Grab

Berliner fand das älteste Grab der Welt

BERLIN - Man schreibt das Jahr 7000 v. Chr. In einem zerklüfteten, kaum zugänglichen Felsgebirge
Südjordaniens fristen 400 Seelen ihr Dasein in 1100 Metern Höhe. Wer stirbt, dem legt man
Schmuck und Waffen mit ins Grab. An Forscher der fernen Zukunft denkt dabei im Dorf Ba'ja
niemand. 9000 Jahre später sind sie aber da: allen voran ein Berliner.


Unter Leitung von Prähistoriker Hans Georg Gebel (46) von der Freien Universität führten
Archäologen Mitte Mai im Ruinendorf Ba'ja Grabungen durch. Millimeter für Millimeter schabten sie
sorgfältig ab, erst unter zwei Metern Schutt erblicken sie das Unerwartete: Eine gemauerte
Grabkammer aus der Jungsteinzeit. Noch weiß Gebel, wie er reagierte, als die Forscher auf den
ungewöhnlichen Fund stießen: "Ich habe einen sehr großen Schrecken bekommen. Die ganze Freude
wurde mir genommen durch die Sorge, dass wir den Fund nicht richtig bergen konnten. Denn dafür
hatten wir die notwendigen Spezialisten nicht." Dennoch forderten die Forscher in mühsamer
Knochenarbeit sieben Schädel sowie Pfeilspitzen, Reste von Perlenketten und Perlmuttanhänger zu
Tage. Bis auf die Knochenreste hatten die Fundstücke die Jahrtausende in ihrem felsigen Versteck
gut überstanden. Und nicht nur das: Auch fanden die Archäologen eine Wandmalerei im Freskostil,
eine frühere Anwendung der Technik ist nicht bekannt. Ebenfalls rekordverdächtig ist die
Grabkammer: "Bis mir jemand das Gegenteil beweist, halte ich sie für die früheste bekannte
Grabkammer", sagte Gebel. Mit wenigen Ausnahmen befinden sich die Funde im Petra-Museum in
Jordanien, im Frühjahr geht Gebel wieder auf die Suche nach der Vergangenheit.