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Sensibilisierung der Sinneswahrnehmung
Blindenübungen
Im Labyrinth
Wir konzentrieren uns auf einen Punkt im Saal, schließen die Augen und gehen langsam auf diesen Punkt zu, vermeiden Zusammenstöße. Nach einigen Minuten, auf ein Zeichen, öffnen wir die Augen und stellen fest: sind wir dem Ziel näher gekommen oder nicht?
. Zweiter Versuch: Wer am Ziel angekommen ist, wählt jetzt einen entfernteren Punkt, wer zuvor Schwierigkeiten hatte, wählt einen Punkt ganz in der Nähe. Dann noch ein dritter Versuch.
le -zwei Teilnenmer umarmen sich, schließen die Augen, lösen sich aus der Umarmung, gehen ganz langsam rückwärts, bis sie an ein Hindernis stoßen, z. B. die Wand. Dann gehen sie mit geschlossenen Augen langsam vorwärts, um dieselbe Person wieder zu umarmen. Die Übung wird mindestens dreimal wiederholt, jedes Mal mit anderen Partnern.
Zuletzt: Wir geben uns paarweise die Hand, schließen die Au-
gen und gehen langsam rückwärts, Arm und Hand J'MMer i . n gleicher Höhe vorgestreckt, bis wir an ein Hindernis stoßen, gehen dann vorwärts und versuchen, dieselbe Hand wiederzufinden.
Der Ruf
Wir bilden Paare: der eine ist der »Blinde«, der andere der »Blindenführer«. Dieser stößt einen Laut aus, z. B. wie eine Katze, ein Hund, ein Vogel, den sich der Blinde einprägt. Dann schließen alle Blinden die Augen, alle Blindenführer stoßen gleichzeitig ihre Kennlaute aus und entfernen sich langsam. Sie wechseln oft den Standort, entfernen sich immer weiter und stoßen dabei leise ihren Ruf aus. jeder Blinde sucht seinen Blindenführer, wobei seine einzige Orlentlerungshilfe dessen Ruf ist; er darf sich also nicht von den anderen Rufen, die um ihn schwirren, ablenken lassen. jeder Blindenführer ist für die Sicherheit »seines« Blinden verant-
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wortlich. Der Blinde geht nur weiter, wenn er den Ruf hört. Wenn er ihn nicht mehr hört, bleibt er sofort stehen. So bewahrt der Blindenführer seinen Blinden vor Zusammenstößen.
Die Reise
Der Blindenführer führt den Blnden um allerlei reale und imaginäre Hindernisse Stühle, Tische usw. - herum. Der Blinde stellt sich vor, daß er sich z. B. in einem Wald befindet oder an einem Fluß entlanggeht. Wie bei allen Übungen dieser Art soll nicht gesprochen werden, alle Informationen werden nonverbal vermittelt: durch Körperkontakt, hörbares Atmen oder durch Geräusche. jeder Blinde vertraut völlig seinem Blindenführer, richtet alle Bewegungen nach ihm aus. Nach einigen Minuten machen sie Rast, und der Blinde schildert, ohne die Augen -,i) öffnen, seinem Blindenführer, an welcher Stelle des Raumes er sich zu loefinden ylauot, wer neben ihm stent, kurl-. alles, was er mit Hilfe seiner Sinne um sich herum wahrnimmt. Die Reise muß nicht unbedingt durch den Wald führen, es kann auch eine Phantasiereise auf den Mond oder auf den Meeresgrund sein. Am Schluß schildert der Blinde, was er während der Phantasiereise gesehen hat und wo er sich in Wirklichkeit im Raum zu befinden glaubt.
Autos
Die Teilnehmer stehen paarweise hintereinander, der eine ist der »Fahrer«, der andere das »Auto-. Wenn der Fahrer dem vor ihm stehenden Teilnehmer seinen Zeigefinger zwischen die Schulterblätter legt, fährt das Auto geradeaus. Der Finger auf der linken Schulter heißt: »Links abbiegen«, der Finger auf der rechten Schulter: »Rechts abbiegen«, Finger auf dem Nacken: »Rückwärtsgang«. je stärker der Druck, desto höher die Geschwindigkeit. Keine Berührung bedeutet: »Gas weg«. Da alle Autos gleichzeitig durch den Raum fahren, müssen die Fahrer sehr darauf achten, daß Zusammenstöße vermieden werden.
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