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Damen schrieb am 17.11. 2017 um 23:48:26 Uhr über

hausordnung

Mattersberger, Joseph (Bildhauer, geb. zu Windischmatrey in Tirol im Jahre 1754, gest. zu Breslau 10. December 1825). M.’s Talent für die Kunst zeigte sich bereits in der Jugend, und so kam er denn gleich zu Anbeginn zu einem tüchtigen Meister in die Lehre. Dieser war J. Hagenauer [Bd. VII, S. 193], der zu jener Zeit Hofstatuarius in Salzburg war. Von Salzburg begab sich M. nach Passau zu Joseph Bergler [Bd. I, S. 308], der damals in den Diensten des kunstsinnigen Joseph Maria Grafen Thun stand. Thuns Nachfolger auf dem Passauer Bischofsitze, Ernst Graf Firmian, das Talent des jungen Künstlers würdigend, vermittelte dessen Reise nach Italien und empfahl M. an seinen Vetter, den damaligen General-Gouverneur der Lombardie, Karl Joseph Grafen von Firmian [Bd. IV, S. 232], der als Mäcen der Künstler, wie als großer geistvoller Staatsmann ein herrliches Andenken hinterlassen hat. In Mailand arbeitete M. unter J. Franchi’s [Bd. IV, S. 314] Anleitung. Sechs Jahre verweilte er in Italien und war in verschiedenen Städten, meist jedoch in Mailand bei Franchi künstlerisch thätig, welch Letzterer den tüchtigen Künstler in liebevollster Weise förderte. Von den Arbeiten während seines italienischen Aufenthaltes sind bekannt: die sechs Apostel, welche in Rom und Florenz den Preis erhielten, und vier kolossale Figuren in Gyps, von denen erzählt wird, daß der Künstler sie zu Mailand in sieben Tagen vollendet habe. Aus Italien begab sich M. nach Deutschland, und zwar zunächst nach Dresden, wo zu jener Zeit der berühmte Schlachtenmaler Franz Casanova [Bd. II, S. 301] arbeitete, der dem jungen Mattersberger immer wieder Beschäftigung zu verschaffen wußte. Aber der damalige Oberaufseher der Dresdener Sammlungen, Cabinetsminister Graf Marcolini, ein Idiot im Gebiete der Kunst und Literatur, und als Fremdling ohne Theilnahme für die Geschicke des Staates, an dessen Spitze er gestellt war, verstand es ebenso wenig, ein Talent, wie jenes Mattersberger’s, zu würdigen, als dasselbe in entsprechender, seiner Bedeutenheit angemessener Weise zu beschäftigen. M., unter solchen Verhältnissen wenig behaglich sich fühlend, war nunmehr nur darauf bedacht, diese Stadt zu verlassen und mit einer geeigneteren Stätte für seine künstlerische Wirksamkeit zu vertauschen. Mit Freuden nahm er demnach den Antrag eines russischen, damals in Dresden lebenden Staatsmannes (Gesandten), nach Einigen war es Beloselsky, nach Anderen Soltykow, an, um nach Rußland zu kommen, und dort in St. Petersburg und Moskau im Auftrage der Kaiserin Katharina mehrere Werke zu vollenden. Rußland war die Stätte, die sich seiner künstlerischen Thätigkeit in entsprechender Weise eröffnete, dort vollendete M. nicht weniger denn 72 Statuen in Marmor für die kaiserlichen Lustschlösser, außerdem besitzt St. Petersburg zahlreiche Arbeiten dieses bedeutenden Künstlers. War es das Heimweh des Tirolers oder sagte ihm der Aufenthalt im Norden für die Länge der Zeit nicht zu, M. verließ, nachdem er mehrere Jahre im Norden künstlerisch thätig gewesen, denselben, um in seine Heimat zurückzukehren, zunächst aber, um seinen Vetter Bergler, der zu jener Zeit Director der Prager Kunstakademie war, zu besuchen. Auf dieser Reise, 1804, berührte er Breslau, welche Stadt den Künstler bleibend an sich fesselte, indem sie ihm die Professur der Bildhauerei an der Kunst-, Bau- und Handwerkschule daselbst übertrug, welche M. bis an sein Lebensende bekleidete. Von M.’s Arbeiten sind außer den bereits erwähnten noch anzuführen: dieBüste des Ministers Grafen Einsiedel“, welche sich seinerzeit zu Dresden befand; – einModell zu einer Statue Peter des Grossen“, wovon eine Nachbildung im verkleinerten Maßstabe seiner Zeit in der Druckerei Graß, Barth u. Comp. zu Breslau sich befand; – die „Marmorbüste Fülleborn’s“, auf dem Elisabethen-Gymnasium in Breslau; – dasBildniss Blücher’s“ – undDie Apostel Peter und Paulin der Mathiaskirche zu Breslau. J. Bergler hat nach M. vier Apostelköpfe (in 12°.) gestochen und Alexin ein sehr seltenes Blatt in kl. Qu. Fol. in Aquatinta geätzt, das einen russischen Courier in seiner Kibitke vorstellt. M. besaß eine ganz außerordentliche Kunstfertigkeit und war im Stande, ein Modell von drei Figuren in drei Stunden zu vollenden, eine Arbeit, welche Andere in kaum ebenso viel Tagen fertig bringen.


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