Sabine drückte ihre kleine Nase fest gegen das kalte Fensterglas. Doch dann, als es aufhörte zu regnen, schlüpfte sie hurtig in die gelben Gummistiefel und zog ihre Regenjacke an, einen quietschgelben Friesennerz. Mit großen Schritten ging Sabine zur Haustür.
Und beim Hinausgehen sagte sie zu ihrer Mutter: »Ich muss jetzt mit Stefan spielen. Der hat gesagt, ich soll kommen.«
Ehe die Mutter etwas antworten konnte, war Sabine schon verschwunden. Es war schließlich für sie gar nicht so wichtig, was ihre Mutti sagen würde. Denn Sabine hatte nun überhaupt keine Zeit. Sie hüpfte die Stufen der Treppe hinab und eilte zu dem Haus nebenan, wo ihr Freund Stefan wohnte. Der kam auch sofort heraus, als er Sabine auf dem Hof sah.
Stefan trug eine gelbe Regenjacke und gelbe Gummistiefel. Zusammen spielten die beiden auf dem Hof vor Stefanss Haus. Denn es war der schönste und größte Hof im ganzen Dorf. Der hatte richtige Pflastersteine. Die waren ganz platt und nicht so glatt, dass man darauf ausrutschte. Da konnte man wenigstens schön drauf rumtoben und fiel nicht gleich hin.
Doch überall auf dem Hof standen Wasserpfützen. Das fanden Sabine und Stefan prima. Die beiden Kinder rannten über die nassen Steine und hüpften mit Schwung in die Pfützen. Das machte so richtigen Spaß. Davon spritzte das Wasser ganz hoch und sehr weit, bis zum Rasen. Manchmal wurde Sabine davon im Gesicht nass. Da lachte sie nur. Denn das war überhaupt nicht so schlimm. Schließlich hatten sie ja beide Gummistiefel und Friesennerz an. Und wer von den beiden am meisten nass gespritzt wurde, hatte gewonnen. Sabine war natürlich Siegerin. Denn sie konnte am besten springen und nass spritzen.
Nachdem Sabine und Stefan genug in den Wasserpfützen herumgehüpft waren, liefen sie zum Garten. Dort wollten sie etwas anderes spielen.
Der Rasen mit dem aufgeweichten Lehmboden war ein toller Spielplatz. Der Dreck war so tief und matschig, dass sie beinahe mit ihren Gummistiefeln darin stecken blieben. Bei jedem Schritt blubberte es unter ihren Füssen. Sabine und Stefan stampften fest auf, damit es auch ordentlich patschte. Ihre gelben Gummistiefel waren schon ganz schmutzig, aber die beiden Kinder hatten großen Spaß daran und lachten vergnügt.
Sie nahmen ihre kleinen Plastikeimer. Mit ihren Händen wühlten sie im dicksten Dreck herum und füllten den Matsch in die Eimerchen. Aber das war ja nicht schlimm. Wenn ihre Muttis nämlich Kuchen backen, dann haben sie auch so klebrige und verschmierte Finger. Und sogar noch viel schlimmer. Also machten Sabine und Stefan aus dem schlammigen Lehm auch einen Kuchen. Sie formten eine wunderschöne Torte. Dann bauten sie noch eine Burg aus Schlamm. Als sie fertig war, schlug die Sabine mit ihren beiden Händen kräftig darauf, so dass der Dreck davon spritzte. Die kleinen Lehmklümpchen klebten an ihrer Nasenspitze und auf der Stirn. Sie versuchte den Dreck wieder abzuwischen. Doch dabei verschmierte sie ihr ganzes Gesicht mit Lehm.
Sabines Finger waren so dreckig, dass sie die Hände an ihrer Hose abstreifte, dann an der gelben Regenjacke. Denn mit so schmutzigen Fingern wollte sie nicht herumlaufen.
Als Sabines Mutti nun nach ihr rief, wischte sie sich ganz schnell die Hände noch mal an ihrer blauen Jeanshose ab. Denn sonst hätte sie zu Hause sofort ihre Arme und ihr Gesicht waschen müssen. Und das wollte sie überhaupt nicht.
Als Sabine dann nach Hause kam und ihre Mutti sie sah, da schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und sagte: »Mein Kind, wie siehst du denn aus? Deine ganzen Kleider sind ja voller Dreck!«
Die Sabine guckte nur an sich herab und sah die schmutzige Hose und die total verdreckte Jacke. Aber sie zeigte dafür ihrer Mama voller Stolz die fast sauberen Hände. Ihre Mutter schüttelte den Kopf und begann zu schimpfen.
Da stellte sich die Sabine neben ihre Mama und tröstete sie: »Ist doch nicht so schlimm, Mutti. Das kann man ja wieder waschen.«
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