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Diese Worte aus Karl Beck’s „Liedern vom armen Manne“ fielen uns eist, als wir im letzten Sommer, von Wien kommend, einige der lieblichen Thäler Steiermarks durchwanderten und als uns dort kurze, schmutzig-gelbe Gestalten, mit großem Kropfe, struppigen Haaren, niedriger Stirn und blöde dreinschauenden Augen in den Weg traten und mit rauher, kreischender Stimme um Almosen baten. Es waren Cretins, verkümmerte, halbblödsinnige Menschen, wie man sie in jenen Gebirgsgegenden leider nur allzu häufig anzutreffen pflegt. Unwillkürlich gedachten wir bei diesem Anblicke der Idiotenheilpflege in unserer Heimath. In ein wie helles Licht tritt dem Schicksale solcher armer Thalbewohner gegenüber das deutsche Idiotenwesen! Wenn wir auch zugeben müssen, daß auch bei uns die Lage der Blöd- und Schwachsinnigen noch Manches zu wünschen übrig läßt, so kann doch gar nicht verkannt werden, daß wir uns auf dem Wege einer gesunden Entwickelung dieser humanitären Bestrebungen befinden und daß bei uns – namentlich in den letzten Jahrzehnten – nach dieser Seite hin viel und bei weitem mehr als anderwärts geleistet worden ist. Das Nachstehende, in dem wir von den einschlagenden Bestrebungen ein gedrängtes Bild zu entwerfen gedenken, wird dazu einige Belege liefern.
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