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dödel.de schrieb am 7.10. 2001 um 17:30:30 Uhr über

Rippenprellung

Es begab sich einmal vor langer, langer Zeit, daß mich ein Freund mal auf seiner CB Twofifty
mitgenommen hat. Es war zwar nur eine kleine Runder die wir gedreht haben, doch seit dem Zeitpunkt
stand für mich fest: Ich will auch!

So ergab es sich dann dass ich den Einser gemacht habe und mir schon während meiner Theoriezeit
Gedanken über ein passendes Motorrad gemacht habe. Als erstes überlegte ich mir dass es doch etwas
mehr als 250 ccm sein sollten da ich ja auch irgendwann mal ein wenig mehr Leistung haben wollte.

Ich kaufte mir also eine Motorradzeitschrift in der alle möglichen Modelle abgebildet waren. Ich
entschied mich für einige 500er und einige 600er. Damals dachte ich noch: Wow, 600 ccm sind ganz
schön viel für ein Motorrad! - Naja, mit der Zeit und der wachsenden Erfahrung hart sich diese Meinung
mittlerweile relativiert.

Es standen also in der engeren Wahl: CB500, XJ 600, CB 600 und GSF 600.

Alle unverkleidet, weil mir das besser gefällt.

Die Entscheidung fiel auf die Bandit, nicht nur weil sie den geringsten Anschaffungspreis hatte, sondern
weil sie in meinen Augen den besten Kompromiss darstellte. CB zu schwach, XJ zu hässlichund zu
schwach, CB 600 war auch nicht so mein Ding. Die Bandit mit ihren 78 PS, ihrem (laut Zeitzschrift)
tadellosen Motor, ihrem guten Fahrverhalten, ihrer Alltagstauglichkeit und dieser wunderschönen
Krümmeranlage war einfach genau meine Kragenweite. Ich suchte also einige Adressen von Händlern der
Umgebung raus und macht mich mit nem Kumpel auf die Suche, die jedoch abrupt beendet wurde, als ich
meine kleine direkt beim ersten Händler entdeckte:

6100 km, Bj. 10/97 (also ein Jahr), super Zustand, schön schwarz, guter Preis.

Nach ner Probefahrt hab ich sie mir gekauft und ein Freund hat sie mit mir hinten drauf nach Hause
gefahren (ich durfte ja noch nicht).

Es regnete in Strömen. Ich hatte mir die Lederjacke und eine knallgelbe Regenhose von meinem Kumpel
geliehen während er schon seine Thermo-Kombi hatte ... ich sah ziemlich bescheuert in der hautengen
Jacke und der Baggy-Style mässigen Hose aus ... 5 KM vor dem Ziel bemerkte mein Fahrer, dass sie bei
5000 U/min bei Vollgas nicht mehr ziehen wollte. Er vermutete ein Kühlungsproblem. Also mal angehalten
und was abkühlen lassen. Gut, dann ging es auch weiter. Schön vorsichtig mit 60 Sachen die letzten 5 KM
zurückgelegt.

Zu Hause mal überlegt was es denn sein könne...ok, mal die Vergaser, den Benzinschlauch und den
Unterdruckschlauch überprüfen...vielleicht hat sich da ja was festgesetzt ... Tank abbauen, Vergaser
leerlaufen lassen, aufschrauben, reingucken ... sah alles in Ordnung aus. Die Schläuche waren auch ok ...
wo lag nur dieses Scheiss Problem? Ok, wieder zusammen bauen und noch mal ne Runde drehen ... gucken
ob sich das nicht von selbst löst. Vergaser zusammenbauen, einbauen, Tank wieder dr ... moooment ...
*denTankschüttel* Wieso ist der denn so leicht? Tank aufmachen, reinschauen, Tank ins Auto legen, zur
Tankstelle fahren, volltanken, nach Hause fahren, einbauen und Proberunde drehen. Alles lief perfekt!
Nach Hause fahren, sich deftig für diesen Anfängerfehler schämen, was draus lernen, ein Bierchen
trinken und sich über sich selbst totlachen.

Gut, dann hab ich erst einmal mit meinem Lappen weitergemacht. Zwischendurch hat mich natürlich immer
mal wieder der Reiz des Verbotenen gepackt und so bin ich ab und an heimlich mal die ein oder andere
Runde gefahren. Allerdings nur auf wenig befahrenen Straßen und auch nie sehr weit. Man hat ja doch
Schiss erwischt zu werden oder etwas anzustellen. So geschah es dass ich einmal auf einem geteertebn
Feldweg eine Vollbremsung geübt hab ... fahren, bremsen, stehen, nach rechts umkippen. Scheisse.
Nachschauen was passiert ist. Nix ist passiert, weil ich ihren Seitendeckel sauber auf Gras abgelegt
hatte. Schwein gehabt. Mein Kumpel meinte allerdings es hätte lustig ausgesehen. Zitat: Da fährst du da
lang, bremst, das Mopped kommt zum Stehen. Alles ruhig. Auf einmal kippt das Bremslicht nach rechts
weg. Zitat Ende. Ok, wieder nach Hause fahren, Bierchen trinken, sich über sich selbst totlachen.

Der 27.11.1998: Es ist soweit!!! Ich bin das erste Mal legal ohne Fahrlehrer auf Deutschlands Strassen
unterwegs! Musste mir von meinem Prüfer doch glatt anhören dass er mir den Lappen nicht geben wollte.
Als ich ihn nach dem Grund fragte meinte der gute Mann ungefähr folgendes: Sie fahren mir ein wenig zu
unbeständig. Sie fahren einmal auf der linken Seite des Fahrstreifens, dann auf der Rechten. Das gefällt
mir nicht ... Ich fragte ihn ob ich sinst irgendwelche Fehler gemacht hätte. Das musste er verneinen. Also
forderte ich ihn zur Herausgabe meines Scheines heraus mit der Begründung, dass ich auf meinem
Streifen fahren dürfe wie ich wolle. Mein Fahrlehrer unterstützte meine Meinung und so bekam ich ihn
dann doch. Naja, vielleicht wollte der Kerl mich auch einfach nur ein wenig ärgern.

So erlebte ich dann den 28.11.1998 als einen freien, wunderschönen, kalten (durch meine mittlerweile
erworbene Kombi nicht sooo sehr kalten) Tag. Den ganzen Tag nur Motorrad fahren.

Einige Wochen später passierte es. Ich war auf Besuch bei meinem Kumpel. Seine Mutter kam mit einem
Schuldbewussten Blick in sein Zimmer und sagte: Ich hab dein Motorrad umgefahren. Sie war mit ihrem
VW-Multivan rückwärts gegen meine kleine gefahren und hat sie einfach umgeschmissen! Bilanz:
Seitendeckel angeschürft, Lenker verbogen, Spiegel angekratzt. Hab mir dann auf Anraten meines
Kumpels nen Acerbis Endurolenker (82 cm) angeschraubt. Das Beste was man machen konnte. Nun lässt
sie sich in die Kurven schmeissen dass es eine wahre Freude ist.

So blieb meine kleine dann auch eine ganze Weile unverändert. Wir haben dann irgendwann einmal die
Gabelrohre 3 cm durchgezogen, was das Handling noch um einiges verbesserte....

So spulte ich während der Zeit meines Abiturs und meiner Zivi-Zeit einige 1000 Kilometer runter in
denen sie mich noch nie im Stich gelassen hat obwohl sie immer draussen stehen musste. Im winter sprang
sie bei -10° ohne zu murren an. Wirklich ein guter Motor! Leider musste ich kurz vor meinem Abitur ein
paar Monate pausieren weil ich mir bei einem Unfall mit einer anderen Maschine den linken Daumen
gebrochen hatte. Ist schon komisch was man bei so nem Unfall denkt. Während ich flog dachte ich:
Scheisse, das wird teuer, Scheisse, das wird teuer! - Nach der Landung auf dem Rücken und dadurch
zugezogener Rippenprellung war es mir dann allerdings erst einmal wichtiger mich draum zu kümmern,
dass ich wieder Luft bekam...also rannte ich erst einmal durch den Wald durch den ich grade noch so
schön geflogen war und riss ein paar junge Bäume aus und spielte auch so ein wenig den Berserker. Gut,
der Unfall hat mich 2000 Emmchen, ein paar Nerven, einen besseren Schnitt im ABI gekostet und mich
für ein paar Wochen ausser Gefecht gesetzt. Wenigstens war am Abend des Tages meiner Operation ne
fette Stufenfete angesagt. Da ich allerdings unter Vollnarkose behandelt worden bin war ich da nicht
ganz so fit ... und am Abend fing der Scheiss-Daumen auch noch zu schmerzen an. Zum Glück war der
Vater von dem Menschen ( hallo Felix! ) bei dem die Fete stattgefunden hat Arzt. Er meinte er hätte 2
Medikamtente für mich: Eines dass super wirkt und ein anderes das nicht soo gut wirkt, welches ich
allerdings mit Alkohol zu mir nehmen kann ... die Entscheidung fiel nicht wirklich schwer. *ggg*

Nach meiner Zivi-Zeit verschlug es mich nach Leipzig, wo ich mich auch immer noch befinde. Dort hab ich
nun angefangen zu studieren. Es gibt hier auch nen Polo-Shop und so kam es dass ich auch dort einmal
aufgetaucht bin. Der Ladne war cool, die Leute nett, ich fragte ob ich nen Job haben kann. Die netten
Leute sagten ja. So arbeite ich nun schon fast ein Jahr in einem Laden für Motorradzubehör, Bekleidung
und Technik. Was will der Motorradfahrer mehr? Er will mehr ... er will an seinem Motorrad was
umbauen, will seinem Japan-Serienblechhaufen seine persönliche Seele einhauchen, will sie zu einem
höheren Leben bringen. Also ackern, acker, ackern und sich erstmal nen schönen Remus Grand Prix
dranbauen. Leistung ist zumindest geblieben, Sound ist ein wenig lauter, aber um einiges besser und klein
und oval ist eh schöner ;-) Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht was die Leute mit ihren Racingtöpfen
wollen. Ok, es sit zwar schön und gut, dass die nen klasse Sound haben, aber der Lärm wird auf langen
Strecken nervig. Und ausserdem muss ich meine Mitmenschen ja nicht durch einen Donnerschlag zu Tode
erschrecken ... aber jeder hat seinen persönlcihen Geschmack und soll das tun was ihm gefällt.

Gut, nach dem Topf kam nach der Leipziger Motorradmesse auf der ich natürlich für Polo gearbeitet hab
eine weitere Veränderung: MIG-Lights von LSL. Scheisse teuer, aber meiner Meinung nach um Welten
schöner als diese 99 Marks Dinger wie Polo sie auch im Angebot hat. Und das schönste ist: Sie sind
zugelassen! ;-)

Dann hab ich mich nach intensiven Lesungen des Banditforums entschieden, doch einmal andere Reifen als
die Serienbereifung zu testen. Meine Wahl fiel auf die Me Z4. Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Sie
ist zwar nicht mehr ganz so agil, aber dafür stabiler bei höheren Geschwindigkeiten. Besseres
Einlenkverhalten, bessere Haftung und eine wesentlich bessere Eigendämpfung. Bei den Strassen von
Leipzig eine sehr wichtige Eigenschaft!

Nun kam es so, dass ein Freund von mir sich meine Kleine aufgeliehen hat. Sie ging ohne, kam zurück mit.
Kratzer! Quer über den Tank! Naja, Suzuki-Qualität. Da der Lack an vielen anderen Stellen auch schon
starke Gebrauchsspuren aufwies und die Versicherung meines Kumepls sich bereiterklärte den Schaden
zu regulieren entschied ich mich für eine komplette Neulackierung. Diese war schon seit Ewigkeiten ein
Traum gewesen, der nun in Erfüllung gehen sollte. Da ich armer Student bin, hatte ich natürlich ein
kleines Problem der Finanzierung. Dem wurde jedoch abgeholfen als ich jemanden kennenlernte der mir
alle Teile (Kotflügel, Tank, Heck) für einen sensationell günstigen Preis lackierte. So hab ich also meine
Teile abgegeben, 2 Wochen gewartet, die Teile wiederbekommen, angeschraubt und gestaunt: Vor mir
stand ein vollkommen neues Motorrad! Das ist jetzt noch nicht einmal eine Woche her und ich bin immer
noch wie im Rausch, jedes Mal wenn ich sie sehe. Noch schnell ein paar andere Spiegel angebaut ( F1 von
... ratet mal *g* ... ), einen K&N Luftfilter eingebaut und nun kommt sie bei Kilometerstand 36.000
meinen Vorstellungen meines Traumbikes wieder ein Stückchen näher.


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