Daniel Danziger putzt sein Schaufenster - Zöglinge des Sophienstifts haben sich die Nasen daran plattgedrückt. Er bittet mich in seinen Laden, nachher, für »nur eine Sekunde«. Er sei sehr besorgt um seine Tochter, die Ute, die von Alpträumen geplagt wird.
Er hält den Kopf nah ans Schaufenster, das kleinste übrigens in ganz Neutorburg, eigentlich eine Leselupe für Briefmarken, allerdings zur Zeit nicht Briefmarken, sondern ein Osterhase, daher die Abdrücke.
Der Himmel über der Warburgpassage spiegelt sich im Fenster und offenbart gnadenlos, was Danziger übersehen hat.
Dann betreten wir Danzigers Laden, er schließt die Tür und öffnet sogleich eine andere, die hinaus auf eine schmale Gasse führt.
Die Weinrebgasse?
Nein! ruft Danziger, die führt nämlich hinaus zur Warburgpassage! Die Gasse hier führt nirgendwo hin! Überall Seitengassen! Unsichtbar für Passanten der Warburgpassage, denn nur die Weinrebgasse unterbricht die Häuserzeile der Ostseite der Warburgpassage.
Und Ute hat schon wieder von blinden Gassen geträumt!
Als Danziger bemerkt, wie besorgt, wie mitfühlend ich bin, lächelt er zufrieden.
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