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Michel und Bruno und ein Schatten von Batemann, am 28.1. 2009 um 20:55:21 Uhr
Prag

Buntfarbene Nebel greifen
nach den Türmen in der Stadt,
die Moldau zieht brennende Streifen
um die Mauern Wyschehrad.

Leer sind die Gartenterrassen,
kahl raschelt der wilde Wein,
aber der Frühling geht durch die Gassen
und schaut in die Fenster hinein.

Ich geh über Plätze und Brücken
im langsamen Schlenderschritt
und trage ein banges Entzücken
behutsam im Herzen mit.

Die Schiffe schaukeln im Hafen,
das Wasser rauscht beim wehr,
die Mädchenkommen verschlafen
aus klingenden Märznächten her.

Die Heimat hat wunderschöne,
die schönsten Kirchen der Welt,
es ist ihr Glockengetöne
von heimlicher Inbrunst geschwellt.

Die Augen der Leute sind dunkel,
von seliger Zuversicht feucht -
der Veitsdom steht voll Gefunkel
im letzten abendgeleucht.

( Altmodisches Frühlingslied, Paul Leppin )


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