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Die technologischen Environments allein können niemanden befreien - wie auch die Elektrizität in der russischen Rrevolution allein kaum die Verbreitung des Kommunismus sichern konnten.
Gleichwohl sind die Anschlüsse von ästhetischen, gesellschaftlichen und sozialen Prozessen an mediale Systeme oft entscheidend für die Durchsetzung neuer Produktions- und Lebensweisen. McLuhan, Eisenstein, Kittler, Bolz, Hartmut Winkler und neuerdings ein breites Forschungsfeld »hypermedialer Studies« bringen diese Zusammenhänge ins Spiel. Inzwischen sind wir zum Glück schon etwas weiter, als andauernd dem Zusammenhang von Pistolen-Produktion, Schreibmaschinen und dem aphoristischen Stil Nietzsches folgen zu müssen - auch der Zusammenhang von Krieg und Kino (Virillo) ist nach den letzen Kriegen evident geworden.
Während die bürgerlichen Autorenfiktionen sich durch mediale Konstellationen (Buchdruck, Verlagswesen, Warenproduktion) herausgebildet haben, scheinen sich diese jetzt in den vernetzten Aufschreibesystemen der Netzwerke aufzulösen in rein technische Parameter des Schreibens: Link- und Reply-Strukturen, Kollaborative Text-Generierung, Search- und Index-Systeme sowie kombinatorische Textgenerierung (wie sie auf Florian Cramers combinatory poetry site). Die gesellschaftlichen, sozialen, juristischen Funktionen und Bestimmungen der Autorfunktion im digitalen Kontext haben sich hingegen noch längst nicht etabliert.
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