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Der Typ des »Salós« entstand im byzantinischen Bereich mit dem Auftreten des Simeon von Emesa. Der byzantinische »Narr in Christus« setzte sich freiwillig der Verachtung der Welt aus - eine Art der Askese, die wesentlich härtere Anforderungen stellt als die Askese der Einsiedler, die nur den Anfechtungen des eigenen Fleisches ausgesetzt sind. Seine »Narrheit« entspringt auch nicht einer Geisteskrankheit, sie ist gespielt und dient als Maske. Sein ungewöhnliches Verhalten Äußert sich in Hüpfen, Tanzen, Hinken, Torkeln, Hopsen; er redet verworrene Dinge, kleidet sich in Lumpen, wälzt sich in Unrat oder schleift sogar einen toten Hund mit sich herum, um als »Narr« seine Umwelt zu provozieren. In der Nacht lebt der byzantinische »Narr in Christo« dann wie ein Heiliger in Gebet, Meditation und Fasten. Seine Zielgruppen sind die Außenseiter der unteren Gesellschaftsschichten wie Säufer und Prostituierte, zu denen das Wirken der Kirche sonst nicht vordringt, und die Menschen der Oberschicht, deren Christsein in bestenfalls Ritualen erstarrt ist.
(Heiligenlexikon)
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