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rache schrieb am 29.6. 2002 um 17:10:49 Uhr über

Rache

Merke: Ein 19-jähriger, der in eine Schule geht um mit ausgewählten Professoren ein Blutbad zu machen, hat ganz einfach einen Grund.

... Sie haben mich rausgeworfen. Es ist vorbei. Kein Job. Mein Nacken steif. Ich bin am Ende...

Kindheit. Das ist die in einem Nebel der Verklärung gehüllte Spielwiese des Missbrauchs. Kinder werden missbraucht, das ist so, daran gibt es nichts zu rütteln. Ein gesellschaftlich akzeptiertes Übel, denn schließlich hat es einem selbst ja auch nicht geschadet. Doch plötzlich, wenn ein junger Mensch das tut, wozu man sich selbst auch schon genötigt gefühlt hat, ist alles wieder völlig anders. Er war sehr verschlossen, meint sein Vater. Sein Vater hat Schuld, meine ich.

Und vergib uns uns're Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Ist doch so, oder? Und wie sehr wir unseren Schuldigern vergeben haben, sieht man am Beispiel der gelebten Nächstenliebe an Afghanistan. Wo waren sie, die grünen Pazifisten?
Der 11. September des pädagogischen Zeitalters ist eingetreten.

Unsere Tränen und Gedanken weilen bei den Opfern einer »sinnlose Tat«, eines durchgeknallten Waffenfreaks.

Schwester! Tupfer und Schnäuztuch!

Eine SINNLOSE Tat hat 17 Menschen das Leben gekostet. Da kann man doch eigentlich nur an Vergeltung denken. Jetzt beginnt der Krieg gegen den Terrorismus im Wohnzimmer. Der Kampf gegen die Achse des Bösen mündet im Streit zwischen der neuen Generation und den grauen Panthern. Wer wird diesmal überleben?

Siehe: Erziehung
Siehe: Werte
Siehe: Moral


In diesem Kontext sollte es einem zumindest verdächtig erscheinen, dass ein »auffällig unauffälliger« Jugendlicher plötzlich zu einer Waffe greift, jedoch inne hält, sobald ein Lehrer zu ihm spricht, sich sogar von ihm einsperren läßt.
Wer weiß, vielleicht diente das nur als Vorwand und Steini hat die ganze Zeit im Zimmer zugebracht, ohne auch nur einen einzigen Schuss abzugeben.
Alles würde ins Bild passen.

Ich meine, hinter einer schwarzen Maske könnte doch jeder stecken. Und wer sich seiner größten Feinde entledigt, der sollte schon vorher wissen, wem er was in die Schuhe schiebt. Am besten jemandem, dem niemand die Tat zutraut.
Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen. Aber in der ersten Presseaussendung, die über die dpa ratterte war noch von zwei Tätern die Rede.
Vielleicht hörte man gleichzeitig Salven aus unterschiedlichen Waffen. Eine davon in der Hand von Steini, der sich befreien wollte. Eine weitere gehalten von einer Person in schwarz.

Siehe: Verschwörung
Siehe: Mutmaßung
Siehe: JFK


... ich möchte dir IRL eins verpassen, genau zwischen den Augen, du zynisches Schwein. Ich werde gehen. Und wenn ich gehe, dann nehm' ich euch mit. Alle. Ihr habt mir jeden Tag zerstört, jede Freude verleidet, meine Kindheit gestohlen, meinem Leben den Sinn geraubt. Ihr Günstlinge des Schicksals...

Die Seele des Zusehers ergeilt sich am Anblick der betroffenen Gesichter, und regt vielleicht einen Gedanken an. Wie schlecht diese Welt doch ist. Die armen, armen Verwandten der Opfer. Ein Seelenstrip des schockierten Vaters des Täters, Schülerinnen, mit einem Gesichtsausdruck wie auf dem Bild von Edward Munch, der Schrei, weckt Vergnügen an mehr. Werbepause, Klo gehen, Livereportage auf RTL, Diskussion mit einer Psychologin im ZDF. Europa hat auch endlich sein Littleton.




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