reisen

Der unveraechtliche Gottfried Benn listet in einem seiner weit mehr als sieben guten Gedichte unter Dinge, die schlimm sind, auch: »Auf Reisen die Wellen schlagen hoeren / und sich sagen, dass sie das immer tun«. Dies ist nur eine von vielen Atrozitaeten, die besonders dem Einzelreisenden im Ausland widerfahren koennen. Eine andere Schlimmigkeit ist die ueber die Frist eintretende Verwunderlichung, wie sie ihren Ausdruck etwa in versuchten Konversationen mit Katzen und Kellnerinnen findet. Oder der zunehmenden Indolenz gegenueber schlechter Musik. Dem Ablichten von Sonnenuntergaengen. Dem gedankenlosen Durchblaettern von T-Shirt - Staenden und Tageszeitungen. CNN und schlechter Kaffee. Reisen bildet, heisst es. Aber was bildet es? Ein Reservoir schlechter Angewohnheiten.