Gutschein

Und da lag er also endlich vor ihm.
Er hatte so lange warten müssen.
Als Kühlturmwärter ist das finazielle Polster aus drei Jahrzehnten Arbeitsleistung so um die 3,50. Was für sein Vorhaben einfach inakzeptabel war. Wenn überhaupt.
Und dann kam diese nette Dame und verlangte nur eine Kleinigkeit, etwas wirklich winziges.
Würde er nicht vermissen.
Hatte er nie benutzt.
Als Gegenleistung bekäme er dann seinen Wunsch erfüllt.
Und da lag er also, der Gutschein für ein neues Gehirn.
Das Hirn sei total unbenutzt. Von einem Politiker, sagte sie.
Dafür musste er dann sein Gewissen hergeben. Er wusste nicht einmal, dass er soetwas besaß.
Der Politiker brauchte aber dringend ein neues. Sein altes war einfach kaputtgegeangen. Es hatte die ständige Missachtung nicht mehr ertragen können. Gut, also gab er sein Gewissen einfach ab.
Tat überhaupt nicht weh.
Der Kühlturmwärter spürte eine grosse Erleichterung in sich aufsteigen. Ein komisches Gefühl.
Er hatte Lust, seinem Freund, dem Tretbootvermieter, einen Streich zu spielen.
Vielleicht würde er ihm die Kehle durchschneiden, das wäre sicher sehr witzig.
Und dann...ja dann würde er sich als Bürgermeister zur Verfügung stellen. Oder Bundeskanzler.
Seinen Gutschein ließ er einfach liegen.
Das war jetzt unwichtig.
Er hatte Grösseres zu tun.
Suchten sie nicht noch einen neuen Vorstandsvorsitzeneden bei der Telekom?