|
Der Weihnachtsorkan 1999
Am 26.Dezember 1999 zog über Frankreich und Deutschland ein Orkantief hinweg. Die hohen mittleren
Windgeschwindigkeiten und besonders die orkanartigen Böen , die dabei auftraten, richteten nicht nur in den beiden Ländern
gewaltige Schäden an, sondern auch in der Schweiz. Aber auch über Österreich und Tschechien tobten am späten Nachmittag
noch Böen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 105 km/h und 140 km/h.
Besonders schwere Schäden richtete der Orkan in den frühen Morgenstunden in Paris an. Die Pariser Flughäfen mußten
zeitweise geschlossen werden. Am Flughafen Orly wurden Böen mit einer Geschwindigkeit von 173 km/h gemessen. In den
berühmten Pariser Waldgebieten Bois de Vincennes und Bois de Boulogne wurden ca. 140.000 Bäume umgeworfen oder so
stark beschädigt, dass sie durch Neuanpflanzungen ersetzt werden müssen. In einzelnen Gebieten Frankreichs und
Süddeutschlands kam es zu Stromausfall. Umgestürzte Bäume sorgten für teils längere Unterbrechungen im Schienen- und
Straßenverkehr. Doch nicht nur am Boden rasten die Winde über Europa, sondern auch in der Höhe. In 9 km Höhe wurden
mittlere Windgeschwindigkeiten von 400 km/h aus westlicher Richtung gemessen, die zuvor schon auf dem Atlantik manches
von Nordamerika nach Mitteleuropa fliegende Flugzeug erheblich schneller als sonst zu seinem Zielflughafen in Europa gelangen
ließen. Über die Schweiz fegten in den Niederungen Windböen bis zu 165 km/h (Vaduz). Auf dem Uetliberg bei Zürich zeigte
das Windmessgerät Geschwindigkeiten von 241 km/h in Böen, auf dem internationalen Flughafen Zürich-Kloten 130 km/h und
auf dem Säntis in knapp 2.500 m Höhe waren es 230 km/h.
Die Medien berichten von insgesamt etwa 60 Menschen, die bei diesem Orkan umkamen. Allein der in Süddeutschland
angerichtete Sachschaden wir auf etliche Milliarden DM geschätzt, die, so vermutet man, noch die von den letzten
vergleichbaren Orkanen in Deutschland (Vivian und Wibke) im Februar 1990 angerichteten Schäden in Höhe von 17
Milliarden DM übersteigen werden. Wie konnte es dazu kommen?
Am 26. Dezember 1999 um 01 Uhr MEZ lag ein am Vortag über den Atlantik ostwärts gezogenes Tiefdruckgebiet, das in
seinem Zentrum einen Luftdruck von 980 Hektopascal (hPa) aufwies, westlich der Bretagne über den Wassern des Atlantiks.
Dann geschah etwas, was in Europa nicht in jedem Winter zu beobachten ist. Ja in den letzten 30 Jahren auch nicht beobachtet
wurde. Innerhalb von nur sechs Stunden fiel der Ludftdruck im Zentrum des Tiefs um nicht weniger als 20 hPa. Aus dem
Tiefdruckgebiet wurde ein Orkanwirbel, der rasch auf einer östlich gerichteten Bahn mit einer Geschwindigkeit von etwa 90
km/h vorankam. Um 04 Uhr MEZ lag er nördlich der bretonischen Küste und um 07 Uhr MEZ über der Seinemündung. Zu
diesem Zeitpunkt hatte der Wirbel mit einem Luftdruck von knapp 960 hPa in seinem Zentrum seinen Höhepunkt. Zwischen 01
Uhr MEZ und 07 Uhr MEZ wurden im Nordwesten Frankreichs mittlere Windgeschwindigkeiten bis 95 km/h und Böen bis
über 170 km/h gemessen.
|