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LESEPROBE I
CASSANDRAS RACHE ROMAN VON WILLI WESTRUPP
ISBN 3-00-005566-5
Es zuckte etwas in ihr, sie verdrehte die Augen, warf den Kopf zurück, schaute mich an. - Du bist immer noch der alte Monteur, sagte sie, nahm meinen Arm und zog mich neben sich her. Wir gingen durch die Bahnhofshalle zum Geldautomaten und stiegen in ihr Auto ein, das sie wie immer im absoluten Halteverbot abgestellt hatte. Das Bett in ihrem Zimmer war eine auf dem Boden liegende Matratze. Außer Marmorfliesen und Kopfkissen konnte ich nichts entdecken, was an eine Wohnungseinrichtung erinnert. Ich sah mich um. Die Küche war halb eingerichtet und ließ nicht auf kulinarische Spezialitäten schließen. Im Flur klingelte das Telefon. Aus dem Spiegelschrank grinste mir mein Gesicht entgegen. - Ich möchte ein Foto machen von dem leeren Zimmer, sagte ich. So was kriegen wir nie wieder hin. Sie lachte und streckte sich auf der Matratze aus. - Morgen früh um acht kommen die Möbelpacker. - Um acht?, fragte ich mit entsetztem Blick auf die Uhr schauend und guckte sie an. Du bist wahnsinnig braun geworden an den Beinen, sagte ich, ihre vollen Oberschenkel unter dem hochgerutschten Pareo bewundernd. - Ja, sagte sie, und nicht nur da. Ich setzte mich neben sie, legte eine Hand drauf, die genauso braun wie ihre Beine war. - Im Bräunungsstudio gewesen?, fragte sie. - Nö, sagte ich, nur ein bißchen am See gewesen und so. - So so, zwinkerte sie mir zu und zog mich zu sich rüber. Meine Hand fiel zwischen ihre Oberschenkel und tastete ihren Hügel ab. - War es denn warm in der Toskana, fragte ich augenzwinkernd und forderte ihre grünen Augen auf, nicht auszuweichen. - Wir waren uns nicht besonders nahe, sagte sie mit distanzierter Stimme und schaute zur Seite.
Die Klippen der Dreierbeziehung
Cassandras Rache, Neuerscheinung Dez. 2000, 204 Seiten, Paperback, DM 29.80, Euro 15.24, ISBN 3-00-005566-5illi Westrupp
Lis kam eine Viertelstunde zu spät. Ich stand an der Absperrung vor den Gleisen, ließ das Getümmel des Bahnhofs an mir vorüberziehen und versuchte immer wieder, ihren schwarzen Schopf in der Menschenmenge auszumachen. Kam sie mit oder ohne Sonnenbrille? Die Temperatur war während der vierstündigen Bahnfahrt auf 13° gesunken, also kam sie ohne Sonnenbrille. Ich behielt meine auf. Schon während der Bahnfahrt hatte ich mir eine Begrüßung überlegt. Sie drückte sich an mich, legte den Kopf auf meine Schulter ohne mich anzusehen, ich faltete meine Hände hinter ihrem Rücken und zog ihre dekolletierte Brust an mich, um dann von hinten eine Hand zwischen ihren Schritt fahren zu lassen, den sie schon eng an den meinen geschmiegt hatte.
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