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Vesper

BernwardVesper

Bernward Vesper (* 1. August 1938 in Frankfurt (Oder); † 15. Mai 1971 in Hamburg) war ein deutscher Schriftsteller, politischer Aktivist und Verleger.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben und Werk
2 Zitate
3 Werke
4 Literatur
5 Weblinks

Leben und Werk [Bearbeiten]
Vesper war der Sohn des völkischen Dichters Will Vesper. Er besuchte das Gymnasium in Gifhorn. Wesentliche Teile seines autobiographischen Werkes Die Reise (siehe unten) berichten von Kindheit, Schulzeit und Jugend im nur scheinbar idyllischen Gifhorn der 1950er Jahre sowie vom Leiden an seinem autoritären Elternhaus im Dorf Triangel.

Nach dem Abitur machte er in Braunschweig eine Lehre als Verlagsbuchhändler. Anschließend begann er in Tübingen ein Studium der Germanistik und Soziologie. In dieser Zeit lernte er die spätere RAF-Terroristin Gudrun Ensslin kennen, mit der er 1963 den Verlag Studio Neue Literatur gründete. Am 13. Mai 1967 kam der gemeinsame Sohn Felix in Berlin zur Welt. Die Beziehung mit Ensslin ging jedoch kurz darauf in die Brüche, als diese Andreas Baader kennenlernte und im Februar 1968 Vesper verließ. Dennoch trat er, als kurz darauf Ensslin wegen der Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968 vor Gericht stand, als Zeuge auf und verlangte ein mildes Urteil.

Ab Herbst 1969 reiste Vesper quer durch Europa. Er begann an seinem Romanessay Die Reise zu schreiben, den er aber nicht mehr vollenden konnte. Das autobiographische Fragment, in dem Vesper das Verhältnis zu seinem Vater, seine eigene radikale politische Überzeugung sowie seine Erfahrungen mit Drogen verarbeitete, wurde erst 1977 veröffentlicht und gilt als einflussreiche Darstellung der 68er-Generation und bedeutendes Zeitdokument.

Im Jahr 1971 wurde Vesper in die Psychiatrie Haar bei München eingewiesen und anschließend in die Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf verlegt, wo er sich am 15. Mai 1971 mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben nahm.

Vespers Roman wurde im Jahr 1986 vom Schweizer Regisseur Markus Imhoof mit den Hauptdarstellern Markus Boysen, Will Quadflieg, Corinna Kirchhoff und Claude-Oliver Rudolph unter dem Titel Die Reise verfilmt.

Zitate [Bearbeiten]
E = Erfahrung x Hass²: Das ist unsre Einsteinsche Formel. Man wird kaum die Unverfrorenheit aufbringen, sie in die bronzene Kirchentür meiner Geburtsstadt einzugießen. Die Formel unserer Krankheit und Exzentrität.“ (Vesper, Die Reise, S. 13)
Ich habe nicht darum gebeten, Europäer werden zu dürfen, geboren als Deutscher im Jahre 1938 in einer Klinik in Frankfurt an der Oder, als Kind von Mittelklasseeltern, die einem vertrottelten Traum vom Tausendjährigen Reich anhingen. Ich werde mir die Freiheit nehmen, die man mir vorenthalten hat, ich werde mich verwandeln, bis ich alle Stadien durchlaufen habe.“ (Vesper, Die Reise)
Werke [Bearbeiten]
Bernward Vesper; Jörg Schröder (Hrsg.): Die Reise. März-Verlag, 1977, Neuauflage Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1995, ISBN 3-499-15097-2
Literatur [Bearbeiten]
Ulrich Breuer: »Sich erzählen. Sich (Bernward Vespers 'Die Reise') verstehenIn: Christoph Parry (Hg.): Text und Welt. Vaasa/Gemmersheim 2002, S. 116-124
Sven Glawion: »Aufbruch in die Vergangenheit. Bernward Vespers 'Die Reise'(1977/79)«. In: Inge Stephan und Alexandra Tacke (Hg.): NachBilder der RAF. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, S. 24-38. ISBN 978-3-412-20077-0
Michael Kapellen: Doppelt leben. Bernward Vesper und Gudrun Ensslin. Klöpfer und Meyer, 2005, ISBN 3937667652
Gerd Koenen: Vesper, Ensslin, Baader. Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2003, ISBN 3-462-03313-1
Alban Lefranc : Des foules, des bouches, des armes. (Melville, Léo Scheer, 2006). Roman über Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Bernward Vesper und die Entstehung der RAF, ISBN 2-915341-38-9
Alban Lefranc: Angriffe: Fassbinder. Vesper. Nico. Blumenbar Verlag, München Oktober 2008.ISBN 978-3-936738-43-8
Frederick Alfred Lubich: »Bernward Vespers 'Die Reise'. Von der Hitler-Jugend zur RAF. Identitätssuche unter dem Fluch des FaschismusIn: German Studies Review, Tempe, Arizona; 10 (1987). S. 69-94.
Stephen Resch: »Provoziertes Schreiben. Drogen in der deutschsprachigen Literatur seit 1945Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-631-56081-5
Christian Schultz-Gerstein: »Die Zerstörung einer LegendeIn: 'Der Spiegel', Nr. 52 (1979), S. 146 ff
Henner Voss: Vor der Reise. Erinnerungen an Bernward Vesper. Edition Nautilus, 2005. ISBN 3894014555
Gudrun Ensslin, Bernward Vesper: »Notstandsgesetze von Deiner Hand«, Briefe 1968/1969. Herausgegeben von Caroline Harmsen, Ulrike Seyer und Johannes Ullmaier. Mit einer Nachbemerkung von Felix Ensslin. edition suhrkamp 2586, Frankfurt am Main 2009. ISBN 3-518-12586-9
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Bernward Vesper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Bernward Vesper - Autor der 68er-Generation bei www.single-generation.de
Ortstermin in Triangel Frank Keils Reportage über Vespers Leben und Werk (Frankfurter Rundschau, 27. April 2001)
Informationen zur Verfilmung von Vespers Die Reise (1986) auf der deutschsprachigen Homepage von Markus Imhoof und in der Internet Movie Database.
Interview zum Roman Des foules, des bouches, des armes von Alban Lefranc mit RFI Deutschland.
Normdaten: PND: 118626728 (PICA) | LCCN: n88616946 | VIAF: 73919882 | WP-Personeninfo
Personendaten
NAME Vesper, Bernward
KURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 1. August 1938
GEBURTSORT Frankfurt (Oder)
STERBEDATUM 15. Mai 1971
STERBEORT Hamburg
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Bernward_Vesper“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Roman, Epik | Landkreis Gifhorn | Deutscher | Geboren 1938 | Gestorben 1971 | Mann


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