Nachts halb drei. Zwei betrunkene Engländer torkeln gleichzeitig mit mir in den Vorraum zur Bar. Der Pförtner weist sie barsch ab: »Ihr seid Engländer und keine Baphomets. Macht das ihr wegkommt, oder ihr werdet am Halsband vorgeführt!«
Die Engländer torkeln von dannen. Ich zeige meine Baphometkarte dem Wächter, der Eintritt wird gewährt. Die Türen schwingen auf und da steht Schmidt. »Baphomet ist mein zweiter Vorname.«, sagt er, ich sehe auch gleich warum. Er nimmt mir die Jacke ab und hängt sie für mich auf. Ich will es noch ein wenig hinauszögern, weiß nicht, ob die Bar meinen Wünschen entspricht. »Haben die Nussecken?« Schmidt grinst und ich sehe seine spitzen Zähne. »Hast du die angefeilt?« frage ich. »Ja!«, sagt Schmidt, »damit ich besser mit dir Nussecken essen kann.« Es spielt der Song: »California Boy«. Schmidt wiegt seinen ominösen Leib und zieht mich an sich. Er fängt vom Kopf an zu rauchen, ich schütte ihm das nächstvollste Glas irgendwas über den Kopf, zSCHchht machts...
»Willst du für immer meine kleine Ziege sein?«, fragt er. »Janein.« Schmidt packt mich am Arm und wir gehen rüber zum roten Salon. »Liebe geht durch den Magen.«, sagt er. Er bestellt zweimal Baphomets-Fluch. Ich weiss nicht, was das ist. Schmidt lächelt, diesmal ohne zu grinsen: »Hättest du lieber die Engländer haben wollen?« Ich begreife die Frage nicht, bin ich doch wegen der Kontaktanzeige gekommen. »Wieso?«, frage ich vorsichtig, »Wie hätte ich die Engländer denn haben können?« Schmidt zeigt alle seine Zähne, ein Kugelblitz rollt durch seine Mundhöhle und verweilt auf dem Eck eines dieser gewaltigen Reisser. »Du liebe Zeit.«, denke ich mir, doch sagen tue ich nichts. Es könnte zu früh sein. Der Barmensch serviert 2 gekochte Fledermäuse. Ich starre unbeholfen auf den Teller. »Du musst die Sehnen herausziehen und die Flügel aufrollen wie Weinblätter, die Maus dazwischen, die saugen wir aus.« Ich sauge an meiner gekochten Fledermaus, lasse Schmidt dabei nicht aus den Augen. Mir wird seltsam, gierig. Der Barmann bringt ein Bündel. »Herr Baphomet«, sagt er, »das bestellte Bündel«. Schmidt öffnet, zum Vorschein kommt ein nachtfarbenes Tuch. Ich werde darin eingewickelt, festgezurrt und in Baphomets Unterkammer getragen, dort wieder ausgewickelt. »Reine Sicherheitsmaßnahme.«, sagt Schmidt. Nun sehe ich die zwei Engländer von vorhin, angekettet auf 2 Pissoirs verteilt sitzen. »Welchen willst du?«, fragt Schmidt. Ich sehe auf die Engländer, zähle ab: »Baphomet, Baphomet, kommt in ein Bar, setzt sich hin, bestellt sich einen Gin, Gin ist leer und du kommst her!« Schmidt bekommt den dickeren, ich den, der weniger nach Alkohol stinkt.
»Und was, mein Meister, was genau machen wir jetzt mit ihnen?«
»Denk an die Weinröllchen, Zicklein!: Aufwickeln, Ansaugen!«
Ich bin aufgewacht. Es war nur ein spiessiger, englischer Traum. Der Stephen-King Streifen gestern, er gab den Anstoß zu dieser Phantasie. Ich lecke mit der Zunge über die trockenen Lippen. Es schmeckt nach Nussecken.
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