Vier Jahre Internetnutzung hat es gebraucht, bis ich heute endlich die Möglichkeiten und Schönheit des Internetradios für mich entdeckt habe. Was für ein Fortschritt gegenüber dem Reusengefische mit einem Weltempfänger! Welche Vielfalt des Angebots! Zuerst bin ich bei ein paar Kifferstationen hängenblieben, dann hat mich ein kryptischer Bluegrasssender in seinen Bann gezogen, aber im Augenblick kann ich mir nichts schöneres vorstellen, als bei Radio Darvish traditionelle persische Musik zu hören. Und wieder wird mir schmerzlich bewußt, wie notwendig es doch wäre, daß diese ganze religiöse Pest ausgetrieben würde, daß man in Täbriz Ouds statt Mullahbildchen erwerben könnte, eine Irin nicht zum Abtreiben nach London fahren bräuchte, ja, daß sie überhaupt nicht mehr abtreiben bräuchte, weil es auch in der kleinsten irischen Ortschaft die Pille zu kaufen gäbe, und sie ginge erhobenen Hauptes mit einem Monatsvorrat nach Hause, wo schon ihr persischer Freund auf sie wartete, und dann ab die Luzi.
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