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mcnep schrieb am 16.11. 2003 um 18:29:03 Uhr über

DerSagenumwobeneKelchderKotze303

Gestern war in Köln Tag des offenen Künstlers oder wie das heißt, und wir sind zu fünft in das Fabrikatelier eines Freundes gefahren, wo eine Handvoll mehrenteils bekannter Gesichter zu laptopgenerierter Musik unter anderem einer Performance beiwohnte, in deren Verlauf der Künstler und eine junge Frau in einem rotfarbenen Morgenkimono einander vor einem Schachbrett gegenübersaßen, das aus den rotgrau gewürfelten Kacheln des Fabrikbodens gebildet war und auf dem verteilt mehr oder weniger kauzige Objekte die hergebrachten Figuren vertraten. Beide taten sehr ernst, es hatte glaube ich mit dem Geburtstag von Marcel Duchamp zu tun, schoben die mal unhandlichen, mal filigranen Artefakte in mir nicht nachvollziehbaren Zusammenhängen hin und her und wurden dabei von einem Videokameramann gefilmt. Als ich ihm scherzhaft zuwarf: »Das Schachspiel von Marcel Duchamp wird überbewertet!« (was der Kenner als Anspielung auf eine gewisse Beuysperformance begreifen mochte) stand er auf, lächelte, und erklärte mir, jetzt müsse ich ihn zur Strafe für eine halbe vetreten. Er zwängte mir noch eine sehr kindische Sonnenbrille auf und drückte mich sanft in den niedrigen Ledersessel, um sich wieder seinen Laptops zuzuwenden. Jetzt saß ich also da in dem niedrigen braunen Ledersessel, vor mir die unerklärten Figürchen und dahinter ein Schmetterling im Seidenkokon. Sie war jetzt aber auch nicht mehr so ernst dabei und plauderte unterdes auch zu einer bekannten, eigentlich sei verabredet gewesen, sie würde nackt spielen, was jedoch wegen der Kühle des Hallenraums unterblieben sei; und da zog sie auch schon auf eine Aufforderung ihrer Bekannten hin den Kimono aus und saß in einer Art Ganzkörperstrumpfhose aus groben Fischernetz da, und man konnte wirklich a l l e s sehen, dieduttediekimmediemusch, und anders als ich bemühte sie sich aber so gar nicht um schachähnliche Regeln, sondern zog recht wüst (sie schien mehr vom Damespiel herzukommen) und ich in angespanntem Bemühn konzentriert zu tun hinter dieser albernen Brille und zwar mal kurz und freundlich, aber nicht zu lange herüberschauend, weil sie ja meine Augen nicht sehen konnte und so nicht zu wissen vermochte, daß ich es peinlichst vermied, ihr auf den Strickschlauch zu spannen, weil man da doch wirklich a l l e s sehen konnte, dieduttediekimmediemusch und Schach wollte aber wohl auch keiner von uns sagen, und so spielten wir den Rest der verbliebenen Zeit freundlich aneinander vorbei [...]


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