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baumhaus schrieb am 29.9. 2008 um 00:08:26 Uhr über

Verkaufsargument

Ich wurde heute Zeuge eines skurrilen Verkaufsgesprächs, das, wäre es an meine Person adressiert gewesen, sicherlich zur Folge gehabt hätte, daß unhöfliche Dinge gesagt worden wären.

Eine »Finanzberaterin« wollte meiner, zugegeben: an solchen Dingen kaum interessierten, Bekannten S. neben einer Klärung der finanziellen Altersabsicherung im gleichen Atemzug den Einstieg ins Finanzberatergeschäft schmackhaft machen. Nebenbei bemerkt ist S. Kindergartenerzieherin ohne nebenberufliche Ambitionen.

Das Gespräch begann mit indiskreten Fragen, die wohl die Atmosphäre etwas auflockern sollten. Danach der Einstieg: »Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Million Euro: Nennen Sie drei vorstellbare Optionen, dieses Geld anzulegen!«

Was will die Tante mit diesen Daten? Was geht es die an, was S. mit einer Million Euro machen würde?

Anschließend wildes Fragebogenausfüllen: Obwohl die »Finanzberaterin« bemerkte, daß S. zu vielen Fachbegriffen keinerlei Sachkenntnis besaß und dies auch deutlich durch Schulterzucken und »hm, ich weiß nicht so recht« verdeutlichte, wurden keine Anstrengungen unternommen, die Materie tiefer zu erläutern. Dafür aber detaillierte Fragen zum Einkommen, abgeschlossenen Versicherungen, Riester- und Rürup-Renten. »Wieviel Prozent Dynamik hat ihre Riester-Rente

Am Ende des ganzen Spaßes sollte S. dann 6 Personen mit voller Anschrift und Telefonnummer nennen, denen sie dieses Paket (ich glaube, es hieß »Finanztableau«) weiterempfehlen würde. Dies sei dringend notwendig: S. könne so ihre ersten Kunden erhalten. Es sei auch lediglich ein zweitägiger Workshop (Kostenpunkt: EUR 160,00 - inkl. Übernachtung im »5-Sterne-Hotel«) notwendig, um alles für das Paket notwendige Wissen zu erhalten und selber Kunden anwerben zu können. Je nach Höhe und Dauer des verkauften Abschlusses würde es dann entsprechende Honorare geben.

Auf meine eingestreuten Fragen zu diversen Details berief sich die »Finanzberaterin« auf irgendwelche namhaften Institute, die ja »EU-zertifiziert« seien.

Als ich im sich an das Verkaufsgespräch anschließenden Smalltalk erfuhr, daß die gute Frau hauptberuflich als Gruppenführerin bei der Bundeswehr diente und »ihr Leben vor allem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten« ausrichtete, war die Kotzgrenze fast erreicht. Zum Glück war S. so nett, Müdigkeit vorzutäuschen und die sich gerade Heißrendende zur Tür zu begleiten.


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