ich hasse altruistische menschen. nein, das ist falsch, ich hasse einen bestimmten. anja. anja ist liebenswert, sozial, nett, freundlich und vor allem: aufopferungsvoll gegenüber ihrer umwelt, altruistisch. ich mag sie sehr gerne. aber ich bin mir immer unsicher, was für signale sie gibt. bin ich nun ein guter freund von ihr, zudem sie freiwillig kommt? oder redet sie nur mit mir, weil sie es sowieso nicht abweisen kann, und zu grundfreundlich ist, um irgendeinen menschen unsympathisch zu finden? verstehe ich mich so gut mir, weil sie mich auch mag, oder ist das nur, weil sie sich auf jeden menschen einstellt. anja sollte mehr von sich hergeben. wenn ich sie fragen würde, ob sie sich mit mir verabreden will, und das liegt gar nicht so fern, weil ich wirklich mal mehr mit ihr zutun haben wollte und denke, dass sie in ihrem kern eine interessante persönlichkeit ist, würde sie wahrscheinlich ja sagen, ganz einfach, weil sie nicht nein sagen könnte. es würde mir nicht weiterhelfen. so verbleibt anja in ihrem altruismus und man kann nicht mehr machen als gut mit ihr klar kommen, aber sie gibt zu wenig von sich selbst her und sagt zu wenig ihre meinung, als dass man ihr guter freund sein könnte. ich habe immer das gefühl, mich ihr aufzudrängen, ein eindringling zu sein, nur anja ist zu nett, um das zu sagen.
vielleicht verfehle ich hier die wortdefinition von altruistisch. aber was ich anja immer schon mal empfohlen habe, ist, sich mehr wertzuschätzen. ich habe über »anja« geschrieben: sie ist eine wirklich nette person. aber doch bittesehr nicht zu allen seiten. sag mir ins gesicht, dass du mich nicht magst, oder das gegenteil, und ich nehme es hin. aber nicht so. deswegen hasse ich dich, auch wenn das übertrieben klingt, und man es eigentlich nicht tun müsste, nicht bei dir. geh du mal auf mich zu. zeig auch mal dich selber her und sei nicht immer die zuhörerin, die sich nach ihren mitmenschen richtet, anja.
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