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DER ERZDIÖZESE WIEN
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(ORGANIGRAMM) deckt eine Vielzahl von Zuständigkeiten innerhalb der Erzdiözese
Wien ab: Die Besorgung, Leitung und Beaufsichtigung des r.k. Religionsunterrichts,
die Koordination des Katholischen Privatschulwesens sowie die Wahrnehmung von
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Christine Mann
Leiterin des Schulamtes
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KIRCHENGESCHICHTE
ARME KIRCHE - MÄCHTIGE KIRCHE
A. Die Kirche auf dem Weg zur Weltherrschaft
Die Epoche von Karl d. Gr. bis Friedrich II. (800-1250) war geprägt von der
Auseinandersetzung zwischen Imperium und Sacerdotium:
1. PROBLEMLAGE:
* Die zuvor vornehmlich in den Städten ansässige Kirche nimmt Bodenbesitz
(und gründet Pfarren) auf dem Land.
* Die (germanischen) Bodeneigentümer beanspruchen Einkünfte und
Abgaben der auf ihrem Boden errichteten
Kirchen.
* Das Feudalsystem der germanischen Welt hält auch in der Kirche Einzug.
(Adel stellt den hohen Klerus).
* Der Kaiser hat eine religiös-sakrale Stellung, folglich ist die Kirche seine
»Eigenkirche«.
* Die Kirche wiederum verleiht dem Herrschertum die religiöse Weihe und
durchdringt das gesamte Leben.
2. STREITFRAGEN:
* Wer setzt Bischöfe / Pfarrer / Kapläne ein ? Papst / Bischof oder der
Kaiser / Grundherr ?
* Welche Rechte hat der Kaiser gegenüber dem Papst und umgekehrt ?
* Wem steht der Grundbesitz der Kirche zu ?
3. RINGEN UM EINE LÖSUNG IN DREI PHASEN:
DAS IMPERIUM STEHT ÜBER DEM SACERDOTIUM (Zeit der Ottonen)
Papst Nikolaus I. (+867) hat nach dem Niedergang des Karolingerreiches noch eine
relativ große Macht, aber seine Nachfolger erweisen sich als zu schwach und werden
zum Spielball der weltlichen Macht.
Zu einer Wende kommt es, als Johannes XII. den deutschen König Otto I. in lokalen
Kämpfen zu Hilfe ruft: Dieser ordnet die Verhältnisse im Reich neu. Er setzt
Reichsbischöfe ein (eigenes Territorium mit eigener Gerichtsbarkeit, mit Zoll-, Markt-
und Münzrecht) und schafft sich damit eine zuverlässige Stütze seiner Zentralgewalt. So
gibt es im 13. Jh. 93 geistliche Fürstentümer.
Durch die Förderung seitens des Reiches entstehen gewaltige romanische Bauten,
Klosterschulen und Seelsorgesprengel, die wie Lehen verliehen werden
(Eigenkirchenwesen). Otto erhält für seine Hilfestellung durch Johannes XII. die
Kaiserkrone verliehen, setzt diesen wenig später aber ab und läßt Leo VIII. (963-965)
wählen. Von da an greifen die deutschen Könige immer wieder in die Papstwahl ein...
DER INVESTITURSTREIT UND DAS WORMSER KONKORDAT
1059 führt Papst Nikolaus II. eine Reform der Papstwahl durch, um eine Einflußnahme
der römischen Adelsparteien zu verhindern: Nicht Klerus und Volk von Rom sollten
unmittelbar den römischen Bischof (und Papst) wählen, sondern die Kardinalbischöfe
sollten als »Erstwähler« einen Kandidaten küren, der dann erst bestätigt wird.
Gregor VII. (1073-1085) - entgegen der neuen Wahlordnung durch einmütige
Proklamation der Volksmenge erwählt - strebt die Unabhängigkeit der Kirche von der
weltlichen Macht an.
Sein Reformprogramm:
* Der Papst ist das Oberhaupt der Kirche
* Kaiser und Könige verfügen (als Laien) über keine sakrale Gewalt
* Der Papst kann Fürsten, die in kirchliche Rechte eingreifen, absetzen
* Kampf gegen Laieninvestitur, Simonie, Priesterehe
Dies führt zum sog. Investiturstreit: Der jugendliche Heinrich IV. (1056-1106) setzte (im
»Mailänder Kirchenstreit«) seinen deutschen Hofkaplan Tebald als Erzbischof ein.
Heinrich gewinnt die bischöflichen Fürsten für sich, die die Rechtmäßigkeit der
Papstwahl in Frage stellen. Gregor seinerseits spricht über Heinrich den Bann aus und
entbindet die Untertanen von ihrem Treueeid. Heinrich begibt sich als Büßer zur Burg
Canossa (1077) und erbittet vom Papst die Lossprechung und Wiederaufnahme in die
Kirchengemeinschaft.
Nach wiederholten Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst bezüglich der
Doppelstellung der Bischöfe / geistlichen Reichsfürsten kommt es 1122 zum sog.
Wormser Konkordat:
* Der Kaiser verzichtet auf die Investitur mit Ring und Stab und sichert
allen Kirchen des Reiches freie kanonische Wahl zu. Er darf bei den freien
Wahlen anwesend sein und so seinen Einfluß wahren.
* Er verspricht die Rückerstattung aller Besitzungen und Regalien des Hl.
Petrus sowie die sonstigen Kirchengüter.
* Die Investitur, d.h. die Belehnung mit den Regalien (Hoheitsrechte und
vom Reich stammende Kirchengüter) erfolgt anschließend mit dem Zepter
als Symbol der weltlichen Macht.
* Die abschließende Bischofsweihe und -inthronisation (Bischofsring und
Krummstab) ist ein rein kirchlicher Akt.
DAS SACERDOTIUM STEHT ÜBER DEM IMPERIUM
Unter dem »Papstkaiser« Innozenz III. (1198-1216) erreicht die "Weltherrrschaft
Christi durch die Kirche" ihren Höhepunkt: Viele Könige nehmen ihre Länder als Lehen
aus der Hand des Papstes entgegen, der zugleich immer mehr zum Schiedsrichter
(»arbiter mundi«) in politischen Auseinandersetzungen wird.
Papst Bonifaz VIII. vertritt schließlich (1302 in der Bulle »Unam sanctam«) die sog.
Zwei-Schwerter-Theorie (nach Lk 22,35-38): Durch die Übergabe der beiden Schwerter
habe Christus den Papst mit geistlicher und weltlicher Macht ausgestattet. Dieser habe
dann von sich aus das Gerichtsschwert an den Kaiser delegiert. Der berühmte
Schlußsatz erklärt es für jeden Menschen heilsnotwendig, dem römischen Bischof
untertan zu sein.
B. RÜCKBESINNUNG AUF DIE URSPRÜNGE
Wurzeln:
* Ordensreformen des 10. und 11. Jhs. (Cluny) fordern Rückkehr zur
apostolischen Armut (vgl. Mt 6, 19f; 10, 7ff; 19, 21)
* Aufschwung der Städte (blühendes Zunftwesen der Kaufleute; Anteil auch
der Kirche am Reichtum und Luxus der Städte); Kriege zwischen den
Patriziern verschiedener Städte; große soziale Spannungen.
* Durch Pilgerberichte (Kreuzzüge) Wunsch nach einer neuen Begegnung
mit dem »armen Heiland« (1223 erste Krippenweihnacht).
1. Antikirchliche Protestbewegungen im 12. Jh
a. Die Arnoldisten
Der Bußprediger Arnold v. Brescia (+ 1155) kritisierte die Verweltlichung der Kirche
(Simonie, Zölibatsbrüche, Kirchenbesitz) und forderte deren Enteignung sowie die
Auflösung des Kirchenstaates. In der Zeit seines Exils in Paris kam es zu einem Konflikt
zwischen Papst und Kaiser. 1155 wurde Arnold (aus politischen Gründen !) unter
Barbarossa hingerichtet. Seine Predigerbewegung wurde in der Folge vom "weltlichen
Arm" der Kirche zerschlagen.
b. Die Waldenser
Petrus Waldes (1140-1217), Seidenkaufmann in Lyon, verschenkte 1176 sein Vermögen
(betroffen vom Tod eines nahen Verwandten ? Durch die Aufführung der
Alexiuslegende? Vom Wort Jesu an den reichen jungen Mann Mt 19,21 ?), versorgte
seine Frau und seine Tochter in einem Kloster und zog bettelnd und predigend durchs
Land. Anhänger (v.a. Wucherer sowie verarmte Adelige und Bürger) schlossen sich ihm
an und bildeten eine Buß- und Armutsgenossenschaft (»Arme von Lyon«).
Waldes predigte den Leuten die Bibel, die ihm zwei Priester in die Volkssprache
übersetzt hatten, wobei Mißdeutungen und Glaubensirrtümer unvermeidlich waren.
Papst Alexander III. lobte auf dem 3. Laterankonzil (1179) zwar das Armutsideal der
Waldenser, erlaubte ihnen aber nicht die Glaubenspredigt, sondern lediglich (unter
klerikaler Aufsicht) die Sittenpredigt.
Waldes forderte die Laienpredigt (»Jeder fromme Laie ist Priester«) und die
Laieneucharistie (Wandlung nicht in der Hand des unwürdigen Spenders, sondern in der
des würdigen Empfängers). Er verwarf in der Folge die kirchliche Lehrautorität, die
Hierarchie, die Tradition als Glaubensquelle, die Sakramente (außer Taufe, Abendmahl,
Buße), Eid, Kriegsdienst und Todesstrafe u.a.
1184 exkommunizierte Papst Lucius III. auf der Synode von Verona die Waldenser, sie
wurden daraufhin verfolgt und vertrieben. Traurige Höhepunkte erreichte die z.T. blutige
Verfolgung in den Jahren 1545, 1557 und 1689. V.a. in N-Frankreich und in den
Rheinlanden kam es wiederholt zur Lynchjustiz. Erst das italien. »Risorgimento« (1848)
beendete für die piemontesischen Waldenser die Rechtlosigkeit. Seit 1857 intensivierte
sich die Auswanderung nach Südamerika (Rio de la Plata). Heute sind sie -
reformiert-presbyterial organisiert - v.a. auf Sizilien vertreten. Ihre Geistlichen werden
in Rom an einer eigenen Waldenser-Fakultät ausgebildet.
c. Die Katharer
Die Katharer (die »Reinen«) bildeten die erste Massenbewegung, die nicht von der
Präsenz eines Predigers abhing. Grundlagen ihrer Lehre - ein manichäisch getönter
Dualismus, verbunden mit einer strengen Askese - gehen auf den mazedonischen
Dorfpriester Bogumil und seine »Gottesfreunde« Anfang des 10. Jhs. zurück.
Kreuzfahrer brachten sie nach S-Frankreich (Stadt Albi - »Albigenser«).
Absoluter Katharismus: Glaube an 2 Götter (guter Gott als Schöpfer der Geister, böser
Gott als Schöpfer der sichtbaren Welt). Durch das Wirken Satans sind beide Welten
ineinander verschlungen, der Hl. Michael und Christus versuchten die getrennte
dualistische Ordnung wiederherzustellen.
Gemäßigter Katharismus: Die von Gott erschaffene Welt wurde durch den Satan, der
Engel verführt und als Seelen in die Leiber der Menschen bannt, in ihrer Ordnung
gestört. Durch Christus (= nicht inkarnierter Sohn Gottes, sondern gefallener Engel)
wurden die Engel in den Leibern der Menschen erlöst.
Oberstes Ziel der Katharer war es, der dem Satan verfallenen Welt durch strenge Armut
und Askese (Vermeidung von Ehe, Geschlechtsverkehr, Handarbeit und damit
verbundene materielle Güter; notfalls Selbstmord) aus dem Weg zu gehen. Durch den
Tod wird der Engel für das Paradies befreit. Sie lehnten die Kirche ("Synagoge des
Satans») radikal ab, ebenso die Sakramente («Trugmittel des Teufels"), die Messe und
die Heiligen- und Kreuzverehrung.
Es gibt 2 Gruppen / Klassen von Gläubigen:
· Die Vollkommenen (»Getrösteten«), denen durch das Consolamentum
(nach einem lebenslangen Katechumenat »Tröstungen« im Sterbesakrament
durch Berührung mit dem Evangelientext und Handauflegung = Geisttaufe)
der unmittelbare Eingang in das himmlische Lichtreich zugesagt ist. Sie üben
sich in strenger Askese.
· Die einfachen Gläubigen, die durchaus lebensfreudig sind und durch das
Apparellamentum (=Bußwerke) von den Sünden befreit werden.
Weitere Entwicklung und Reaktionen der Kirche:
Die Bewegung breitete sich schnell aus (ab 1162 in England, 1165 in N-Italien, in Köln
wurden eigene Schulen errichtet) und wurde eine ernste Gefahr für die Glaubenseinheit.
Sie standen oft unter dem Schutz der Magistrate und Grundherren, der niedere
Seelsorgeklerus sympathisierte - durch den täglichen Umgang mit ihnen bedingt - mit
ihren Ideen, und auch der aristokratische Episkopat zeigte sich an einer Bekämpfung
nicht ernsthaft interessiert.
Zunächst Bemühen Innozenz III., das Kranke in der Kirche zu heilen und die Katharer in
»Religionsgesprächen« zu überzeugen und durch Predigt und vorbildhaft einfaches
Leben der Kleriker zurückzugewinnen.
Die Könige Englands und Frankreichs drängten das 3. Laterankonzil (1179) zu härteren
Beschlüssen, nämlich die Ketzer (katharoi) aufzuspüren und als Glaubens- und
Staatsfeinde dem weltlichen Strafgericht zu übergeben (Ausbildung der Inquisition zur
Eindämmung der Lynchjustiz).
1199 bezeichnete Innozenz III. die neue Häresie als »crimen laesae majestatis« und gab
damit den entscheidenden Impuls zur Strafverfolgung. Als 1209 der pästliche Legat
Peter v. Castelnau ermordet wurde, rief Innozenz zum Kreuzzug gegen die Katharer auf,
der immer mehr in einen Machtkampf zwischen dem Grafen Raimund VI. von Toulouse
(Katharer) und dem Grafen Simon von Montfort (Kreuzugsführer) ausartete. In 20
Jahren blutiger »Albigenserkriege« (1229 Friede von Paris) wurden die Katharer fast
völlig vernichtet. Gegen die Reste ging die Inquisition vor.
2. Innerkirchliche Armutsbewegungen im 13. Jh.
Allgemeine Charakteristika der Bettelorden (Mendikanten):
* Nicht nur der einzelne Mönch, sondern auch die klösterliche Gemeinschaft
verpflichtet sich zum Verzicht auf irdischen Besitz (Lebensunterhalt durch
Arbeit und Almosen). Mit dieser freiwilligen Abhängigkeit geben sie Zeugnis
dafür, daß jeder Mensch auf Gnade und Barmherzigkeit angewiesen ist.
* Die Mönche versprechen nicht mehr die Bindung an ein Stammkloster
(stabilitas loci der Benediktiner), sondern lassen sich dorthin schicken, wo
sie gerade gebraucht werden.
* Ihre Hauptaufgaben sind Predigt und Seelsorge in den Städten (große,
aber einfach ausgestattete Kirchen und Klöster am Rand der Innenstädte).
* Die Ordensoberen werden jeweils nur für einige Jahre gewählt (=
demokratisches Element).
Laiengemeinschaften als Vorläufer:
Die Beginen: Ca 1170 in Flandern nach urkirchlichem Vorbild entstandene
Gemeinschaft von Frauen (grau-beige gekleidet=Beginen), die sich (ohne Gelübde) in
sog. Beginen-Höfen zu werktätiger Nächstenliebe zusammenschlossen (Schriftlesung,
Krankenpflege, Handarbeiten für die Armen, Unterricht für Mädchen).
Männliches Pendant: Die Begarden
Die Mailänder Tuchweber: Eine Produktionsgemeinschaft, die auf Privatbesitz
verzichtete und ihren Ertrag karitativen Zwecken widmete. 1201 Teilung in Orden und
Säkularinstitut (Berufstätigkeit).
a. Die Franziskaner (OFM=Ordo Fratrum Minorum=Minderbrüder)
Gründer: Giovanni (Francesco) Bernadone (1182-1226), Sohn eines reichen
Tuchhändlers; träumte zunächst davon, ein fahrender Sänger oder Ritter zu werden;
Gefangenschaft und Krankheit während des Städtekrieges mit Perugia; versteht die
Aussendung der Jünger (ohne Vorratstasche, Geld, Schuhe, zweites Hemd, Wanderstab
Mt 10, 9f) als persönlichen Aufruf: Die Imitatio des armen, predigenden und helfenden
Christus wird sein Lebensprogramm.
1206 Verzicht auf Erbschaftsanspruch; Rückzug in die Einsamkeit; Wiederaufbau der
Kapelle San Damiano; Bußpredigt (als Laie) und Brüdergemeinschaft; als Waldenser
verdächtigt, stellt er sich unter den Schutz des Bischofs von Assisi.
Aufenthalt in Portiuncula, wo sich ab 1212 auch Klara und ihre Schwester Agnes
aufhalten und den 2. Orden (Klarissen) gründen (Gebet, Askese, Caritas).
1219 Teilnahme am 5. Kreuzzug (Erlaubnis des Sultan El-Kamil, in dessen Territorien zu
predigen); 1220 Rückkehr aus Palästina. 1221 Gründung des 3. Ordens
(Laiengemeinschaft außerhalb der klösterlichen Ordnung und ohne Ehelosigkeit).
Abgabe der Ordensleitung an Peter Cantanii, Rückzug auf den Berg Alverna zu Gebet
und Buße, 1224 Stigmatisierung (Wundmale Jesu), wiederholte Krankheiten, Vollendung
des Sonnengesangs, Abfassung seines Testaments und 1226 Tod. 1228 durch Papst
Gregor IX. heiliggesprochen.
Ordensregeln:
· 1210 mündliche Bestätigung der 1. (verschollenen) Ordensregel durch
Papst Innozenz III. (Traumvision vom Einsturz der Kirche) und
Diakonatsweihe des Franziskus.
· 1221 Promulgation der neuen (2.) Regel (=Schriftstellen-Sammlung) mit 24
Kapiteln durch die röm. Kurie (Regula non bullata): Kein Besitz, keine
Arbeit (außer für eigenen Lebensunterhalt), keine Machtpositionen, kein
Umgang mit Geld (notfalls Betteln).
· 1223 (gemilderte) Regula bullata von Papst Honorius III. bestätigt.
Ziel: Innere Mission (Förderung der Volksfrömmigkeit, Andachten, Beichtpraxis) und
äußere Mission; strengste Armut und Gehorsam gegenüber der Kirche.
Nach dem Tod des Gründers kam es zum Richtungsstreit:
SPIRITUALEN (strengere Richtung mit
radikaler Armut, Leben in Einsiedeleien,
z.T. apokalyptische Schwärmer: 1317
Verhängung der Inquisition, 1323 Rede
von der apostol. Armut als häretisch
erklärt; Rückkehr in die
Ordensgemeinschaft
Die KONVENTUALEN Mildere Richtung
(Besitztümer und Stiftungen für den
Orden=Eigentum der Kirche) und Leben
im Konvent der Brüder (Kloster)
Am Höhepunkt des sog. Armutsstreits kam es 1528 zur Teilung des (1.) Ordens in die
drei autonomen Zweige der
FRANZISKANER
MINORITEN
KAPUZINER
b. Die Dominikaner (OFP=Ordo Fratrum Praedicatorum=Predigerbrüder)
Gründer: Dominikus v. Osma / Kastilien (1170-1221), Adeliger und Gelehrter; verkaufte
anläßlich einer Hungersnot seine Bücher und half mit dem Erlös den Armen; Mitglied
des Domstiftes zu Osma und 1201 dessen Superior. Mit seinem Bischof Diego v. Osma
vom Papst nach S-Frankreich geschickt, um die Katharer zu bekehren. In der Nähe von
Toulouse Errichtung eines Bildungsheimes für Mädchen und einer Ausbildungsstätte für
Prediger (später 1. Kloster des 2. Ordens der Dominikanerinnen). 1221 Tod, 1234
Heiligsprechung. 3. Orden.
Orden:
1215 Gründung eines Predigerordens (gegen Waldenser und Albigenser) nach der
Augustinus-Regel; Bestätigung 1216 (durch Honorius III.); 1232 Beauftragung des
Ordens mit der Durchführung der Inquisition durch Gregor IX.
Ziel: Überzeugen statt Bekriegen der Abtrünnigen; d.h. nicht nur Predigt, sondern auch
gelebte persönliche Armut als Gegenzeichen zur reichen Kirche. Pflege der
theologischen Wissenschaften an Schulen und Hochschulen.
Bekannte Mitglieder: Thomas v. Aquin, Albertus Magnus, Meister Eckhart,
Ablaßprediger Tetzel, Savonarola u.a.
c. Die Karmeliten:
1185 gründete der Kreuzfahrer Berthold v. Kalabrien auf dem Berg Karmel eine
Einsiedler-Gemeinschaft nach dem Vorbild der Jüngergemeinschaft des Propheten Elija
(2 Kg 2); 1207/09 streng beschauliche Regel, die 1226 von Honorius III. bestätigt wird.
1228 nach Europa verpflanzt: Simon Stock (1247-1265) als erster Generaloberer.
d. Die Augustiner-Eremiten:
1243-1256 Zusammenschluß einiger Einsiedler-Vereinigungen in der Toskana nach der
Augustinus-Regel.
Bekanntestes Mitglied: M. Luther
(Augustiner-Chorherren bereits seit 1059 !)
e. Die Serviten:
1233 in Florenz aus einer Laienbruderschaft von Kaufleuten und Patriziern entstanden
»zum Dienst Mariens«. 1240 Annahme der Augustinus-Regel, 1255 bestätigt.
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