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Taffe Frau schrieb am 26.2. 2024 um 11:21:00 Uhr über

Simulierte-Marsmission

05Junge Liebe und junger Salat

Die ersten Wochen sind von einer Hochstimmung geprägt. Wir fühlen uns wie frisch verliebt. Verliebt in unsere neuen Freunde. Die sind mir persönlich lieber als mein bisheriger Bekanntenkreis. Im Gegensatz zu den meisten Bekannten kann ich mich in jeden der Freunde gut hineinversetzen. Jeder von uns kann sich im Zweifelsfall in sein eigenes kleines Reich zurückziehen. Bislang schlafen wir aber lieber im Gemeinschaftsraum dicht nebeneinander. Allein die Möglichkeit, die Freunde jederzeit zu spüren, verleiht uns ein Gefühl der Verbundenheit, das die Zeit schneller vergehen lässt.

Besonders ereignisreich sind unsere Tage in der simulierten Marsstation wirklich nicht. Jeden Abend liefern wir einen Bericht über den vergangenen Tag. Und jeden Morgen erhalten wir eine Liste von Aufgaben, die sich die Organisatoren aus den Fingern saugen, um uns zu beschäftigen. Damit sind wir in der Regel innerhalb weniger Stunden fertig. Unkraut zupfen und Scheiben putzen im Gewächshaus dauert eben nicht lange, weil wir es vorgestern auch schon gemacht haben. Allerdings haben wir auch Phantasie genug, um uns selbst zu beschäftigen.

Ebenso wie für die reale Marsmission sind auch für uns täglich zwei Stunden Krafttraining vorgesehen. Das ist für Astronauten bei geringerer Schwerkraft lebensnotwendig, für uns ist es eher Zeitvertreib. Mir macht es Spaß, speziell Robert oder Mario zuzusehen, wie sich ihre attraktiven Muskeln bis zur Erschöpfung verausgaben. Ebenso gefällt es uns Mädels, die Jungs mit unseren fitten, weiblichen Körpern zu reizen.
Fitness ohne Körperkontakt ist kaum erregender als eine Fotografie. Erst wenn wir die Kraft eines Gegners spüren, merken wir, dass wir Wesen aus Fleisch und Blut sind. Das ist während der langen Einsamkeit besonders wichtig. Dabei ist es fast egal, ob der Gegner unterlegen oder überlegen ist. Die Jungs mögen es, wenn wir Mädels uns zu zweit einen von ihnen vornehmen und genüsslich niederringen. Damit ist nämlich fast immer eine sexuelle Erregung verbunden, mit allem was dazu gehört.

Auch die Gemüseernte fordert unsere Fitness. Und sie liefert nebenbei eine unerwartete Erkenntnis. Mario hangelt sich wie ein Affe im Gewächshaus von Etage zu Etage. Er schaut in die vielen übereinander angeordneten Pflanzkästen und erntet die größten der zarten Salatpflänzchen. Ein Grund zur Freude. Es ist unsere erste Mahlzeit, die mehr Abwechslung bietet als Astronautenfutter aus der Tube. Natürlich muss sofort neuer Samen eingebracht werden, damit es rechtzeitig Nachschub gibt.
Mario traut seinen Augen kaum. Das Gewächshaus ist die einzige Möglichkeit ins Freie zu sehen. Und Mario nutzt die Gelegenheit, sich sehr ausgiebig umzusehen. Es steht ein Quadrokopter, also eine Drohne mit Kamera hoch am Himmel und beobachtet die Station. Offenbar werden wir viel genauer überwacht als geahnt. Wir hatten schon mit dem Gedanken gespielt, heimlich unsere muffige Bettwäsche auf der Seite ins Freie zu hängen, die von den stationären Kameras nicht erfasst wird. Mit der Drohne hätte die Organisation diese verbotene Eigeninitiative entdeckt. Wir entschließen uns, die Drohne in unserem täglichen Bericht nicht zu erwähnen. Wer weiß, wofür dieser kleine Wissensvorsprung gut ist.



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