Die Schönheit eines Schwarzen, der mir zwischen dem dritten und vierten Untergeschoß des Altstadt–Parkhauses entgegenkam, war so atemberaubend, daß sie mir platt gesprochen wie ein Messer ins Herz fuhr, ich meine gewohnte Zurückhaltung des Blicks aufgab und jeden Sekundenbruchteil aufschlürfte, in dem ich seiner ansichtig werden konnte, bis er an mir vorbei die Treppe hinaufgegangen war und mir nur noch der gleichfalls überwältigende Anblick seines fleischigen Nackens blieb. Für einen Augenblick blieb ich, noch geblendet von dieser epiphanischen Erscheinung, an die Wand gelehnt stehend, während Kaskaden von Empfindungen durch mein Denken strömten, kaum greifbar, doch als mollgefärbten Unterton auch das Gefühl meiner eigenen sich mit den kommenden Jahren eher vergrößernden Unzulänglichkeit mit sich tragend. Während ich so für einige Sekunden verharrte, hörte ich, wie im Treppengang über mir eine Person ihre Schritte wieder aufnahm, die dort wohl für einen Moment pausiert hatte. Die schmerzhafte Vorstellung, es könne eben jener Mann gewesen sein, der gleichsam auf ein Zeichen von mir gewartet hätte und sich nach kurzem Warten mit einem gleichmütigen Zucken seiner massigen Schultern wieder zum Gehen gewandt hatte, verfolgt mich noch jetzt, während ich dieses niederschreibe, und wird wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten etwas von ihrer zehrenden Kraft verlieren.
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