>Info zum Stichwort Schriftstellerin | >diskutieren | >Permalink 
wuming schrieb am 20.3. 2010 um 03:52:34 Uhr über

Schriftstellerin


Ingeborg Drewitz (* 10. Januar 1923 in Berlin; † 26. November 1986 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Gesellschaftspolitisches Engagement
3 Werke
3.1 Dramen
3.2 Hörspiele
3.3 Erzählungen
3.4 Romane
3.5 Autobiographische Prosa
3.6 Sachbücher
3.7 Herausgeberschaft
4 Auszeichnungen
5 Postume Ehrungen
5.1 Benennungen
5.2 Preisstiftungen
6 Literatur
7 Einzelnachweise
8 Weblinks


Leben [Bearbeiten]
Ingeborg Drewitz absolvierte ihr Abitur 1941 an der Königin-Luise-Schule in Berlin-Friedenau und arbeitete zunächst in einem Betrieb. Danach nahm sie ein Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie auf und promovierte am 20. April 1945 an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin über den Dichter Erwin Guido Kolbenheyer.[1]

Als Autorin sah sie sich der Aufklärung verpflichtet und setzte sich mit der Nachkriegsgeschichte Deutschlands ebenso auseinander wie mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau in Vergangenheit und Gegenwart. Laut Knaurs Lexikon der Weltliteratur (3. Auflage 1995) »gestaltet sie in ihrem literarischen Werk die Verlassenheit des modernen Menschen und sein Unvermögen, auf den Mitmenschen einzugehen, sowie die Problematik, die Individualität im genormten Leben zu bewahren. Dabei stehen in ihrem Werk Probleme der Frau im MittelpunktIhr Drama Alle Tore waren bewacht, das 1955 seine Uraufführung hatte, befasste sich als erstes deutsches Theaterstück mit den Bedingungen in Konzentrationslagern.[2] Als ihr erfolgreichster Roman gilt Gestern war heute: Hundert Jahre Gegenwart (1978), der drei Frauengenerationen des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt stellt.

Neben zahlreichen Lesereisen durch Europa, Afrika und den USA nahm sie u. a. auch von 1973 bis 1980 Lehraufträge an dem Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin wahr. Ein Jahr vor ihrem Tod war sie noch Jury-Mitglied beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt.

Für ihr literarisches Werk wurde sie mit höchsten Auszeichnungen und auch postumen Ehrungen bedacht.

Geboren als Ingeborg Neubert, war sie seit 1946 mit ihrem Jugendfreund Bernhard Drewitz verheiratet und hatte mit ihm drei Töchter. Gestorben ist Ingeborg Drewitz an den Folgen eines Krebsleidens.[3]

Gesellschaftspolitisches Engagement [Bearbeiten]
Von ihrer Sozialkritik als Autorin leitete sie ein außergewöhnlich hohes gesellschaftspolitisches Engagement ab. 1966 wurde sie zur Vorsitzenden des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS) gewählt.[3] Sie war Mitbegründerin des Verbandes deutscher Schriftsteller und mit einer Unterbrechung von 1969 bis 1980 dessen stellvertretende Vorsitzende.[2]. In dieser Funktion organisierte sie 1977 in Berlin den ersten Kongress Europäischer Schriftstellerverbände.[2] Als Vizepräsidentin des deutschen P.E.N.-Zentrums sowie als VS-Vorsitzende trat sie u.a. sehr entschieden für die innerdeutsche Entspannung ein. Des Weiteren war sie Mitbegründerin des PEN-Clubs in Portugal und hielt dort Vorlesungen über deutsche Literatur.[2] Zudem war sie Mitbegründerin der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) und einer Autorenbuchhandlung in Berlin.[2]

Sehr große Anerkennung fand nicht zuletzt ihr Engagement innerhalb von amnesty international sowie ihr Einsatz für Literaturprojekte von Inhaftierten, die z.B. durch ihre Herausgebertätigkeit Chancen bekamen, publiziert zu werden.[2] 1985 hat sie sich auf dem evangelischen Kirchentag in Düsseldorf mit Exegesen zu Paulus-Texten aus dem Neuen Testament eingebracht. Zuletzt ist sie noch dem evangelisch orientierten und kritisch ambitionierten Radius Verlag als Gesellschafterin beigetreten.

All das begründete nicht zuletzt auch u. a. die postume Stiftung zweier nach ihr benannter Preise.

Werke [Bearbeiten]
Dramen [Bearbeiten]
Unio mystica - ein Spiel. 1949
Alle Tore werden bewacht. 1955
Hörspiele [Bearbeiten]
Das Labyrinth. 1962
Der Mann im Eis. 1976 ISBN 3-15-009834-3
Erzählungen [Bearbeiten]
Und hatte keinen Menschen.1955
Im Zeichen der Wölfe. 1962
Der eine, der andere. 1976 ISBN 3-442-06386-8
Romane [Bearbeiten]
Der Anstoß. 1958
Das Karussell. 1969
Oktoberlicht. 1969 ISBN 3-596-25749-2
Wer verteidigt Katrin Lambert? 1974 ISBN 3-596-21734-2
Das Hochhaus. 1975 ISBN 3-442-03825-1
Kurz vor 1984. 1981 ISBN 3-442-06699-9
Eis auf der Elbe. Tagebuchroman. 1982 ISBN 3-546-42188-4
Eingeschlossen. 1988, ISBN 3-546-42179-5
Autobiographische Prosa [Bearbeiten]
Gestern war heute: Hundert Jahre Gegenwart. Düsseldorf: Claassen, 1978, 382 S. ISBN 3-546-42185-X
Mein indisches Tagebuch. 1983 ISBN 3-499-17993-8
Hinterm Fenster der Stadt. 1985 ISBN 3-442-09205-1
Lebenslehrzeit. Autobiographie 1932-1946. Stuttgart: Radius-Verlag, 1985, 37 S. ISBN 3-87173-706-2
Die ganze Welt umwenden: ein engagiertes Leben. München: Goldmann, 1989, 261 S. ISBN 3-442-09331-7
Sachbücher [Bearbeiten]
Die dichterische Darstellung ethischer Probleme im Werke Erwin Guido Kolbenheyers. Berlin: Univ. Diss. 1945
Berliner Salons: Gesellschaft und Literatur zwischen Aufklärung und Industriezeitalter. Berlin: Haude & Spener, 1965, Schriftenreihe: Berlinische Reminiszenzen 112 S.
Bettine von Arnim. Romantik - Revolution - Utopie. Biographie. Düsseldorf 1969 - Hildesheim: Claassen, 1992, 319 S. ISBN 3-546-00025-0
Zeitverdichtung: Essays, Kritiken, Portraits; gesammelt aus 2 Jahrzehnten Wien u.a. : Europaverl., 1980, 392 S. ISBN 3-203-50745-5
1984 - am Ende der Utopien: Literatur und Politik; Essays. München: Goldmann, 1984 ISBN 3-442-06699-9
Junge Menschen messen ihre Erwartungen aus, und die Messlatten stimmen nicht mehr - die Herausforderung: Tod. Stuttgart: Radius-Verl., 1986, ISBN 3-87173-724-0
Herausgeberschaft [Bearbeiten]
Märkische Sagen. Berlin und die Mark Brandenburg. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf 1979, ISBN 3-424-00658-0 (diverse spätere Neuauflagen)
»Gunther Tietz. Die Verteidigung der Schmetterlinge. Lyrik und Prosa« Band 1 der Reihe: Dichtung im ausgehenden Zwanzigsten Jahrhundert. RADIUS-Verlag Stuttgart, 1981, ISBN 3-87173-586-8
Die zerstörte Kontinuität - Exilliteratur und Literatur des Widerstandes. 1981
So wächst die Mauer zwischen Mensch und Mensch: Stimmen aus dem Knast und zum Strafvollzug. Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW Edition die Horen 1980, ISBN 3-88314-115-1
Schatten im Kalk: Lyrik u. Prosa aus d. Knast. Stuttgart: Radius-Verlag, 1979, ISBN 3-87173-547-7
Die Literatur und ihre Medien: Positionsbestimmungen. Düsseldorf u.a. : Diederichs, 1972, 250 S.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
1963 Ernst-Reuter-Preis
1970 Georg-Mackensen-Literaturpreis
1973 Bundesverdienstkreuz
1980 Ida-Dehmel-Literaturpreis, Carl-von-Ossietzky-Medaille
1981 Gerrit-Engelke-Preis
1983 Evangelischer Buchpreis
1985 Hermann-Sinsheimer-Preis
Postume Ehrungen [Bearbeiten]

Gedenktafel am Haus Quermatenweg 178 in Berlin-ZehlendorfBerliner Gedenktafel am Haus Quermatenweg 178 in Berlin-Zehlendorf:
In diesem Hause lebte und arbeitete von 1946 bis zu ihrem Tode die Schriftstellerin Ingeborg Drewitz. Ihre Berliner Romane, Erzählungen und dramatischen Werke handeln vom Schicksal derkleinen Leuteund reflektieren die gesellschaftliche Entwicklung. In zahlreichen Gremien engagierte sie sich für die Belange der Literaten.
Benennungen [Bearbeiten]
Im Regierungsviertel in Berlin-Mitte: Ingeborg-Drewitz-Allee
In Berlin-Steglitz: Ingeborg-Drewitz-Bibliothek[4]
In Gladbeck: Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule[3]
In Freiburg: Ingeborg-Drewitz-Allee
Preisstiftungen [Bearbeiten]
Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene[5]
Ingeborg-Drewitz-Preis[6] für besonderes Engagement für die Menschenwürde
Literatur [Bearbeiten]
Gerhild Brüggemann Rogers: Das Romanwerk von Ingeborg Drewitz. New York u.a. : Lang, 1989, 246 S. ISBN 0-8204-0715-1
Titus Häussermann, Bernhard Drewitz (Hrsg.): Ingeborg Drewitz: Materialien zu Werk und Wirken. Stuttgart: Radius-Verl., 1983, 160 S. ISBN 3-87173-639-2
Jutta Rosenkranz: Kurz-Porträt über die Schriftstellerin Ingeborg Drewitz. Fernseh-Feature für den ORB, 1998
Einzelnachweise [Bearbeiten]
Dissertation von Ingeborg Drewitz: Die dichterische Darstellung ethischer Probleme im Werke Erwin Guido Kolbenheyers. Berlin: Univ. Diss. 1945
a b c d e f berlin.de - Wer war Ingeborg Drewitz?
a b c ingeborg-drewitz-gesamtschule.de - Referenz der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (Gladbeck) an die Namensgeberin der Schule, inkl. ihrem Lebenslauf
stadtbibliothek-steglitz-zehlendorf.de - Die Berliner Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf wurde umbenannt in »Ingeborg-Drewitz-Bibliothek«
humanistische-union.de - Der Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene "wurde initiiert von der Gefangeneninitiative Dortmund sowie der Dokumentationsstelle Gefangenenliteratur an der Universität Münster und wird inzwischen von einem breiten Trägerkreis realisiert, dem neben den katholischen und evangelischen Gefängnisseelsorge-Konferenzen, dem Strafvollzugsarchiv an der Universität Bremen auch die Humanistische Union (Landesverband NRW), der Arbeitskreis kritischer Strafvollzug Münster (AKS) e.V. und der Chance e.V. angehören.
hu-bb.de - Berliner Landesverband Humanistische Union stiftet »Ingeborg-Drewitz-Preis für die Menschenwürde«
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Ingeborg Drewitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Ingeborg Drewitz • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
Wikiquote: Ingeborg Drewitz – Zitate
Personendaten
NAME Drewitz, Ingeborg
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin
GEBURTSDATUM 10. Januar 1923
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 26. November 1986
STERBEORT Berlin

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Ingeborg_Drewitz“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Essay | Drama | Hörspielautor | Roman, Epik | Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille | Träger des Bundesverdienstkreuzes (Ausprägung unbekannt) | Deutscher | Verband-deutscher-Schriftsteller-Funktionär | Frau | Geboren 1923 | Gestorben 1986


   User-Bewertung: -3
Schreibe statt zehn Assoziationen, die nur aus einem Wort bestehen, lieber eine einzige, in der Du in ganzen Sätzen einfach alles erklärst, was Dir zu Schriftstellerin einfällt.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Schriftstellerin«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Schriftstellerin« | Hilfe | Startseite 
0.0161 (0.0021, 0.0126) sek. –– 880369209