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Krüggelmeier schrieb am 30.4. 2010 um 08:24:49 Uhr über

Endpunkt

Ich hatte mal mit ein paar Leuten aus dem Show-Bereich ein Gespräch über Organisationsformen; wobei ich der üblichen Vorgehensweise, wo in einem straff organisierten sozialen Mechanismus ein bestimmtes klar definiertes Resultat angestrebt wird und die beteiligten Menschen eigentlich nur ausführende Teile dieses Mechanismus sind,
- eine mehr dynamische, entwicklungsorientierte Vorgehensweise gegenüberstellte, wo nicht das Resultat vorgegeben ist, sondern die Tätigkeitsrichtung in genügend klaren Umrissen ausformuliert ist, und wo die Arbeit sich aus dem bewußten Miteinander der konkret Beteiligten herausgestaltet und das Resultat eigentlich mehr als Orientierungspunkt dient, der sich im Laufe der Entwicklung modifizieren kann (hoffe, daß das in dieser knappen Darstellung halbwegs verständlich ist).
Bei diesem Gespräch wurde von einem der Beteiligten die von mir dargestelltedynamischeVorgehensweise ohne weitere Argumentation gnadenlos verrissen und als unseriös abgetan, während sie von einer sehr aufmerksam zuhörenden Teilnehmerin mit guter Argumentation unterstützt wurde.
Erst nach dem Gespräch fiel mir auf, daß das Für und Wider bei den beiden berufsbedingt war:
Der Mensch, der sich dem „prozeßbetonten“ Vorgehen widersetzte war nämlich Zauberkünstler. Und als Zauberkünstler ist er natürlich resultatorientiert, endpunktorientiert, während das Prozeßhafte für ihn ein eher feindliches Element ist: In dem eben noch leeren Zylinder ist plötzlich ein Hase drin. Den Hasen zeigt er dem Publikum vor; den Prozeß aber, wie das Viech da reinkam, muß er unter Aufbringen all seines Könnens verbergen. Als Zauberkünstler muß er die Existenz von Abläufen, Prozessen als notwendiges Übel verabscheuen; kann nicht anders sein; sein Element sind die Resultate, die er unter Verbergen der sie schaffenden Prozesse dem Publikum vorführen kann.
Die junge Dame, die meine Darstellung der dynamischen Organisationsweise sehr gut verstand und auch schätzte, arbeitete als Stripteasetänzerin. Ihrer Arbeit nach lebt sie rein im Prozeß, während das angestrebte Resultat, die Nacktheit also, gewissermaßen nur ein Orientierungspunkt ist. Bezogen auf die Prozeß-Resultat-Beziehung das genaue Gegenteil des Zauberkünstlers.

Interessant an dieser Sache ist noch, daß dieses Gespräch tatsächlich stattfand…. Die Wirklichkeit hat manchmal schon sehr viel Phantasie….

Eben.



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