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2050:
Wo sich einst die Niederrheinische Tiefebene mit den Städten Köln, Düsseldorf, Duisburg und Krefeld ausbreitete, schwappt heute eine giftige, radioaktive Brackwasserkloake, aus der noch die zerfallenden Ruinen der ehemaligen Stadtzentren herausragen, in die sich aber selbst die mutigsten Schrottsammler schon seit Jahren nicht mehr hineinwagen. In Bergischem Land und Eifel haben islamistische, evangelikale und rechtsextreme Milizen lokale Herrschaften etabliert, die sich in unaufhörlichen Kleinkriegen befehden. Nur noch wenige Menschen können lesen und schreiben, die ausgelaugten, von industriellen Altlasten verseuchten Böden erlauben kaum mehr als den Anbau kümmerlicher Kartoffeln und etwas Kohl. In schlechten Jahren (und fast alle Jahre sind schlechte Jahre!) kommt es vor, dass im Winter ein Viertel der Dorfbevölkerung verhungert, erfriert, von Wölfen oder seinesgleichen aufgefressen wird – Kannibalismus gehört längst zum Alltag.
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