gemächlich

Ich glaube, ich bin überhaupt nicht vernetzt. Aber ich kenne mich da nicht aus. Den Computer hat ein Anderer eingerichtet, der wohnt weit weg. Ich habe einen Internetstick mit fünf Megabiet pro, nee, Giga, also Monat. Das ist ein wie weisses Feuerzeug mit Stecker. Ich wäre so gerne sozial. Aber jeder Versuch führt von anfänglich großem wohlbehagen in die Katastropfe. Ich merke immer, es geht so nicht, will aber was mir nicht passt nicht mehr äußern weil es immer so spitzfindig ist, meist sind es Kleinigkeiten in denen ich mich dann unverstanden fühle und dann ist innerlich irgendwie schon schluß. ich will meist nur reden. reden bis alles völlig klar ist was wir nun tun. Oder ich oder Du. Oder keiner.

Ja, es ist unfassbar in den Momenten in denen wir lieben, man erkennt sich wie ein scheues Wild in kurzen Sekunden und möchte bewahren was gerade zerrinnt und erinnern und niemals vergessen und weis zugleich, vielleicht ist dies der einzige echte augenblick, vielleicht nie mehr so wie heute und man arbeitet daran und verzweifelt zwischendurch und man schreit sich sogar an. Ich wollte das nie. Aber ich habe es getan. Ja, ich habe sie angeschrieen. Und sie hat nur den Finger auf den Mund gelegt und gesagt, sogar die Nachbarn können dich hören, müssen die wissen wenn Du hier ausrastest, ich dachte, der verfluchte Scheißalkohol bringt mich dazu, ich muß aufhören. Das hat gedauert. Ich bin etwas empfindlich für schreiereien, aber ich kann mich nicht freisprechen. Heute klopft mein herz stark in solchen situationen.