Wolfgang Bittner (* 29. Juli 1941 in Gleiwitz/Oberschlesien (jetzt Gliwice/Polen)) ist ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Rezeption
3 Eigenzitate
4 Werke (in Auswahl)
4.1 Prosa/Lyrik
4.2 Kinder- und Jugendbücher
4.3 Sachbücher
4.4 Theaterstücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
5 Auszeichnungen
6 Einzelnachweise
7 Weblinks
Leben [Bearbeiten]
Wolfgang Bittner wuchs in Ostfriesland auf und lebt als freier Schriftsteller in Göttingen und Köln. Nach dem Abitur (auf dem zweiten Bildungsweg 1966) studierte er Rechtswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Göttingen und München, absolvierte 1970 das erste juristische Staatsexamen, promovierte 1972 über ein strafrechtliches Thema, um dann 1973 das Referendariat und seine Studien mit dem zweiten juristischen Staatsexamen abzuschließen. Er ging verschiedenen Berufs- und Erwerbstätigkeiten nach, u.a. als Fürsorgeangestellter, Verwaltungsbeamter und Rechtsanwalt. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Vorderasien, Mexiko und Kanada.
Seit 1974 hat sich Bittner dann mehr und mehr auf das Schreiben konzentriert. Er verfasst Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder und war als freier Mitarbeiter für zahlreiche Printmedien (u.a. Die Zeit, Frankfurter Rundschau, Neue Zürcher Zeitung), den Hörfunk und das Fernsehen tätig. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und er erhielt mehrere Literaturpreise.
Von 1996 bis 1998 wurde er in den WDR-Rundfunkrat berufen. Er übernahm Lehrtätigkeiten im In- und Ausland, darunter in den Jahren 2004, 2005 und 2006 Gastprofessuren in Polen. Als Bildender Künstler hat Bittner seit 1977 seine Arbeiten (Eisenplastiken, Malerei usw.) in mehreren Ausstellungen präsentiert.
Er ist Mitglied des PEN und im Verband deutscher Schriftsteller, dessen Bundesvorstand er von 1997 bis 2001 angehörte.
Rezeption [Bearbeiten]
Bittners 1978 erschienener Debütroman Der Aufsteiger oder Ein Versuch zu leben wurde von Martin Walser als „exemplarischer Entwicklungsroman“ vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders und der Studentenrevolte gewürdigt.[1]
Das Kritische Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur sieht in seinem Gesellschaftsroman Bis an die Grenze (1980) „eine gesellschaftlich differenzierte Darstellung der Bundesrepublik in den achtziger Jahren“.[2]
Zu seinem Roman Niemandsland (1992), in dem – wie schon im Aufsteiger – autobiographische Erfahrungen verarbeitet sind, hieß es in der taz: „Niemandsland ist als Kommentar zur Geschichte der alten Bundesrepublik aufzufassen, vielleicht sogar als literarischer Schlusspunkt“.[3]
Nach Ansicht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung schreibt Bittner, der nach dem zweiten Weltkrieg in einem Barackenlager aufwuchs, im Kontext gesellschaftspolitischer Hintergründe „im besten Sinn tendenziös, dazu unterhaltend, spannend“ und ist „eine singuläre Erscheinung auf dem Literaturmarkt der Eitelkeiten“.[4]
Die Zeit nannte ihn einen der „konsequentesten und sachkundigsten Vertreter realistischer Jugendliteratur“[5] und die Neue Rheinische Zeitung (online) einen „Solitär unter den heutigen Autoren“[6].
Eigenzitate [Bearbeiten]
Bittner geht es als Schriftsteller um »die Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens, um Probleme unserer Gesellschaft und Gesellschaftsordnung, letztlich auch um Bewusstseinserweiterung bei sich und bei anderen«.[7] An anderer Stelle sagt er von sich, dass er „schon immer den Drang hatte, hinter den Horizont zu blicken und die Welt kennenzulernen“.[8] Er ist außerdem der Meinung, die Literatur leide häufig darunter, „dass sich Autoren ihre Erfahrungen aus sekundären Quellen verschaffen“.[9]
Werke (in Auswahl) [Bearbeiten]
Prosa/Lyrik [Bearbeiten]
Rechts-Sprüche - Texte zum Thema Justiz, Davids Drucke 1975, 2. und 3. Aufl. 1976; Büchergilde Gutenberg 1979, 2. Aufl. 1982, 3. Aufl. 1985; Neuausgabe: Verlag Ossietzky 2002
Probealarm, Gedichte, Atelier im Bauernhaus 1977
Der Aufsteiger oder Ein Versuch zu leben, Roman, Büchergilde Gutenberg 1978, 2. Aufl. 1981; Europäische Verlagsanstalt 1978; Neuausgabe: Horlemann 2008
Alles in Ordnung, Satiren, Satire Verlag 1979
Bis an die Grenze, Roman, Büchergilde Gutenberg 1980; J.H.W. Dietz 1980
Nachkriegsgedichte. Mit Radierungen von Heinz Stangl, Lamuv 1980
Kopfsprünge, Gedichte, Spectrum, 1. und 2. Aufl. 1984
Niemandsland, Roman, Forum Verlag Leipzig 1992; Neuausgabe: Allitera/Buch & media 2000; dibi-ebook 2000
Spurensuche, Gedichte, Atelier-Handpresse 1998
Bärenland – Ein Kanada-Zyklus, Gedichte, Avlos 1998
Marmelsteins Verwandlung, Roman, Klöpfer & Meyer 1999; pdassi-ebook 2003
Vom langen Warten auf den neuen Tag, Gedichte. Mit Radierungen von Heinz Stangl, Lyrikedition 2000/Buch & media 2001
Gleiwitz heißt heute Gliwice – Eine deutsch-polnische Geschichte (zweisprachig), Athena und Mediamorphosis/Breslau 2003, 2. Aufl. 2004
Überschreiten die Grenze, Gedichte und ein Reise-Essay (zweisprachig), Athena und Mediamorphosis/Breslau 2004
Das andere Leben, Erzählungen, Horlemann 2007
Minima Politika, Politische Texte mit Karikaturen von Kostas Koufogiorgos, Horlemann 2008
Kinder- und Jugendbücher [Bearbeiten]
Kasperle geht in die Fabrik, Bilderbuch, Atelier-Handpresse 1979
Abhauen, Jugendroman, Huber/Frauenfeld 1980; Büchergilde Gutenberg 1981; pdassi-ebook 2003
Weg vom Fenster, Jugendroman, Huber/Frauenfeld 1982; Büchergilde Gutenberg 1984; Rowohlt-TB 1985, 1988; Bertelsmann-TB 1992; Neuausgabe Schatzkiste/Buch & Media 2001
Der Riese braucht Zahnersatz, Geschichten für Kinder, Büchergilde Gutenberg 1983; Huber/Frauenfeld 1983
Die Fährte des Grauen Bären, Jugendroman, Thienemann, 1. und 2. Aufl. 1986; Bertelsmann-TB 1991, 2. Aufl. 1992, 3. Aufl. 1994, 4. Aufl. 1999; pdassi-ebook 2002; Neuausgabe: Laetitia 2004
Wo die Berge namenlos sind, Jugendroman, Bertelsmann 1989, 2. Aufl. 1990; TB 1998; pdassi-ebook 2002
Die Lachsfischer vom Yukon, Jugendroman, Bertelsmann 1991, TB 1998; pdassi-ebook; Neuausgabe: Laetitia 2006
Narrengold, Jugendroman, Bertelsmann 1992, TB 1998; pdassi-ebook 2002; Neuausgabe: Laetitia 2005
Die Insel der Kinder, Kinderroman, Bertelsmann 1994; pdassi-ebook 2003
Der Mond fährt mit der Straßenbahn, Bilderbuch, Bertelsmann 1995
Die Grizzly-Gruzzly-Bären, Bilderbuch, Nord-Süd 1996; Findling 2003
Felix, Kemal und der Nikolaus, Bilderbuch, Nord-Süd 1996, 2. Aufl. 1997
Tommy und Beule, Kinderroman, Klopp/Oetinger 1997; pdassi-ebook 2003
Der schwarze Scheitan, Kinderroman, Klopp/Oetinger 1998; pdassi-ebook 2003
Wochenende bei Papa, Bilderbuch, Kerle 1999; 2. Auflage 2001
Der alte Trapper und der Bär, Bilderbuch, Mann/Middelhauve 2000
Der Kaiser und das Känguru, Bilderbuch, Lappan 2002
Felix und Mario wollen nach Italien, Erzählung für Kinder, Altberliner 2005
Flucht nach Kanada, Jugendroman, Laetitia 2007
Sachbücher [Bearbeiten]
Der Gewahrsamsbegriff und seine Bedeutung für die Systematik der Vermögensdelikte, Universität Göttingen 1972, Neuauflage: Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften 2008
Von Beruf Schriftsteller – Das Handwerk mit der Phantasie, Beltz 1985
Salzgitter. Eine deutsche Geschichte. Mit Fotos von Andreas Baier, Stadt Salzgitter 1992
Beruf: Schriftsteller - Was man wissen muss, wenn man vom Schreiben leben will, Rowohlt-TB, 1. und 2. Aufl. 2002; pdassi-ebook 2003; Neuausgabe: Allitera/Buch & media 2006
Schreiben, Lesen, Reisen, Essays und Vorträge, Athena 2006
Theaterstücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene [Bearbeiten]
Kaffeestreik, Deutscher Theaterverlag, Weinheim 1987.
Das Gerücht, Deutscher Theaterverlag, Weinheim 1988.
Wie das Feuer zu den Menschen kam, Deutscher Theaterverlag, Weinheim 1996.
Die Rabenkolonie, Edition Deutsche Dramaturgie, Göttingen 1984.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
1976 Preis der Mainzer Minipressen-Messe
1978 Egon-Erwin-Kisch-Preis
1979 Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen – Förderpreis
1979 Stadtschreiber von Soltau
1982 Nachwuchsstipendium Niedersachsen
1987 Stipendium im Künstlerhof Schreyahn
1989 Arbeitsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen
1993 Literaturpreis der Stadt Dormagen
2001 Stipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris
2003 Literaturstipendium der Kulturstiftung der Länder in der Villa Decius in Krakau.
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1.↑ Martin Walser zu Wolfgang Bittner: Der Aufsteiger oder Ein Versuch zu leben in Büchergilde-Magazin IV/1979, S. 22
2.↑ Siehe Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, edition text + kritik, Loseblattsammlung u. Internet, 69. Nlg. 10/01, S. 1-10/A-I
3.↑ R.S. zu Wolfgang Bittner: Niemandsland in die tageszeitung am 24. Januar 1992.
4.↑ Heinrich Goertz zu Wolfgang Bittner in Hannoversche Allgemeine Zeitung am 29./30. Januar 1983
5.↑ Birgit Dankert zu Wolfgang Bittner in Die Zeit am 5. Mai 1983
6.↑ U. Klinger zu Wolfgang Bittner in Neue Rheinische Zeitung am 26. März 2008
7.↑ Siehe Munzinger-Archiv
8.↑ Siehe Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Corian-Verlag, Loseblattsammlung, 25. Erg.Lfg. Okt. 2005, S. 1-34
9.↑ Siehe Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur, Corian-Verlag, Loseblattsammlung, 42. Erg.Lfg. März 1999, S. 1-19
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Wolfgang Bittner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Wolfgang Bittner • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Wolfgang-Bittner-Homepage
Normdaten: PND: 120385406 – weitere Informationen | LCCN: n86810943 | VIAF: 69076648
Personendaten
NAME Bittner, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 29. Juli 1941
GEBURTSORT Gliwice
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Bittner“
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