ulysses« wurde 1922 an Joyce Geburtstag in Paris publiziert - von der Buchhändlerin Sylvia Beach: »Ich sagte zu ihm: Würde es Dir gefallen, wenn ich 'Ulysses' veröffentlichte? Und er sagte: Ja, das würde es mir

--Zitat ende--

das hatten andere:) auch schon vor einiger ZEIT gefragt;
ich halte dafür, daß der Online-Ulysses schon längst entstanden
ist- nur-, wie bei allen wirklich guten geschichten- ist heute
lineare Geschichte passe; alles ist gleichzeitig, überall
verfügbar, Suchende bestimmen selbst den Fortgang der eigenen
Odysse durch Veränderung der Suchbegriffe, die Leinwandgröße
und der Horizont vom eigenen Kino im Kopf bilden die Grenzen.
Hätte Joyce über Google, Altavista, Alltheweb, Metager verfügt:
wer weiß, ob ein Leopold Blum die Eccles Street Nummer 7
je gesehen hätte.

Dazu noch ein Programm wie Wordpool, ein bisschen hirnkrausen
und du bist im Worte- (bedeutungsozean) verloren.

-Beide Körper sind keiner übergreifenden
-Geschichte unterworfen - sie erleben nur Storys,
-kleine Geschichten: statt Metaphysik Zeitlichkeit,
-statt Geschichte konkretes Leben.

klingt wie surfen auf blogs, privaten geschichtenseiten
oder nicht?

Jon Doe hatte selbst einmal ein paar Nächte mit Google verbracht.
Er wollte, dass große Literatur fortan aus »internet« komme.
Google war für ihn das Gehirn des Königreichs.

klingt plausibel, ?
und: es ist machbar, »man« muss nur verknüpfen, Suchbegriffe
finden, phantasie schweifen lassen,: grenzen setzt nur zeit
und die schon wieder leere Zigarettenschachtel:).

allerdings ist dieser online-ulysses auch unverbindlich,
verändert sich staendig, je leser ergibt sich eine geschichte,
dazu noch selbstgelesen und so nicht (wie ein buch mit
begrenzeter Seitenzahl) nachvollziehbar.
ein Buch ohne Geschichte, zweifelhafter Herkunft und ungewissem
ausgang, ohne Ende und bei jedem clic unmittelbarer veraenderung
unterworfen.

kurz: nicht marktfähig.


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