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Mitteilung von Hans (28.11.2022 07:12:45):
>Von Mädchen und Pferden

Hallo Tom,
du hast sehr gut beschrieben, was auch ich zumindest in der Vergangenheit erlebt habe. Meine Reitschulzeit ist schon ein paar Jahrzehnte vorbei, aber bei uns ging es genau so zu. Es waren im Schulbetrieb die meisten auf Schulpferden und Schulponys unterwegs, es gab aber auch ein paar Töchter aus »besseren Kreisen«, die ihr eigenes Pony oder Pferd dort eingestellt hatten und auch am Unterricht teilgenommen haben. Für die wurden auch im Unterricht Ausnahmen gemacht. Im Gegensatz zu uns durften sie verwenden und es gab nie Kritik an heftigen Gerteneinsatz. Es waren ja schließlich ihre Pferd und da konnten sie machen, was sie wollten. Der Stallbetreiber hatten ja auch feste monatliche Einnahmen durch diese Einsteller. Da hat man dann gerne über harten Sporen- und Gerteneinsatz oder auspeitschen in der Box hinweg gesehen.
Der Ehrgeiz fing oft schon in jungen Alter an, oft angtrieben von ihrer Mutter, die bei Turnieren gut Platzierungen erwarteten. Vor Dressurprüfungen habe ich manchmal gesehen, wie die Mutti ein Bettlaken über den Ponyhintern legte und dann gab es 3-5 Gertenhiebe im Stand drauf – damit das Pony wach und aufmerksam bei der Prüfug ist. Durch das Bettlaken konnte man keine Striemen im Fell sehen. Bei Misserfolgen gab es dann häufig auf dem Abreitplatz fürs Pony eine deftige Lektion und nicht selben setze sich die Mutter drauf und striemte das Pony gnadenlos durch. Andere Mütter machten das diskreter, um direktes Zusehen zu vermeiden wurde das Pony auf den Hänger verladen und dann konnte man von dort mehrere Minuten das Klatschen von Gerte oder Peitsche hören.
Ich denke, es gab schon immer zwei Lager bei den Reitern – die Kuschelreiter und anderen, für die das Pony oder Pferd einfach nur funktionieren musste und sie ihre Macht genossen haben.