Sportgymnastik

Als ich mich an der Uni zu dem Kurs in Sportgymnastik einschrieb, dachte ich eher an Aerobic. Sowas, wo vorne jemand vorturnt und alle stehen in der Halle und machten mit. Der Vorsatz Rythmisch verstärkte das noch.
In der ersten Stunde merkte ich, dass es doch etwas anderes war. Ich wurde allen ernstes gefragt, welches mein lieblingsgerät ist Ball, Keule oder Band. Ich hatte keine Ahnung. Fussball hatte ich schon mal gespielt. Ich war auch der einzige Mann, die anderen fünf waren Frauen, die auch alle einen engen einteilgen Anzug anhatten. Ich dagegen stand in Turnhose und T-Shirt da. Unsere Sportlehrerin diskutierte mit mir, den Kurs zu wechseln ging nicht mehr, da mußte ich jetzt durch. Sie gab mir einen blauen Gymnastikanzug mit langen Armen und schickte mich umziehen. Mit schlotternden Knienen kam ich wieder in die Halle und wurde mit einem Hallo von den Frauen begrüßt. Das gefiel mir ganz gut und ich bemühte mich mit dem Ball, den Keulen und dem Band umzugehen. Nach der ersten Beule wurden die Keulen für mich zunächst gestrichen, solange bis ich meinen Körper so halbwegs im Griff habe, meinte die Lehrerin. Bei den großen Wettkämpfen mußte ich zum Glück nicht mitmachen, sondern durfte den Betreuer spielen. Nur bei den kleinen Freundschaftswettkämpfen zwischen den Hochschulen in der Stadt mußte ich auf die Matte und bekam immer den Trostpreis für Männer.