Jazztage

Das waren Fahrten nach Berlin, und die Grenzebeamten an der Mauer nannten uns in unserem vollbesetzten Auto »Tarnmenschen«. Wir fielen bei irgendwelchen Bekannten mit grosser Wohnung in Berlin ein, pennten am Tage auf dem Boden im »berliner Zimmer« und starteten Nachts Richtung Potsdamer Strasse, Quartier Latin um beim Total Music Meeting zu sehen, wie Wigald Bohning mit seinen Plattenspielern beim Auftritt von CashInAdvance von der Bühne herunterkrachte (Lars Rudolph hat sich bald nicht mehr eingekriegt vor Lachen) oder Sybille Pomorin einen rabiaten Tenorsaxophonisten von der Bühne beförderte, der par tout bei einer Frauenband mitspielen wollte. Irre Gigs, und das bis fünf - sechs Uhr morgens. Dann noch was zu essen, und ab zum Pennen. Nach fünf Tagen sahen wir aus wie Gespenster und fuhren wieder zurück nach Wiesbaden.