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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 12.5. 1999 um 00:20:03 Uhr schrieb
Pee über Punk
Der neuste Text am 5.9. 2015 um 00:56:57 Uhr schrieb
assoziierter Spieletester über Punk
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 8)

am 3.11. 2009 um 03:10:09 Uhr schrieb
Nampina über Punk

am 13.4. 2010 um 21:09:04 Uhr schrieb
Mes über Punk

am 2.6. 2015 um 22:13:25 Uhr schrieb
Yadgar über Punk

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Punk«

blasteruser schrieb am 15.1. 2007 um 02:29:32 Uhr zu

Punk

Bewertung: 12 Punkt(e)

»Im Alter von etwa zwanzig Jahren brachte der französische Schriftsteller Albert Camus 1935 seine ersten literarischen Versuche aufs Papier - ein Tagebuch. ... Jetzt sind Camus letzte Tagebücher im Französischen erschienen. ... Camus ist nach eigenem Bekenntnis ganz unbürgerlich. «Alles kommt von meiner angeborenen Unfähigkeit, ein Bürger - und ein zufriedener Bürger zu seinDahinter steht seine heftige Ablehnung der bürgerlichen Gesellschaft, der «Händlergesellschaft», der «Welt des Geldes», die keinerlei gesellschaftsbildende Potenzen hat: «Dieses Nichts, das die Bourgeoisie ist und das seit einhundertfünfzig Jahren der Welt eine Form zu geben versucht und dabei nur ein Nichts herstellt, ein Chaos."

Brigitte Sändig in »die tageszeitung«, 17. August 1990

Albert Camus war noch ein Einzelner, einer von ganz wenigen; heute denken ungefähr fünfzigtausend Punks genau das, was er dachte und schrieb. Und nicht nur Punks.

anoubi schrieb am 3.2. 2007 um 09:06:34 Uhr zu

Punk

Bewertung: 13 Punkt(e)

ele schrieb am 14.11.2006 "zum Thema Kommunismus:
Keine schlechte Idee. Den Gedanken finde ich gut. Aber es gibt keinen Staat, der dabei nicht unterdrücken würde."
Dazu aus einem Buch:
»An den sozialen Verfall in der Risikogesellschaft kann man sich gewöhnen wie der Pinguin an die Eiswüste, der Landser an den Schützengraben und der Atlantikschwimmer an den Atlantik. ... Wenn trotz galoppierender Massenarmut und trotz eines aufgeladenen Angstpotentials radikale Kapitalismuskritik keine Konjunktur hat, dann ist die massenhafte Abstumpfung keineswegs der einzige Grund dafür. Das kritische Bewußtsein selber kann der Krise nicht standhalten, weil es Bestandteil jener Geschichte ist, die zu Ende geht. Übriggebliebene Irrläufer des Arbeiterbewegungs-Marxismus und marktwirtschaftsfromme Realos sind gleichermaßen Dinosaurier einer untergehenden Zeitspanne. ... Der vorlaute Trendkaspar Matthias Horx hat das Stichwort «Medienkompetenz» wenn nicht erfunden, so doch emsig unter die Leute gebracht, um sich einen Teil des postmodernen Elitebewußtsein kaufen zu können. Horx: «Belesene Leute, die nicht mit dem Computer umgehen können, sind im nächsten Jahrhundert die Analphabeten- Eine reine Technikertätigkeit, die Arbeit an Computern mit Kompetenzllusion verknüpfen, so wird man, meint Horx, ein Teil der «Elite». - Horx: «Medienkompetenz - die Fähigkeit aus den Medien das Wichtige herauszufiltern und in die eigene Persönlichkeit zu integrieren - ist nicht mehr an die Schriftkultur gebunden. ... Das hat auch einen demokratischen Charakter; wer sich früher in der Schriftsprache nicht artikulieren konnte, vermag sich in der Welt der Bilder und Töne vielleicht viel besser auszudrücken.» (Horx 1993, 116 f.). - Es ist nur allzu verständlich, dass Leute mit notorischer Rechtschreib- und Grammatikschwäche es den Dichtern und Denkern, mit denen sie in der Schule und im Studium mältretiert wurden, endlich einmal den Stinkefinger zeigen wollen. Aber zu mehr als zu einem pennälerhaften Krakeelen reicht es nicht. Das sogenannte Bildungsbürgertum, das zuletzt im ersten Weltkrieg unterging, muß nochmal, als Gespenst, zu Scheingefechten erscheinen. ... Dabei wird das eigene Analphabetentum, statt es aus eigener Kraft und systemkritisch zu überwinden, systematisch zu einer elitären Kompetenz in der Zukunft verklärt, während «belesen» zu sein (offenbar für Leute wie Horx eine Horrorvorstellung) als der neue «analphabetische» Paria-Zustand« (Paria=Unterdog) »erscheinen soll. ... Die postmodernen Dumpfbacken höhnen (wie ihre Glatzenbrüder) über die «Schriftgelehrten», die sich vor ihren Autoritätsverlusten fürchten würden. - Horx: «In der telematischen Gesellschaft verlieren die klassisch gebildeten Kasten die Definitionshoheit und damit die Interpretationsgewalt.» - Da spricht eine Gesellschaft, deren «klassisch gebildete Kasten» vor mehr als achtzig Jahren in den Heldentod gerannt sind. ... Die gemeinsame Wurzel dieser wütenden Abwehr finden wir schon im Denken des späten 19. Jahrhunderts, als Bourgeoisie und Adel nicht mehr auf Vernunft und Geschichte, sondern nur noch auf eine Technologie setzen wollten, durch die sie dann ja auch in der Form von Gasangriffen und Trommelfeuer zerstört wurden. ... Der technokratische Geist im Kapitalismus und die faschistische Anbetung der Maschine als Effekt gegen den 'intellektuellen Elitarismus' haben noch nie dazu geführt, den gesellschaftlichen Intellekt von seinem Kastendasein zu emanzipieren und so zu verallgemeinern: sondern immer nur einer geistigen Entwaffnung des kritischen Intellekts gedient. ... Konstruktions- und Programmiertätigkeiten allein können die Vervielfachung von «Wert» nicht tragen, weil sie ihr Datenmaterial weitgehend ohne menschliche Arbeitskraft erzeugen. Die Vorstellung von einer Wertschöpfung durch bloße Datenquanta muß sich nicht nur wissens- und intellligenztheoretisch, sondern auch als Theorie der Wertanhäufung blamieren. Was bleibt, ist die übliche Dienstleistungsillusion. Der Kapitalismus soll funktionieren, indem wir alle uns Geschichten erzählen, Buletten verkaufen, die Schuhe putzen oder die Haare schneiden. ... «Richtig zufrieden bin ich nur, wenn ich mich frei und niemandem verpflichtet fühle», lobte jüngst eine Fahrradbotin in der taz die Vorzüge ihres Jobs. ... Kündigungsschutz und geregelte Arbeitszeiten sind in ihren Augen der Inbegriff der monotonen Arbeitswelt ihrer Eltern. ... Ausdruck und Ziel ihrer Identifikation ist nicht länger der gemeinsame Kampf für Lohnsteigerung und bessere Arbeitsbedingungen, oder der Stolz funktionierender Teil einer Maschine zu sein, sondern persönliche (!) Freiheit, der Kult um den eigenen Körper und der Wille, etwas schneller zu sein als die anderen (!). ... Ganz offensichtlich kommen diese sozial atomisierten Individuen nicht über die alte Arbeiterbewegung hinaus. Sie fallen sogar dahinter zurück. Ihre Wertorientierung besteht ganz banal darin, für einen Hungerlohn zu malochen, solang die imaginäre «Bezahlung» für den «lebensästhetischen» Halluzinationshaushalt stimmt. ... Auch die Medienkompetenzler sind die erste kapitalistische «Elite», die für das Salär von Tellerwäschern, Kellnerinnen und Fensterputzern ihre sogenannte «Kreativität» entfaltet. Sich billig verkaufen zu müssen, wäre natürlich kein Grund für einen Vorwurf, wenn dies im Bewußtsein des Zwangs geschähe. Doch diese Youngsters akzeptieren Dumpinglöhne, weil für sie Dabeisein alles ist. ... Verfehlt wird auf diese Weise auch jeder praktische Impuls von Gegenkultur, der natürlich niemals aus einem notorischen Mitmacherdiskurs hervorgehen kann. ... Statt die früheren Ansätze von Gegenkultur kritisch aufzuarbeiten, hat sich die postmoderne Kulturlinke von diesem Impuls ganz losgesagt. ... Der fanatische Arbeitsspießer, die asketische K-Grüpplerin, die «lustfeindlichen Altlinken», der Alternativ-Waldschrat, der nur saufende und kiffende Punk und andere Fabelgestalten bevölkern die Vorstellungswelt der kulturlinken Ideologen eines enthemmten Warenkonsums. ... Ganz so, als würden sie ihre eigenen Eltern und Großeltern gar nicht kennen. Arbeitszwang, 'Arbeitsethik und Warenkonsum haben doch schon die auf den Gardasee-Urlaub, die erotische Pflege des Automobils, den Fernsehidiotismus und den landschaftszerstörenden Eigenheim-Dumpfsinn verlagert. Das ignorante Konsumspießertum der Adenauer-Ära war ja, und völlig zu Recht, das Feindbild der antiautoritären 68er-Bewegung gewesen. Die Begriffe «Fachidiot» und «Konsumidiot» bezeichneten und bezeichnen eaxt den Menschen, der jede Selbstbestimmung aufgegeben und sich dem warenproduzierenden System in allen Lebenslagen (unterwirft) unterworfen hatte. Aber die 68er-Kritik blieb stehen, weil sie nicht bis zur Kritik der abstrakten «Arbeit» durchdrang und sich daher in den linksbürgerlichen Illusionen der «Demokratisierung» erschöpfte. Zielten die früheren Ideen von «Freiräumen» wenigstens noch auf soziale und materielle Territorien, so verschwand dieser Begriff in der Postmodernität vollständig in der Virtualität« (virtuell: nur als Möglichkeit vorhanden). ... »Mit der Vereinsamung und mehr Konkurrenz steigt die Bedeutung der sogenannten «positionellen» Güter. Das sind Waren, deren «Gebrauchswert» nur noch darin besteht, dass «die anderen» sie nicht haben. ... Einerseits wächst der Grad der Funktionsteilung und wechselseitigen Abhängigkeit, andererseits aber werden die Menschen in «abstrakte Individuen», in «vereinzelte Einzelne» verwandelt. ... Die von der kapitalistischen Verpackungskultur aufgestylten Dinge bieten sich dar, ohne dass der Billiglohn, die Menschenschinderei und die Naturzerstörung erkannt werden kann, weil der Konsument diese Momente nicht schmeckt und nicht fühlt. Es zeigen sich die fatalen Kosequenzen der kapitalistischen Aufspaltung in Produktion (für anonyme Märkte) und Konsumtion (der abstrakten Individuen). ... Die Fachidioten sind immer auch Konsumidioten und umgekehrt. ... Da sie produzieren, was sie nicht konsumieren, und konsumieren, was sie nicht produzieren (und sei es nur im Sinn einer gemeinschaftlichen Bestimmung über den Inhalt der Produktion), liegt ihnen nichts so fern wie ihre menschliche Selbstverwirklichung. ... Was historisch veraltet, ist der Arbeitsmarkt und damit die gesellschaftliche Marktbeziehung als solche. ... Dabei ist der Begriff «lebende Ware» durchaus wörtlich zu nehmen. ... Als Gesamtkunstwerk oder als Teil eines solchen (diese Kapitalismuskritik wird Ihnen präsentiert von Abankor, der Firma mit dem besten Kif aus Ketama) kann sogar der Kritiker der Warenform sich als harmloser Inhalt einer Warenform enthüllen und dabei rundum wohlfühlen. ... Die kritische Theorie kann sich dieser formellen Selbstbedrohung nur entziehen, wenn sie durch soziale Emanzipationsbewegungen vermittelt wird, die sich direkt gegen die Warenform richten, und mit dieser Zielsetzung auch reale «Freiräume» besetzen, in denen warenförmige Übergaben und Entgegennahmen bewußt möglichst weitgehend ausgehebelt werden. ... Das bedeutet keineswegs, dass jede/jeder alles unmittelbar können und machen muß. ... Wesentlich wird eine direkte Selbstverständigung der Gesellschaftsmitglieder jenseits von Markt und Staat (etwa in Form von Räten oder Punkerhauptquartieren), in der nach stofflich-sinnlichen Kriterien und nach Bedürfnissen über den Einsatz der gemeinsamen Resourcen entschieden wird, statt Mensch und Natur einer staatlichen Menschenverwaltung und den blinden Fetischgesetzen von Wert, Geld und Markt zu unterwerfen

Robert Kurz: »Die Welt als Wille und Design. Postmoderne, Lifstyle-Linke und die Ästhetisierung der KriseEdition Diamat, Berlin 1999

schwachkopf schrieb am 20.12. 1999 um 21:13:21 Uhr zu

Punk

Bewertung: 17 Punkt(e)

PUNK?
Wer weiß? Gibt ja ne Menge zu lesen, darüber was Punk ist und erst Recht, was Punk nich ist. Also, keine Religion, not dead usw. Punx also sind irre, die was verpeilt haben, leben in der Vergangenheit, wollen sich von der Masse abheben, zutiefst aufschlussreich. Bleibt nur die Frage: Hab ich als Punk ne Meinung zum Thema? Natürlich will ich mich von der Masse abheben, auch wenn mir das nich immer gelingt, als Tot fühl ich mich noch lange nicht, finds nur wichtig, meine Energien darein zu stecken, ein wenixtens ETWAS anderes Leben zu führen.
Bedeutet, für Konzerte keine 50 Mark zu bezahlen, auch keine 30. Bedeutet, wenixtens zu versuchen, sich über diese Gesellschaft, ihre Funktion und die HERRschenden Verhältnisse klar zu werden, etwas dagegen zu tun und sich nicht von Parteien und Institutionen verinnahmen zu lassen, bedeutet das eigene Leben und das eigene Umfeld selbst zu gestalten, bedeutet Kreativer zu sein, als es auf manche wirkt.
Bedeutet auch mal zu provozieren und auch mal gemein zu sein.
Bedeutet einfach was anderes als stumpfer Teil einer noch stumpferen Masse zu sein, auch wenn manche das natürlich nicht ganz kapieren.
Bedeutet aber nicht zwangsläufig, mit nem Iro oder bunten Haaren und kaputten Klamotten pöbelnd durch die Gegend zu ziehen und eimerweise Bier zu saufen und dabei irgendwelche Leute anzuschnorren, auch wenns wohl das is is, was die meisten über Punx denken.

Punk is für mich ne Sache, die sich nich nur nach außen ausdrückt, sondern vor allen Dingen im Kopf stattfindet, eine Form von Leben ---> »Punk is not a fashion, but an attitude of life«.

Von daher is Punk vielleicht als Bewegung tot, wird aber so lange nicht wirklich sterben, wie es noch Punx gibt, so lange es noch Bands gibt, die ehrlichen Punk machen und nich so ne Tote-Hosen-Bierzelt-Scheiße, auf die sich jeder Mallorca-Proll einen abwichst, so lange es noch Menschen gibt, die in ihrer Szene, mit ihrer Szene und für ihr gottverdammtes, beficktes Leben leben und was drauß machen.
Punk ist also auch, sich aktiv gegen den Mainstream zu wenden, auch wenn viele Punx gleich aussehen, da gibts mehr Freiheit und Eigenständigkeit drin, als so mancher denkt...
Bis denn -;-)))

enjoythechaos@hotmail.de schrieb am 19.11. 2006 um 14:13:20 Uhr zu

Punk

Bewertung: 34 Punkt(e)

ich finds teilweise sehr traurig, dass die viele menschen, die sich PUNK nennen, darunter nur saufen und anarchie verstehen...das gleiche ist es, wenn die sich dann auch noch das recht nehmen, zu entscheiden, wer punk ist und wer nicht...jeder ist das, als was er sich fühlt, und nicht das, wozu andere ihn machen...punk ist man nicht nur, weil man was weiß ich für patches auf der jacke hat und man ist auch nicht punk, weil man die meisten löcher in der hose hat...klar ich hab auch hosen mit löchern,ich hab auch genügend aufnäher und bunte haare...geb ich alles zu...nur das macht mich noch lang nicht zum punk...punk ist für mich ein lebensgefühl,ne einstellung...das kommt nicht von heut auf morgen, das entwickelt sich...ich bin punk, weil ich einfach verdammt unzufrieden bin, weil ich erkannt hab,dass es so wie es momemtan ist nicht weitergehen kann...ich will der beschissenen masse einfach zeigen, dass ich dagegen bin,ich will denen klar machen, dass ich nicht dazugehöre und es irgendwie auch gar nicht will,ich will denen einfach nur zeigen, dass ich anders bin und dass ich nicht einfach nur dasitzen werde und zusehe, wie alles den bach runtergeht...ich will verdammt nochmal was verändern...ich will ne welt in der man glücklich und zufrieden leben kann, in der einer dem anderen hilft, eine welt, in der man sich geborgen fühlen kann...ich will einfach ne welt in der echte werte existieren,ne welt wo gerechtigkeit und akzeptanz keine fremdwörter sind...ich will ne welt OHNE hunger,rassismus,kriege,kommerz und kapitalismus,ohne george w. bush, npd,dvu,...na ja...punk sein ist für mich einfach gegen etwas sein, was einen selbst kaputt macht..ein system oder eben die welt wie sie ist...aber es heißt für mich auch etwas dagegen zu unternehmen und seinen teil dazu beitragen die gesamtsituation zu verbessern...und das fängt in deutschland an und hört beim rest der welt auf...ich könnte jetzt noch in stück so weiter machen...aber nee...das ist halt das, was mich als punk fühlen lässt...hm...zum schluss noch...bleibt euch selber treu und verliert nich eure ideale, ich glaub das ist ziemlich wichtig in so nem land und in so ner welt in der wir leben...
wer von mir noch mehr hörn will oder diskutieren will, whatever, mail me...add steht oben
und: »es kommt die zeit in der die menschen wieder glücklich sind, los steh auf, warum bist du nur so blind, eines tages werden deine träume wahr, was heute ist, ist morgen schon egal«(contienda libertad)

anoubi schrieb am 8.10. 2006 um 01:58:12 Uhr zu

Punk

Bewertung: 21 Punkt(e)

Die Juden weg, die Kommunisten weg, Arbeiterbewegung kaputt, sexuelle Veränderungen der zwanziger Jahre zunächst gestoppt. Zwanzig Millionen getötete Russen, und ganze Jahrgänge der eigenen Jugend lagen als Leichen verfaulend auf den Feldern. ... Ein Staatsgebiet, so sauber wie die BRD nach 1949 hatte es in der ganzen Welt noch nie gegeben. Dadurch wurde es möglich, in den fünfziger Jahren den Wiederaufbau fröhlich anzufangen und ins befreite Gebiet des ungehemmten Spießerglücks zu steuern.

Klaus Theleweit

Es war eine unheimlich miefige Zeit. Die Leute hatten die Nazi-Sauerei hinter sich und wollten sie nur verdrängen, und es wurde auch nie darüber geredet. Die alte Welt lag in Trümmern, wurde wieder aufgebaut und alle Männer trugen Schlipse. Mit Mandolinen und Mondschein schnulzten sie vor sich hin, bis plötzlich der Rock'n'Roll da war und Unruhe ins Land brachte.

Udo Lindenberg

Welch schlechte Luft blies mich an als ich Kind war! Wann waren die Deutschen dumpfer, ängstlicher, muckerhafter, kriecherischer als in jenen fünfziger Jahren, in denen ich Kind war!

Friedrich Nietzsche

Am Zitat von Nietzsche fällt gar nicht auf, dass er hundert Jahre vor meiner Kindheit Kind war.

Hans-Peter Ernst

anoubi schrieb am 17.1. 2007 um 21:22:37 Uhr zu

Punk

Bewertung: 17 Punkt(e)

Gewaltige Kräfte der Verneinung und Zersetzung sind überall in Europa am Werk: Materialismus, Nihilismus, Mammonsdienst, Genußgier, Spötterei.

Heinrich von Treitschke 1882 in den »Preußischen Jahrbüchern«


Vor hundert Jahren war Königin Luise, strahlend in ihrer Mütterlichkeit, das Vorbild der Frau, heute ist es die kinderlose Filmdiva mit dem seelenlosen Puppengesicht. Anstelle einer echten Erotik tobt die entfesselte Sexualität.

Edgar Jung: »Die Herrschaft der Minderwertigen«, Berlin 1929


Ein sehr großer Teil der Jugend beiderlei Geschlechts ist einer Vorstellung von Freiheit verfallen, die ihr Zügellosigkeit und Unmoral als ihr gutes Recht erscheinen läßt.

Aus der nationalsozialistischen Zeitschrift »Der Weltkampf«, Oktober 1931


»Zu Hitlers Regierungszeit hat Ordnung geherrscht, es gab nicht so viele Verbrechen. Das habe ich schon oft von Erwachsenen gehört.« ... »Mein Opa sagt: Es gab keien langen Haare, keine Hippies, man konnte nachts auf die Straßen gehen, ohne Angst zu haben

»Was ich über Adolf Hitler gehört habe«. Auszüge aus Schüler-Aufsätzen. Fischer-Taschenbuch 1977


Auf einer Pressekonferenz in Bonn erklärte Bayerns Kultusminister Hans Maier, die Politik der SPD/FDP habe zu Orientierungslosigkeit und Verunsicherung der Jugend geführt. Er sprach sich dafür aus, daß die Schulen künftig wieder »alte soziale Tugenden wie Fleiß, Verantwortungsgefühl, Ordnung und Disziplin« weitergeben müßten. Die Jugend solle in den Unterrichtsanstalten eine Erziehung zur Gemeinschaft und nicht zur »Selbstverwirklichung als einem Egoismus der Selbstentfaltung« erhalten.

»Nürnberger Nachrichten«, 19. August 1980


Das ganze Elend begann mit der sogenannten sexuellen Befreiung in den späten sechsziger und frühen siebziger Jahren. Das Ergebnis sehen wir heute, den Egoismus und die Perversion einer Gesellschaft, die dem Genuß ohne Verantwortungsbewußtsein huldigt. ... Mit der Pille hat der Mensch sich zum Herren darüber gemacht, ob Leben entstehen soll oder nicht. Das hat zur Enthemmung geführt.

»Der Republikaner« Nr. 11/1987


Man verkündet die Emanzipation des Fleisches. Eine gierig gewordene Sexualität sprengt alle Grenzen. Unter dem Terror des Sexus ist der Mensch ein Geschlechtstier geworden, das nur noch aus Körperlichkeit und Begierde besteht.

Erzbischof Joachim Meisner, Predigt im Kölner Dom, in der Silvesternacht 1997/98


Die Jugend fällt Nikotin, Alkohol, Drogen und dämonischer Musik anheim. Zum Sex wird sie geradezu genötigt. Diskotheken-Orgien unter Ecstasy zerstören ihre geistige und körperliche Gesundheit.

Christa Meves in der »Welt am Sonntag«, 14. November 1999


Weihnachten vor 100 Jahren. Da standen Ruhe, Besinnlichkeit und das für alle verbindliche Religiös-Philosophische im Vordergrund. Heute sind Ich-Bezogenheit und Gewinnstreben das Wichtigste. ... Gewiss, Korruption, Mörder, Diebe, Einbrecher gab es auch früher - aber es war eine andere Kriminalität, nicht so brutal und hemmungslos wie heute.

Marion Gräfin Dönhof auf der »Zeit«-Titelseite, 22. Dezember 1999


Was 1968 geschah, hat mit den heutigen Unruhen nichts zu tun. ... Die 68er formulierten Ziele, die Heutigen sind gegen alles.

Michael Stürmer über Jugendunruhen in Frankreich, in der Tageszeitung »Die Welt«, 8. November 2005


Die Exzesse dieser dummen und kriminellen Akteure haben nichts vom Steinewerfen zwar verblendeter, aber doch politisierter und gebildeter Hausbesetzer oder Punks früherer Zeiten.

Matthias Kamann, »Die Welt«, 7. November 2005

anoubi schrieb am 6.10. 2006 um 01:38:46 Uhr zu

Punk

Bewertung: 43 Punkt(e)

Kritik Urteilsfähigkeit; Beurteilung; Tadel, Beanstandung; aus griech. kritike »Kunst der Beurteilung«

Dialektik (griech.) Methode der Wahrheitsfindung durch das Denken in Gegensatzbegriffen, durch ihr Aufdecken und Überwinden, durch These, Gegenthese und Synthese

Definition (lat.) Erklärung, Begriffsbestimmung

Dogma (griech.) Lehrsatz mit dem Anspruch unbedingter Gültigkeit

Serie (lat.) Reihe, Reihenfolge, folgerichtige Gruppierung

Ensemble (frz.) Gesamtmenge der Mitwirkenden an einer zeitlich und räumlich begrenzten Veranstaltung

konventionell (lat.) herkömmlich, üblich

Hierarchie (griech.) in Stufen gegliederte Rangordnung

Quelle: Knaurs Fremdwörterbücher

Traugott König

Wie entsteht eine revolutionäre Gruppe?

1960 veröffentlichte Jean-Paul Sartre sein zweites philosophisches Hauptwerk, die Kritik der dialektischen Vernunft. Das Wort »Kritik« bedeutet hierbei nicht »Kritisierung«, sondern »Definition«. Sartre zog in diesem Werk die philosophische Summe aus seinen seit 1941 gemachten Erfahrungen. Dabei waren für ihn folgende Fragen entscheidend: 1. Wie konnte die kritische Theorie von Marx zur dogmatischen Ideologie des Marxismus werden? Wie erklären wir Hunger und Unterentwicklung der dritten Welt? Was ist der Motor der menschlichen Geschichte, und wohin führt sie?
Bereits an diesen Fragestellungen wird deutlich, daß Sartre die Ebene des einzelnen Menschen, in seinem Verhältnis zur Existenz der Dinge und der anderen Menschen um ihn herum, die Gegenstand seines ersten philosophischen Hauptwerks, das Sein und das Nichts, war, verlassen hatte und sich der Existenz der Gruppen, ihrer Praxis und der konkreten Geschichte zuwandte. War in Das Sein und das Nichts der Gegensatz von Existenz und Wesen entscheidend, so ist es jetzt der Gegensatz von Serialität und Gruppe.
Unser gesellschaftliches Leben spiegelt sich in zwei einander entgegengesetzten Formen, die sich in der konkreten Geschichte mischen. Im Zustand der Serialität sind wir nur Masse, Mengen, Quantität, in der die einzelnen Individuen austauschbare Glieder sind. Beispiele dafür sind Arbeiter in Fabriken, Soldaten in einer Armee, zufällige Ansammlungen auf Straßen und Plätzen, in öffentlichen Verkehrsmitteln usw. Wir sind dabei im Zustand der Serialität, weil unsere Individualität nichts Wesentliches ist, weil wir austauschbar sind. Sartre definiert das folgendermaßen: »Ein Ensemble wird seriell genannt, wenn jedes seiner Glieder, obwohl mit allen anderen benachbart, allein bleibt und sich durch das Denken des Nachbarn definiert, weil jeder wie die anderen denktWir erkennen hier wieder die Flucht vor der Freiheit und der Verantwortlichkeit, die uns dazu führt, durch die Annahme konventioneller Rollen in der Art der Tiere und Dinge, die ihr Wesen nicht selbst schafffen müssen, existieren zu wollen. Der Zustand der Serialität bedeutet also Unfreiheit.
Wie können wir uns davon befreien? Indem wir aus der Serie heraustreten und eine Gruppe bilden. Wie ist das möglich? Indem wir uns nicht mehr als andere, sondern als gleiche begegnen. In diesem Moment entsteht eine Gruppe, und nur Gruppen sind der Motor der menschlichen Geschichte. Doch keine Gruppe hat die Chance, sich in ihrer reinen Form zu erhalten. Gerade durch ihren Versuch, sich zu erhalten, verliert sie mehr und mehr ihren Gruppencharakter und wird schließlich wieder zur Serie. Daher müssen wir immer wieder die Anstrengung unternehmen, durch Bildung neuer Gruppen aus dem Zustand der Serialität auszubrechen, so wie wir auf individueller Ebene immer wieder die Anstrengung unternehmen müssen, aus dem Zustand der bloßen Existenz auszubrechen.

Kaunis schrieb am 29.1. 2007 um 17:58:14 Uhr zu

Punk

Bewertung: 23 Punkt(e)

Punk... eine definition darüber zu machen ist, denke ich mal, schwer. ich selber bin auch punk, und kenne auch viele andere, man lernt irgendwann auseinander zuhalten, wer punk ist und wer punk ist, weil er denkt es sei cool. ich mag jene menschen, die nach dem äusseren gehen generell nicht und menschen die dieses typische »schubladen-denken« haben mag ich erst recht nicht, aber es werden alle, die bunte haare, zerissene klamotten, lederjacke mit patches haben, in die Schublade für asozial, dumm, alkoholiker und punk gesteckt. damit will ich sagen, dass punks halt als säufer, assis und dumm abgestempelt werden, aber geh mal über den schulhof eines gymnasiums, man findet dort recht viele punks, weit mehr, als hopper...
unter punk verstehe ich,...
...zu sein wie man will, man kann weiß net wie eingebildet aussehen, das ist net schlimm, solange die einstellung passt.
... zu machen was man will, was nicht heißen soll, dass man ständig scheiße baut (das sind dann nämlich die sachen, die das image der punx verschlechtert).
... seine einstellung zu leben, und sich dabei nicht nach den anderen zu richtender hat grüne haare, also hab ich auch grüne haare...^^« (achtung ironie^^))

boujadi schrieb am 12.11. 2006 um 17:16:59 Uhr zu

Punk

Bewertung: 9 Punkt(e)

Am 25.2.2002 schrieb Microchip: »Ich finde die Punkbewegung irgendwie naiv und damlich. Ausgangspunkt ist eine breite Masse, von der sie sich abheben wollen, was verstandlich ist. Nun gehen sie aber hin und grunden einen Alternativ-Mainstream, eine «Punk-Gemeinschaft», in der wieder gewisse Normen gelten und bestimmte Einstellungen zu gewissen Themen ublich sind.Toll. Warum nicht sein eigenes, kreatives Leben leben, ohne das zum einzig richtigen Weg zu erklaren, sondern zum personlichen WegZitat Ende.
Das irgendwo, irgendwann irgendein Punk seinen Weg zum »einzig richtigen« erklarte, ist eine Behauptung, fur die wir nie einen Beweis finden konnen. Bewertet wurde der Text trotzdem mit drei Pluspunkten. Obwohl er doch nur das ubliche Individualisierungsgeschwatz ausdruckt.
Als ich nun heute dieser Atomisierungstheorie einen Punkt wegdruckte, war er funf Minuten danach wieder da.
Mein Eindruck ist, dass im Blaster zu viel Mull angehauft wird, und kaum Vernetzungen entstehen, weil es hier so viel »kreative« Personlichkeiten gibt, die nur ihr »eigenes kreatives Leben leben«, und nur ihren »personlichen Weg« gehen.
Wem interessiert ihr »Weg«? Und ihr »kreatives Leben«? Sie vielleicht. Und die, an die sie es vermarkten konnen. Aber uns Punks kann das doch vollig gleichgultig sein.

ele schrieb am 14.11. 2006 um 19:02:31 Uhr zu

Punk

Bewertung: 36 Punkt(e)

Für mich persönlich zählt bei Punks der zusammenhalt,der Spaß und einfach die Freude daran mit gleichgesinnten zusammen zu sein,gegen die falschheit,den staat,das ausbeuten und unterdrücken zu kämpfen.

Ich (damals war ich 13) war auf einem A-camp,es war schön vorallem der zusammenhalt und die selbstorganisation. Aber das heißt nicht das ich finde das Anarchy eine tolle Idee ist, sie in die Realität umzusetzten. Schon gleich zweimal nicht wenn viele den eigentlichen Sinn nicht erkennen. So etwa finde ich das die Appd,appb und die POP das ganze in den dreck ziehen,viele junge einsteiger nehmen das dann falsch auf und schwafelln den selben mist.Viele dich ich kenne sagen wenn anarchy herrschen würde dann wäre alles besser,aber sollen dann plötzlich alle rechten, alles spießer und hopper dann punks oder skins werden?

Zum eigentlichen finde ich es doof das irgendwelche schwachköpfe sich so etwas wie »punkregeln« ausdenken so von wegen: der hat ganz normale sachen an,keine bunten haare,trinkt nicht, ist kein echter punker.

Ich selbst habe bunte haare, habe nichts gegen normale denn auch normal aussehende Menschen können so genannte anarchisten sein ,was gegen den staat haben usw.

So richtig daneben finde ich sind: die leute die nur labern von nichts eine ahnung haben, leute die durch scheißdrecks aktionen unseren kult dermaßen in den dreck ziehen und schnorrer die genug geld haben und anderen menschen die es nötiger hätten den letzten cent aus der tasche rauben!

Punk sein ist für mich wie in einer GROßEN familie zu leben, ich komme in eine andere stadt und werde lieb aufgenommen man unterhält sich,hat manchmal sogar die gleiche meinung bei mir hat sich eine tolle freundschaft draus gebildet.

Achja zum thema kommunismus, keine schlechte idee,den gedanken find ich gut. Aber es gibt eigentlich keinen staat der dabei nicht unterdrücken würde.

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