Es ist weiss und glänzend, formlos und frisch, passiv und auf ein einziges Laster versessen: die Schwerkraft. Über aussergewöhnliche Mittel verfügt es, um diesem Laster zu frönen: Umfliessen, Durchdringen, Aushöhlen, Durchsickern. Auch in ihm selbst wirkt dieses Laster: unablässig sackt es zusammen, entwindet sich augenblicks jedweder Form, strebt nur nach Erniedrigung, legt sich flach auf den Boden, fast ein Kadaver, wie die Mönche bestimmter Orden. Man könnte fast sagen, das Wasser sei wahnsinnig, aufgrund dieses hysterischen Drangs, nur seiner Schwerkraft zu gehorchen, von dem es besessen ist wie von einer Zwangsvorstellung. Flüssig heisst, was alle Haltung verliert. Unruhe des Wassers: empfindlich für den geringsten Neigungswechsel, hüpft es die Treppe mit beiden Beinen zugleich hinunter. Verspielt, kindisch vor Gehorsam, kommt gleich, wenn man es ruft, und ändert dabei das Gefälle auf dieser Seite hier.
Francis Ponge
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