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AWMF-Leitlinien schrieb am 25.3. 2001 um 14:04:15 Uhr über

Knie

Endoprothese bei Gonarthrose

1 Allgemeines

Die allgemeine Präambel für Unfallchirurgische Leitlinien ist integraler Bestandteil der vorliegenden Leitlinie. Die
Leitlinie darf nicht ohne Berücksichtigung dieser Präambel angewandt, publiziert oder vervielfältigt werden.

1.1 Ätiologie

Idiopathisch
Posttraumatisch
Entzündlich
Rheumatische Erkrankungen
Bei Stoffwechselerkrankungen
Medikamentös
Osteochondrosis dissecans
Übergewicht
Kniebelastende Arbeiten oder Sportarten

1.2 Prävention

Wiederherstellung der Gelenkkongruenz und der Bandstabilität nach Verletzungen
Korrekturosteotomie
Gewichtseinstellung
Therapie entzündlicher oder rheumatischer Erkrankungen

1.3 Lokalisation

Kniegelenk

1.4 Klassifikation

Ahlbäck (1968)
Keyes et al. (1992)

2 Anamnese

2.1 Vorerkrankungen und Verletzungen

Beschwerdebild/Verlust der Lebensqualität
Unfallereignis
Relevante Vor- und Begleiterkrankungen
Intraartikuläre Injektionen
Infektiöser Fokus
Vorausgegangener Gelenkinfekt

2.2 Wichtige Begleitumstände

Medikamenteneinnahme
Allergien
Lokale Hautaffektionen
Voroperationen, Narben
Abklärung der funktionellen und sozialen Situation vor der Operation.

2.3 Symptome

Schmerzlokalisation retropatellar, medial, lateral
Bewegungseinschränkung
Fehlstellung im Kniegelenk

3 Diagnostik

3.1 Notwendig

Klinische Untersuchung

Gangbild
Beinachse
Gelenkerguß
Klinische Infektzeichen
Vorhandener Operationszugang
Muskulärer Zustand
Bewegungsausmaß
Bandstabilität
Meniskuszeichen
Redressierbarkeit von Fehlstellungen
Durchblutungsstörung
Nervenstörung

Labor

Laboruntersuchungen unter Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankungen des Patienten.
Kreuzblut für Blutgruppe und Blutkonserven
Abklärung der Notwendigkeit und ggf. Einleitung einer Eigenblutspende

Röntgenuntersuchung

Kniegelenk a.p. seitlich
Kniescheibe axial

3.2 Fakultativ

Labor

Bei Infektionsverdacht Kniepunktat und Laboruntersuchung

Bildgebende Verfahren

Ganzbeinaufnahme im Stehen (Beinachse)
Nach Verletzungen mit Frakturen des Ober- und Unterschenkels: Ober- und/oder Unterschenkel in zwei Ebenen
Bei einliegender Hüftprothese: distaler Oberschenkel in zwei Ebenen
Hüftgelenk in 2 Ebenen bei Verdacht auf hüftbedingte Schmerzen

3.3 Ausnahmsweise

Arthroskopie
Entzündungsszintigraphie bei Infektionsverdacht
Kernspintomographie zur Beurteilung des Knorpels und der Menisken

3.4 Nicht erforderlich

Computertomographie
Sonographie

3.5 Diagnostische Schwierigkeiten

Erkennen hüftbedingter Knieschmerzen
Erkennen einer klinisch blanden Infektion
Erkennen von Bandinstabilitäten
Erkennen ligamentärer Fehlstellungen

3.6 Differentialdiagnose

Koxarthrose
Neurologische Krankheitsbilder
Insertionstendinosen
Arterielle Verschlußkrankheit
Rheumatische Erkrankung
Gicht
Knochen- und Gelenktumor
Degenerativer Meniskusschaden

4 Notfall- und Erstversorgung

Ggf. antiphlogistische Therapie
Punktion eines ausgeprägten Ergusses

5 Indikation zur definitiven Therapie

5.1 Nichtoperativ

Allgemeine oder lokale Kontraindikationen für eine Operation
Geringer Leidensdruck
Gutes Ansprechen auf nichtoperative Therapiemaßnahmen
Geringe Einschränkung der Gehstrecke
Hohes Operationsrisiko
Chronische Infektion (Osteitis, Ulcus cruris)
Floride rheumatische Entzündung
Floride Gicht
Hochgradige, lange bestehende Bewegungseinschränkung (Wackelsteife)

5.2 Operativ

Starker Schmerz oder Dauerschmerz
Deutliche Bewegungseinschränkung
Erhebliche Einschränkung der Gehstrecke
Komplikation nach medikamentöser Behandlung
Hohes und niedriges Lebensalter sind nicht zwangsläufig eine Kontraindikation

5.3 Stationär / ambulant

Nichtoperative Therapie überwiegend ambulant
Operative Therapie stationär

6 Therapie nichtoperativ

6.1 Logistik

Zugang zu Möglichkeiten für Krankengymnastik
Möglichkeiten zu medikophysikalischer Therapie

6.2 Begleitende Maßnahmen

Bauliche Anpassung der Wohnung
Arbeitsplatzanpassung

6.3 Häufigste Verfahren

Medikamentös
Physiotherapie
Gewichtsreduktion
Schuhzurichtung

6.4 Alternativverfahren

Medikamentös intraartikulär

6.5 Seltene Verfahren

Stabilisierende Orthesenversorgung

6.6 Zeitpunkt

Beschwerdeabhängig

6.7 Weiterbehandlung

Bei Zunahme der Beschwerden oder Medikamentenunverträglichkeit operative Therapie

6.6 Risiken und Komplikationen

Medikamentennebenwirkungen
Muskelatrophie
Kontrakturen
Zunehmende Achsabweichungen
Zunehmender Knochensubstanzverlust
Infektionsrisiko bei intraartikulären Injektionen

7 Therapie operativ

7.1 Logistik

Instrumente und Implantate für den Protheseneinbau in geeigneter Größe
Klärung der Möglichkeit evtl. notwendiger postoperativer intensivmedizinischer Behandlung
Instrumente und Implantate für intraoperative Komplikationen
Klärung der Möglichkeiten fremdblutsparender Maßnahmen (z. B. Cell Saver)
Ggf. Vorbereitung zur Knochentransplantation (autogen, allogen, xenogen)

7.2 Perioperative Maßnahmen

Aufklärung über die Therapie, deren Alternativen sowie Risiken und Prognose
Thromboseprophylaxe
Fakultativ Antibiotikaprophylaxe
Laboruntersuchungen unter Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankungen
Präoperative Planung anhand der Röntgenbilder
Beachten einer AVK
Frage nach Medikamenteneinnahme, speziell gerinnungshemmende Mittel, besonders Azetylsalizylsäure (ASS)
Frage nach Allergien, speziell nach Medikamenten- oder Metallallergien
Sanierung bakterieller Streuherde

7.3 Häufigste Verfahren

Unikondyläre Prothese
Oberflächenknieprothese mit und ohne Patellaersatz
Dorsal stabilisierte Oberflächenknieprothese
Gekoppelte bikondyläre Knieprothese

Die Implantatverankerung ist bei allen genannten Verfahren mit oder ohne Knochenzement möglich.

7.4 Alternativverfahren

Umstellungsosteotomie
Synovektomie
Arthrodese des Kniegelenkes

7.5 Seltene Verfahren

Patellektomie
Isolierter Patellaersatz
Arthroskopische Eingriffe
Eingriffe an den Retinakula der Patella
Denervierung

7.6 Operationszeitpunkt

Wahleingriff: abhängig vom Beschwerdebild des Patienten

7.7 Postoperative Behandlung

Thromboseprophylaxe
Postoperative Röntgenkontrollen
Regelmäßige Wundkontrollen
Frühmobilisation, Belastung individuell
Physiotherapie
Ggf. Beinlängenausgleich

7.8 Risiken und Komplikationen

Allgemeine Risiken

Thromboembolie
Nachblutung
Infektion
Nervenschaden (Fußheber)
Gefäßschaden
Komplikationen durch Fremdblutgabe

Spezielle Risiken

Patellaluxation
Achsenabweichung
Beinlängendifferenz
Instabilität
Schaftfissur, -fraktur, -perforation
Bewegungseinschränkung
Oberschenkelamputation bei infizierter, gekoppelter Prothese nicht ausschließbar

8 Weiterbehandlung

8.1 Rehabilitation

Physiotherapie
Arbeitsplatzanpassung

8.2 Kontrollen

Regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen
Wiederaufnahme eingehenderer Diagnostik bei erneut zunehmenden Beschwerden oder Lockerungszeichen im
Röntgenbild

8.3 Implantatentfernung

Zusätzlich eingebrachte Implantate im Einzelfall

8.4 Spätkomplikationen

Bewegungseinschränkung
Spätinfekt
Prothesenluxation
Prothesenlockerung
Implantatausbruch
Implantatversagen

9 Klinisch-wissenschaftliche Ergebnis-Scores

American Knee Society's Assessment System
Insall et al. (1989)

10 Prognose

Durchschnittliche Haltbarkeit zementierter und zementfreier Knieendoprothesen 8-15 Jahre, in Abhängigkeit von
Alter, Aktivität, Gewicht, Knochenqualität

11 Prävention von Folgeschäden

Gewichtskontrolle
Sorgsamer Umgang mit dem Kunstgelenk unter Vermeidung extrem belastender Situationen von seiten des
Patienten
Bei Herdinfekten und deren Sanierung Antibiotikaprophylaxe


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