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Das Arschloch schrieb am 2.8. 2006 um 10:24:45 Uhr über

Luftgeist

GEWINNSPIEL

Ein Riese auf Reisen

»Unsichtbar schweben wir hinein in die Häuser der Menschen, dahin wo Kinder sind, und für jeden Tag, an dem wir ein Kind finden, das seinen Eltern Freude macht und das ihre Liebe verdient, verkürzt Gott unsere Probezeit. Das Kind merkt es nicht, wenn wir durchs Zimmer fliegen, und wenn wir dann vor Freude lächeln, dann wird ein Jahr von den dreihundert fortgenommen, aber wenn wir ein unartiges oder böses Kind sehen, dann müssen wir Tränen der Trauer weinen, und jede Träne verlängert unsere Probezeit um einen Tag
Dies sind die letzten Sätze einer zutiefst traurigen Geschichte, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob der Urheber hier zu guter Letzt noch ein bisschen mit dem pädagogischen Zeigefinger wedeln wollte. Ursprünglich hat er diese Geschichte aber gar nicht für Kinder geschrieben, obwohl sie heute quasi fast jedes Kind kennt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass seit Veröffentlichung zahlreiche Eltern diese letzten Zeilen dankbar als erzieherisches Druckmittel für den schwer lenkbaren Nachwuchs aufgegriffen haben. So wie in der Adventszeit der Weihnachtsmann mit den potentiellen Geschenken für die ausschließlich braven Kinder ein prima Druckmittel war und sicher auch noch ist, so konnte unterm Jahr auf die verzweifelte Lage der Luftgeister verwiesen werden, die sich allein durch gute Taten eine unsterbliche Seele verschaffen konnten. Und da die Probezeit auf unmenschliche 300 Jahre anberaumt war, gab es gnädigerweise die Möglichkeit, sich durch das Sammeln von braven Kindern einen Zeitbonus zu erarbeiten. Ja, Märchen können in der Tat so grausam sein. Jetzt erhob sich sicherlich beim ein oder anderen Kind die nicht unberechtigte Frage, wieso es denn für das Schicksal von irgend so einem x-beliebigen Luftgeist verantwortlich zu sein habe. Nun, liebe Kinder, hättet ihr der Geschichte von Anfang an aufmerksam gelauscht, dann wüsstet ihr, dass es hier eben um einen ganz besonders unterstützungswürdigen Luftgeist geht, der durch die Liebe zu einem menschlichen Wesen in diese traurige Lage geraten ist. Um der Entstehung von kompletter Verwirrung entgegen zu steuern, sollte man fairerweise noch erwähnen, dass der Luftgeist ursprünglich gar keiner war, sondern eher im Gegenteil ein Geschöpf des Wassers. Zum Luftgeist mutierte dieses äußerst liebreizende Wesen erst, nachdem es für die Liebe in den Tod gegangen war. Und da ist es doch wahrlich nicht zuviel verlangt, wenn man für jemanden, der soviel Charakterstärke bewiesen hat, mal ein bisschen brav ist.
Der Autor dieser Geschichte war selbst des öfteren unglücklich verliebt und meist flüchtete er sich dann auf eine seiner zahlreichen Reisen, die sich von seinem Heimatland aus in viele europäische Länder, aber auch nach Asien und Afrika erstreckten. Seine dabei entstandenen Reiseberichte machen einen Großteil seines umfangreichen Werkes aus, sind aber ebenso wie seine Romane, Theaterstücke und Gedichte heute kaum bekannt. Dieser Mann, der vor bald 200 Jahren geboren wurde, war überhaupt in einiger Hinsicht ungewöhnlich. Er war für damalige Verhältnisse mit einer Körpergröße von 1,85 m ein Riese und entsprach auch sonst in keinster Weise dem herrschenden Schönheitsideal, worunter er vor allem als Kind sehr zu leiden hatte. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, träumte aber schon früh davon, berühmt zu werden und brach als Vierzehnjähriger mit mehr Mut als Geld in die Landeshauptstadt auf, um seine Karriere als Theaterschauspieler anzugehen. Das mit der Schauspielerei hat nicht geklappt, aber dafür schaffte er es, im Laufe seines Lebens zu einem damals weltberühmten Schriftsteller zu werden und in die intellektuelle Elite aufzusteigen. Eine wahrhaft märchenhafte Karriere. Heute gilt er als der Autor, dessen Werke bisher in die meisten Sprachen übersetzt wurden. Über 150 verschiedene Übersetzungen kann man in der liebevoll zusammengetragenen Museumsbibliothek seiner Heimatstadt bewundern.

Wie heißt der Autor, dessen 200. Geburtstag und 130. Todestag 2005 gedacht werden kann?
Und wie ist der Titel seines berühmtesten Märchens?


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