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Bonner schrieb am 6.3. 2002 um 14:33:23 Uhr über

Voynich-Manuskript

Ein Buch voller Rätsel:
Das geheimnisvolle Voynich-Manuskript


In der Beinecke-Spezialbibliothek der enommierten Yale-Universität wird ein kleines, unscheinbares Buch verwahrt, das wahrscheinlich eines der größten Rätsel menschlicher Geschichte birgt. Diese außergewöhnliche Handschrift ist ein einzigartiges Phänomen. Bislang war nämlich noch niemand in der Lage, sie vollständig zu entziffern. Das kleine Manuskript wurde in einem Code verfaßt, vor dem auch die besten Kryptographen und Linguisten der Welt bisher kapitulieren mußten.
Die Handschrift mißt ganze 14,6 cm x 21,6 cm und besteht aus rund 200 Seiten. Die feinen Pergamentblätter des Manuskriptes sind mit einer sehr attraktiven, aber äußerst ungewöhnlichen Handschrift bedeckt. Das Ungewöhnliche an dieser Schrift ist die Tatsache, daß sich ihr Verfasser offensichtlich eines vollkommen unbekannten Alphabets bedient hat. Die Schriftzeichen erinnern sehr entfernt an die verschnörkelten Buchstaben des einst in Südindien beheimateten Alt-Tamil oder an die Schriftzeichen der aus dem nordindischen Raum stammenden Hochsprache Sanskrit. Wie der Text, so sind auch die eingefügten Abbildungen dieses Manuskript überaus mysteriös. Sie zeigen Pflanzen, menschenähnliche Wesen und Sternbilder. Doch sowohl der Text als auch die Abbildungen haben sich bis heute einer sinnvollen Interpretation entzogen.
Die Handschrift tauchte in unserem Jahrhundert erstmals im Geschäft des New Yorker Buchhändlers Wilfrid M. Voynich auf. Er hatte sie nach eigenen Aussagen in der Bibliothek des Jesuitenklosters von Frascati in Italien entdeckt. Es gelang dem stets an bibliophilen Schätzen interessierten Voynich, das Manuskript von den Jesuiten zu erwerben. Zurück in den USA, bemühte sich der Buchhändler, das Geheimnis des alten Werkes zu entschlüsseln. Erleichtert wurde ihm diese Aufgabe durch einen alten Brief, den Voynich zusammen mit dem Manuskript in dem Jesuitenkloster erhalten hatte. Jener Brief datierte aus dem Jahre 1666. Verfasser des Schreibens war Marcus Marci, zur damaligen zeit Rektor der Karls-Universität in Prag und einer der führenden Wissenschaftler seiner Zeit. Marci richtete diesen Brief an seinen Freund und einstigen Lehrer - den Jesuitenpater und Forscher Athanasius Kircher, Denn auch dem Rektor der Karls-Universität war damals eine Entschlüsselung der Handschrift nicht gelungen. In seinem Brief an Kircher verließ Marci der Hoffnung Ausdruck, sein Lehrer werde in dieser Angelegenheit erfolgreicher sein. Auch die Herkunft des Buches schilderte Marcus Marci in kurzen Worten. Demnach gehörte das Werk einst zur Bibliothek des wegen seiner alchimistischen Forschungen berühmt-berüchtigten Kaisers Rudolf II., der 1612 in Prag verstorben war. Marci berichtete, er wisse aus zuverlässiger Quelle, daß der Kaiser einst die in damaligen Zeiten astronomische Summe von 600 Dukaten für den Erwerb der Handschrift ausgegeben hatte. Dieser überaus stolze Preis hatte jedoch einen gewichtigen Grund. Nach Auffassung des Kaisers war die Handschrift nämlich von keinem Geringeren alsRoger Bacon, dem Engländerverfaßt worden. Sofern Marcis Angaben zutreffen, stammte das Manuskript, welches Wilfrid Voynich 1912 erworben hatte, aus dem 13. Jahrhundert und aus der Feder eines der berühmtesten Wissenschaftler des Mittelalters.
Roger Bacon galt zu seiner Zeit als einer der führenden Gelehrten des Abendlandes. Sein Beiname „Doctor Mirabilis“ verrät viel von der Bewunderung, die ihm seine Zeitgenossen zollten. Er besaß nicht nur umfassende Kenntnisse der Mathematik und Physik, sondern war ein ebenso anerkannter Philosoph und Alchimist. Auch über die Gabe der Prophetie soll Bacon verfügt haben. Was man auch immer von dem Phänomen der Präkognition halten mag, überliefert ist jedenfalls, daß Roger Bacon zahlreich technische Errungenschaften unseres Jahrhundertsetwa Automobile oder Flugzeuge – voraussagte.
Möglicherweise handelt sich bei dem geheimnisvollen Manuskript um Roger Bacons größtes Werk, um eine wissenschaftliche Abhandlung über Themen, die zu brisant waren, um in allgemein verständlicher Sprache niedergeschrieben zu werden. Wilfrid Voynich jedenfalls war dieser Überzeugung und versandte zahlreiche Kopien des Werkes an interessierte Forscher, die das Geheimnis der Handschrift ergründen sollten. Doch zu seiner nicht geringen Überraschung scheiterten ihre Bemühungen. Die Wissenschaftler hatten erwartet, einen verhältnismäßig einfach zu entschlüsselnden Code vorzufinden, doch die alte Handschrift widerstand allen Dechiffrierungsversuchen. Erst in den siebziger Jahren schien sich das Blatt endlich zu wenden. Professor Brumbaugh, einer der renommiertesten Linguisten der Yale-Universität, nahm sich des Voynich-Manuskriptes an. Einige wenige Symbole der Handschrift erinnerten ihn an ein anderes Dokument, dessen Entschlüsselung ihm gelungen war. In jenem anderen Dokument standen die einzelnen Zeichen für Zahlen. So untersuchte Professor Brumbaugh auch die Voynich-Handschrift mit akribischer Genauigkeit Seite für Seite. Bei seinen Untersuchungen stieß er auf zahlreiche Berechnungen und eine Tabelle mit 26 verschiedenen Symbolen. Sicher nicht zufällig entsprach diese Anzahl genau den Buchstaben des heute gebräuchlichen Alphabets. Die Symbole und die Art ihrer Anordnung stimmten mit den Zeichen in den von Brumbaugh entdeckten Berechnungen nahezu vollkommen überein.
Hatte der Professor damit der Schlüssel zu dieser geheimnisvollen Handschrift entdeckt? Stand also möglicherweise jede Ziffer von 1 bis 9 für jeweils drei Buchstaben des Alphabets? Brumbaugh zumindest kam zu dieser Auffassung. Ihm schien ein großer Teil der Handschrift in einer Art von einfachem Latein verfaßt zu sein. Diese Schlußfolgerung leitete der Linguist aus dem Umstand her, daß viele Worte der Handschrift die Endungus aufwiesen. Doch war dies tatsächlich der richtige Schlüssel, den Professor Brumbaugh entdeckt hatte? Auf einer Abbildung des Manuskriptes war beispielsweise eine Pflanze dargestellt, die entfernt an einen Pfefferstrauch erinnerte. Bei seinen Dechiffrierungsversuchen ersetzte Brumbaugh die unter der Abbildung dargestellten Symbole durch Zahlen und erhielt dabei eine numerische Abfolge, die besagte, daß jene Hieroglyphen durchaus für das WortPfefferstehen könnten. Auf diese Weise wurden weitere Worte und deren Bedeutung entschlüsselt.
Doch damit ist das Geheimnis des Voynich-Manuskriptes noch lange nicht gelöst. Der laufende Text wiederholt sich darin nämlich immer wieder und ergibt so mit Professor Brumbaughs Schlüssel oftmals keinen Sinn. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesem Manuskript auch um eine alchimistische Beschreibung des Transmutationsprozesses, also der Verwandlung unedler Metalle in Gold oder die Beschreibung der Formel zur Bereitung dessen, was die Alchimisten denStein der Weisennennen. Da die in der Handschrift abgebildeten Pflanzen, humanoiden Wesen und Sternbilder jedoch kaum Vorbilder in unserer heutigen Umwelt haben, liegt ebenfalls der berechtigte Schluß nahe, daß die Urschrift des Voynich-Manuskriptes möglicherweise nicht von unserem Planeten oder zumindest nicht aus unserem jetzigen Erdzeitalter stammt. Dann hätte Roger Bacon lediglich ein sehr viel älteres Vorbildüber dessen Autoren nur spekuliert werden kann - für seine Abhandlung kopiert.


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