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Yadgar schrieb am 16.8. 2022 um 07:27:20 Uhr über

HumpeZumpe

Da stelle ich mir immer mal wieder so eine Mitt- bis Spätachtziger-Themenbar vor, außen postmoderne weiße Marmorfassade mit simplifizierten Säulen und Portikus, auf der Vorderfront des Portikus der Schriftzug »Humpe Zumpe«, natürlich in Gold und der ersten und letzte Buchstaben größer als der Rest, wie es so zwischen 1985 und 1988 schick war. Davor parken die zeitkolorittypischen Autos, überwiegend schneeweiße Edel-Cabrios von Daimler-Benz oder BMW mit Luxuslederausstattung und dezenten »Eure Armut kotzt mich an«-Stickern, aber auch Golf-GTI-»Erdbeerkörbchen« und der eine oder andere Amischlitten wie z. B. Geronimos rosa Cadillac.

Innen ebenfalls weißer Marmor, wohin man sieht, hier und da mit schwarzen Kacheln oder Kupferleisten kontrastiert, und das Herzstück: eine nicht enden wollende Bar unter coolem Neonlicht, an der in einer langen Reihe die In-People sitzen, quintessentiellst gepflegt langweiligen Smalltalk halten und an unglaublich bunten Cocktails nippen. Maß aller Dinge auf der Getränkekarte ist natürlich Champagner, die Witwe Clicquot, Piper & Heidsieck und Moët Chandon geben sich die Ehre, aber auch der Neo-Retro-Yuppie muss aufs Geld achten, vor allem natürlich, wenn er anschließend auf den Toiletten noch einen Zahn zulegt... denn hier sind Armaturen und angrenzende Flächen der Kontrastwirkung (muss ich noch deutlicher werden?!?) wegen vorausschauend in edlem Schwarz gehaltem, entsprechend hoch ist der Andrang.

Das Musikprogramm zitiert dezent ironisch den Stampfbeat der mittleren 1980er, was allerdings nicht heißt, dass hier ModernTalking vom Endlosband laufen würde - Chevignon-Prollpopper, die sich hier flatratemäßig zu »Cheri Cheri Lady« mit Blue Curaçao und Wodka Lemon abschießen (und anschließend die Cocainette vollkotzen) wollen sind hier definitiv fehl am Platz!

Ebenso natürlich alle Zeitgenossen mit Gesichtsbehaarung, die über George-Michael-Designerstoppeln hinaus geht (sorry liebe Hipster... aber das hier ist eh nichts für euch, zumal die Küche auch noch nie was von veganen Lachscanapés gehört hat), während es bei Langhaarigen auf den Style ankommt: gegelter Lagerfeld-Zopf und kalkulierte Wildheit aus der StuStuStudioLine-Dose sind immer willkommen, Öko-Schnittlauchhaare alla nazarene, womöglich noch blond, scheitern hingegen schon an den fehlenden Fahrradständern in der näheren Umgebung (richtig so!!!).

Und so knödeln die Saxophone von Channel Five, Götz Alsmann und der Fritz Brause Band, slappen die Level-42-Bässe, jubelt der Harmoniegesang der Münchener Freiheit und schluchzen die gesampleten Digital-Rohrflöten diverser New-Age-Klangtapeten, während dazu »Tempo« und »Wiener« ausliegen und jeden Moment Marcus Waverzonnek und Brigitte Nielsen zur Tür hereinkommen müssten... oder etwa nicht?


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