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basti2@t-online.de schrieb am 19.8. 2001 um 12:07:16 Uhr über

Nazi

In der Zeit vor dem Mauerfall gab es in der DDR so gut wie keinen, auch keinen keimenden Rechtsradikalismus. Der ist schlagartig entstanden mit der Wiedervereinigung. Und zwar nicht nur, weil die Jugendlichen auf einmal auf der Straße standen und mit keine Jobs mehr bekamen, keine Orientierung mehr hatten, sondern weil sie vollkommen untauglich für die neue Gesellschaftsform waren. Ich will nicht pauschalisieren und auch niemanden verletzen. Ich rede hier nicht von der Mehrheit. Aber es muß doch gesagt werden, daß die DDR ein totalitärer Staat gewesen ist. Und da wurden die Kinder und Jugendlichen nicht zu freien Menschen erzogen, sondern ihnen wurden kräftig Ziele eingetrichtert, die sie im späteren Leben mehr oder weniger zu erreichen sollten. Z.B. bei der Ausbreitung des Sozialismus mitzuhelfen und Ähnliches. Natürlich waren es auch wieder nur einige, die sich dem NICHT entziehen konnten, die schwach genug waren, sich der Führung, der Propaganda und den semi-verbrecherischen Methoden hinzugeben. Charakterschwache Menschen sind in jedem totalitären Staat willkommen. Sie sind systemtreu und machen, was diejenigen, die die Macht haben, sagen. Für sie war der Fall der Mauer eine Katastrophe. All ihre Zukunftspläne, ihre Träume von Macht und Karriere in einem festgefügten System, ihre Hoffnungen auf ein entscheidungsfreies Leben waren mit einem Mal zerstört. Und das machte sie sofort empfänglich für alles Totalitäre. Sie brauchten wieder irgend etwas, woran sie sich klammern konnten, denn ohne einen Plan, ohne eine starke Hand, eine Stimme, die sagt, wo es lang geht, waren sie nicht in der Lage, ein, ihrer Meinung nach, glückliches Leben zu führen. So brauchte nur einer kommen und sagen: »Ich gebe euch das alles zurück, laßt uns wieder ein totalitäres System aufbauen« und schon waren sie dabei. Und um dieses Dabeisein ging es diesen relativ naiven Leuten, nicht um politische Ziele. Die Politik war denen zu dieser Stunde völlig egal. Hauptsache wieder einen Plan, ein System, einen Führer. Daß es nach Richtung rechts ging, hat natürlich verschiedene Ursachen, die aber in ganz Deutschland zu suchen sind und auch ein gesamtdeutsches Problem darstellen. Tatsache ist nur: Jene charakterschwachen ehemaligen DDR-Jugendlichen waren extrem empfänglich für alles Totalitäre und hatten auch noch nicht genug Vernunft, zu erfassen, was sie da eigentlich taten. Sie haben tatsächlich ein festes System aufgebaut, haben sich organisiert. Und sind jetzt dabei, immer für genau jene Jugendliche attraktiv zu sein, die willensschwach sind und sich nach einer starken Hand sehnen.



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