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Viele Worte laden dazu ein, sie genauer zu betrachten, da sie versteckt wie durchaus zu öffnen vieles über das Denken aussagen - und nicht nur über das.
Willkür ist so ein Wort, das sich erst bei genauer Betrachtung erschließt. Von den Wortstämmen her besteht es aus Will(e) und Kür, offenbart sich somit als ein versteckter Pleonasmus, da eine Kür und Wille dazu oder Wille mit Kür vergleichbares aussagen.
Willkür wird gern und meist mit negativer Sinnfüllung gebraucht, ist dann allerdings eine in eine Tat umgesetzte Gedankenkonstruktion, d.h. nicht mehr eine rein geistige, stattdessen eine geistigmaterielle Sache.
Willkür hat kein direktes Gegenteil als Substantiv wie z.B. auch Macht, mit der sie oft verbunden gebraucht wird, wenn Ohnmacht als mehr vorübergehender Zustand betrachtet wird. Willkür bewirkt jedoch unwillkürlich, d.h. eine gegenteilige Reaktion, die durch nicht erkennbaren Willen und keinesfalls durch Unwillen gekennzeichnet ist.
Nur so wenig betrachtet, offenbart sich Willkür als ein Gedankenwerkzeug, dessen Umsetzung in die Realität ihr eine negative Füllung gegeben hat, obwohl das Wort an sich als Wille verbunden mit Kür eine positive Sache ist oder zumindest sein könnte.
Willkür verursacht als Willkür eingesetzt eine Gegenwillkür, die bei entsprechender Machtverteilung zugunsten der Willkür nicht wirksam werden kann, als solche also nicht wirksam wird, in jedem Fall aber zu einer unwillkürlichen Reaktion führt.
Da Willkür eine sehr unbestimmte Skala hat, die von keine Willkür über gewisse bis hin zu absoluter reichen kann, jedoch selten quantifizierbar ist, sollte für unwillkürlich das vergleichbare gelten, doch unwillkürlich hat diese Skala nicht, gilt, wenn als Wort eingesetzt, mit ziemlicher Absolutheit, da unwillkürlich in die Richtung geht: nicht beherrschbar. Willkür mit der Sinnfüllung von Machteinsatz bis hin zu Machtmißbrauch und unwillkürlich als u.a. Reaktion mit gewisser Absolutheit sollten als Begriffe zumindest aufhorchen lassen, da sie eine innere Kopplung haben, die die Außenbetrachtung ins eher genaue Gegenteil verkehrt.
Unwillkürlich gibt es reichlich und gilt als nicht beherrschbar und damit als mehr beherrschend und Willkür gilt für direkten Einsatz von Wille als Willkür und erst dann bei entsprechender Machtverteilung als beherrschend. Das sollte aufmerken lassen und lohnt eine nähere Betrachtung, wie weit Willkür, als positiver Begriff genommen, d.h. als einsetzbare Gedankenkonstruktion unwillkürlich erkenn- oder und sogar beherrschbarer macht. Willkür als gegenüber anders und unwillkürlich als nur eigene Sache, meist Reaktion, zeigen auf, dass dieses Gedankenwerkzeug als positives benutzt, so weitgehend eingesetzt werden kann, dass Willkür gegen unwillkürlich bei sich selbst eingesetzt als angebliches Machtwerkzeug das eigentliche und schwerer zu beherrschende unwillkürlich, das sich als Eigenschaft getarnt hat, zumindest erst einmal etwas mehr in den Griff bekommen kann und in jedem Fall verdeutlichen wird, dass da was gegeneinander wirksam ist, was mit Wille und diesem ausgeübt als Kür zu tun hat.
Im einzelnen Menschen betrachtet ergibt sich folgendes: Willkür als Bewußtseinwerkzeug und unwillkürlich als Nichtbewußtseineigenschaft zeigen deutlich auf, dass das Bewußtsein in Willensfragen als eine Denkform nicht einen, sondern wohl mehrere und nicht bestimmbare Gegenspieler, d.h. mehr als eine Denkform haben dürfte. Ein kleines Nebenbeiergebnis!
Im Spiel mehrer Menschen zusammen, immer auch gegeneinander enthaltend, im weitestgehenden Sinn ergibt sich eine völlig andere Verteilung von Willkür und unwillkürlich, da die Willkür eines einzelnen Menschen die unwillkürliche Reaktion eines oder mehrer Menschen verursachen kann. Das bedeutet? Wer Willkür als Gedankenwerkzeug beherrscht und nicht als offenes Machtwerkzeug benutzt, kann unwillkürlich bei anderen beeinflussen bis hin zu verändern und sogar unsichtbar beherrschen. Diese Aussage nicht zu radikal genommen offenbart das Paradox, das da existiert. Nicht erkennbare oder sogar als das Gegenteil getarnte Willkür kann unwillkürliche Reaktion bei einem oder mehreren anderen lenken.
Wer jetzt behauptet, das gäbe es nicht, irrt gewaltig, da von genau diesem Mittel reichlich, wenn auch meist ohne direkte Einschaltung des Bewußtseins Gebrauch gemacht wird. Dass sich die Wirksamkeit bei entsprechender Beherrschung dieses Gedankenwerkzeuges gewaltig steigern läßt, dürfte für jeden nachvollziehbar sein, wobei es klar jedoch eine Besonderheit gibt - die als Gedankenwerkzeug eingesetzte Willkür sollte, um wirklich erfolgreich sein zu können, eine woanders latent vorhandene unwillkürliche Reaktion der gleichen Art ansprechen und entsprechend verstärken können. Positiv eingesetzte, nicht erkennbare Willkür kann so segensreich wirken, wird jedoch im immerwährenden Streit mit meist gleichermaßen, jedoch negativ eingesetzter Willkür liegen.
Ein einzelnes Wort, nur angerissen genauer betrachtet offenbart viele Wechselspiele im Einzelnen wie unter verschiedenen Menschen und allein das Wort Willkür in Kombination mit unwillkürlich wäre ausreichend, um ein dickes Buch zu schreiben.
Das oben ausgeführte ist nicht vorsätzlich Willkür, soll auch keinesfalls unwillkürliche Reaktionen hervorrufen und wird es dennoch tun, da jeder Mensch mit seinem Bewußtseinwillen und sogar positiver Willkür gegenüber sich selbst im immerwährenden Clinch mit seiner eigenen unwillkürlichen Reaktion darauf liegen wird, was nur bedeutet, dass der, der liest und versteht, eine kleine innere Diskussion beginnen wird, die mit Sicherheit nicht damit enden wird, dass es zur Klärung kommen kann, wer nun im einzelnen im Einzelnen das Sagen hat.
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