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mcnep schrieb am 17.1. 2004 um 00:17:56 Uhr über

Hostie

Obzwar ich mehrmals im Jahr Gottesdienste besuche, normalerweise zu betrüblichen Anlässen, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, am abschließenden Abendmahl teilzunehmen. Zum einen käme ich mir als Konfessionsloser wie ein spiritueller Schwarzfahrer vor, zum anderen hat sich die Erinnerung an meine einzige empfangene Kommunion anläßlich meiner Konfirmation kristallklar in mein Hirn gebrannt, und vor allem der von mir damals als erniedrigend empfunde Fütterungsvorgang beim Empfang der Hostie, bei dem man die Oblate entweder in die Hand empfängt wie ein Bettler, auf die hervorgestreckte Zunge gelegt bekommt, was noch jedem Gesicht einen dümmlichen Ausdruck verleiht, oder sie vom Geistlichen in den Mund geschoben bekommt, was die Gefahr des Brührtwerdens einer so intimen Region mit einem fremden Finger mit sich führt, diese Alternativen, wie wir sie als halbkindische Konfirmanten halb ehrfürchtig, halb abgestoßen, doch mit beiden Beinen fest auf dem Boden diesseits des Mysteriums diskutierten, haben mich zu einem Hostienmuffel gemacht. Wer weiß, wenn es stattdessen Hostienautomaten gäbe, bei denen gegen einen angemessenen Obolus die Möglichkeit bestünde, in Stunden der Anfechtung die sturmzerfurchte Seele mit einem Bissen Corpus Christi zu beruhigen (eventuell als gesunde Alternative in einem Extrafach der Zigarettenautomaten), vielleicht hätte ich noch öfter diesem geheimnisvollen Überbrot zugesprochen.


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