|
Mein Berufsleben begann etwa 1984, als Nachtwächter. Zuerst in den Sommerferien, dann finanzierte ich meinen kompletten Lebensunterhalt damit, von 7,39 DM in der Stunde (in Euro sinds noch mal die Hälfte weniger) und 12-Stunden-Schichten. Seit 1989 bekam ich dann einen HiWi-Job, einen 10-h Job in einer Bibliothek an der Uni. Man war das geil ! Achthundert Märker für drei halbe Tage Arbeit ! Und die Arbeit war so lau und langsam, das es oft schon langweilig war. Trotzdem war ich dann pleite, vor allem, als ich mit einer 15-Jahre älteren Frau zusammen war, die noch verschwenderischer veranlagt war, als ich. Drei Monate lang mußte sie mich aushalten, so pleite war ich. Da griff ich zu, als ich schon vor meinem Examen einen Lehrauftrag bekommen konnte. Mittendrinn machte ich mein Examen, das war schon aufregend - Durchfallen wäre nicht nur megapeinlich, sondern auch mein Ruin gewesen. Aber ich viel nicht durch. Dann bekam ich eine halbe Assistentenstelle an einem Lehrstuhl, blieb weiter Lehrbeauftragter, und wurde prompt auch Referendar. Da verdiente ich auf einmal dreieinhalbtausend Mark im Monat ! Riesensumme ! Ich war reich !
1996 habe ich mich dann selbstständig gemacht, als Rechtsanwalt im Osten. Das ist schon ein heisses Pflaster hier - aber man kommt an Mandate ... irre ! Das erste Jahr hab ich nichts verdient, logisch, da hab ich vom Bankkredit gelebt. Junge war das peinlich ! Bei jeder Mark, die ich privat ausgab, war mir mulmig. Aber ab Mitte 97 hab ich eigentlich immer ganz gut verdient. Selbst in schlechten Jahren blieb immer noch genug übrig, es schwankte so zwischen 2-3.000 € und 10-20.000 € im Monat. Im Schnitt warens immer so 30-50.000 im Jahr. Heut hab ich ne angestellte Anwältin, 2 BMWs und drei Sekretärinnen.
Und ständig habe ich das Gefühl, zuwenig Geld zu haben.
|
