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Was der Nebel für mich bedeutet? Keine einfache Frage, nein, wirklich nicht.
Schon seit Jahren ist er mein Begleiter, weicht nicht mehr von meiner Seite. Er kam, als mir tief in meinem Inneren bewußt wurde, daß diese Welt nicht mehr die meine war. War sie es denn jemals gewesen?
Zuerst legte er sich nur wie ein feiner Schleier um meinen Körper, um mein Leben. Dann packte er mich wie in Watte, immer dann, wenn die Welt mich zu erdrücken schien. Er sog mich tief in sich hinein, wenn ich die Gefühle nicht mehr ertrug, die von außen auf mich zustürmten... und wenn meine eigenen mich zu zerreißen schienen - mich dem Wahnsinn und der Verzweifelung nahe brachten.
Und langsam trennte er die lebendige Realität von meinem dasein ab, schob sich dazwischen - und veränderte meine sicht der Dinge.
Ich sah mit anderen Augen, wie mir schien, sah hinter die Fasade der Menschen, hinter die Oberflächligkeit des Alltags und erkannte, daß sies alles unwichtig war.
Ich beschritt andere Wege und Pfade, die mich manchmal bis an den Abgrund wandern ließen, dort, wo man das Ende des Hier und Jetzt förmlich spüren, riechen und schmecken konnte - dort, wo Chaos und Harmonie eins waren und doch Unendlichkeiten voneinander entfernt.
Und ich erkannte im Nebel meine Sehnsucht, meine Suche nach dem Tod. Und so wanderte auf den dunklen Pfaden, auf der suche nach - ja, ... nach was?
Ich weiß es nicht, immer noch nicht. Ich bin noch am Leben könnte man sagen, aber das ist falsch - ich bin immer noch am sterben. Jeden Tag wandle ich aufs neue durch den Nebel. Manchmal, wenn sich der Nebel ein wenig lichtet, erfült mich ein Gefühl, das mich manisch werden läßt, die Welt scheint mir offen zu sein, erstrahlt in allen Farben - hell und leuchtend.
Doch zu schnell erkenne ich die Schmerzen, die diese Welt einem zufügt... und dankbar lasse ich mich in den Nebel zurückgleiten - wissend, daß ich hier sicher bin, geborgen... und ein Kind des Todes.
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